Kapitel 10.

88 6 51
                                    

POV: Liv

Lächelnd ging ich durch die Straßen. Wie sehr hatte ich es vermisst, spazieren zu gehen und mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen.

Ich steuerte den angrenzenden Park an. Ich beobachtete ein Eichhörnchen, was mit einer Nuss im Mund einen Baum hinauf rannte. Wie süß. Ich liebe Eichhörnchen.

Ich setzte mich auf eine Bank und schloss die Augen. Wie gut es tat, mal aus meiner und Julias Wohnung zu kommen. Ich fand es total lieb von ihr, wie sie sich um mich sorgte, doch langsam übertrieb sie.

Ich schmunzelte. Ein Pärchen ging Hand in Hand an mir vorbei. Sofort musste ich an Julien denken. Ich hatte ihn jetzt ein paar Tage nicht mehr gesehen, wahrscheinlich musste er sich um Joon kümmern, der immer noch an Krücken gehen musste.

Wenn Julia jetzt wüsste, dass ich wieder an ihn denken musste, würde sie mich wieder mit diesem Blick ansehen, der sagte 'Ich habs dir doch gesagt, du bist in ihn verliebt!' und ausnahmsweise musste ich ihr recht geben. Eventuell hatte ich mich wirklich in ihn verliebt, und das beunruhigte mich. Denn wie konnte ich mich in einen Menschen verlieben, den ich nicht mal lange kannte und die meiste Zeit nur gehört hatte, während ich im Koma lag. Ich muss ihn dringend fragen, warum er das überhaupt getan hatte.

Ich fand es nicht richtig, dass ich mich in ihn verliebt hatte, denn er würde nicht das gleiche fühlen, er sah mich wie eine gute Freundin. Da war ich mir sicher. Doch ich fühlte mich sehr wohl in seiner nähe und ich liebte die Mitternachts Gespräche über WhatsApp mit ihm. Er war ein wirklich guter Zuhörer. Unwillkürlich musste ich lächeln.

POV: Julien

Ich schlenderte durch den Park. Heute war endlich mal ein Tag, an dem ich richtig entspannen konnte. Keine Videos die ich schneiden musste und kein Joon der mich hin und her scheuchte.

Die Sonne kitzelte auf der Haut. Heute hätte ich eigentlich etwas mit Liv unternehmen können, doch ich konnte sie nicht erreichen. Wahrscheinlich hatte sie viel mit der Uni zutun, da sie sie seit ein paar Tagen wieder besuchte. Sie hatte ganz schön viel verpasst.

Ich würde ihr so gern helfen, doch sie studierte Kunst und da hatte ich überhaupt keine Ahnung von. Das gebe ich ehrlich zu. Zumindest hatte ich keine Ahnung von Kunst die im Museum stand. Meine Videos waren für mich Kunst, und würde Liv in solch eine Richtung gehen, könnte ich ihr natürlich helfen. Doch sie beschäftigte sich mit der Art von Kunst, die ins Museum kam. Ich habe noch nie verstanden, was die ganzen Künstler und Maler mit ihren Gemälden Ausdrücken wollten. Ich ging auch überhaupt nicht gerne ins Museum.

Ich näherte mich einer Bank auf dem ein blondes Mädchen saß. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Das war doch Liv! Als sie mich sah, lächelte sie. Automatisch musste ich auch lächeln. "Hey, Julien!" Sie strahlte mich an und mein Magen machte einen Purzelbaum. "Hey." lächelte ich. "Was machst du denn hier?" Sie lachte. "Ach, ich musste mal aus der Wohnung raus. Es ist ja total lieb, dass Julia sich so um mich kümmert, aber langsam übertreibt sie es. Und ich muss noch so viel für die Uni nachholen. Ich musste einfach mal raus." erklärte sie. Ich kann sie total verstehen. Das kenne ich nur zugut. "Ich würde dir so gerne helfen, aber leider verstehe ich absolut nichts, was mit Kunst zutun hat." gebe ich zu und kratze mir am Hinterkopf. "Zumindest verstehe ich nichts von der Art von Kunst, die ins Museum kommt und mit der du doch beschäftigst. Bei meinen Videos ist das was anderes, da könnte ich dir sofort helfen."

Sie lachte wieder. Ich schmunzelte, es tat gut, ihr lachen zu hören. "Irgendwann gebe ich dir einen Crashkurs in Sachen Museums Kunst." lächelt sie. Ich nickte. "Das fände ich schön." Plötzlich sah sie mich ernst an, ich spürte wie sie mein Hand nahm. Die Berührung schickte kleine Stromschläge durch meinen Körper. Ich sah sie an.

POV: Liv

Ich muss ihn einfach fragen. "Ich wollte dich etwas fragen." sagte ich leise. Fragend sah er mich an. "Warum hast du das gemacht? Also an meinem Bett gesessen, als ich im Koma lag. Du kanntest mich nicht und warst trotzdem für mich da- hast auf mich aufgepasst. Warum?" Stellte ich die Frage die mir schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. Er seufzt und strich sich durch die dunklen Haare. "Vor ungefähr zwei Jahren ist meine beste Freundin bei einem Autounfall, wie unserem, ums Leben gekommen. Ich wollte sie retten, doch sie ist in meinen Armen gestorben." erzählte er. Ich konnte spüren wie schwer es ihm viel. Tränen glitzerten in seinen hübschen Augen, als er weiter erzählte. "Ich wollte einfach nicht, dass es einer anderen Person so ergeht wie ihr. Deswegen war ich jeden Tag bei dir im Krankenhaus." Ich musste schlucken. "Das tut mir leid, dass wusste ich nicht." Er lächelte zaghaft. "Du hast keine Schuld. Ich bin schuld. Hätte ich Joon aufgehalten, wäre das alles nicht passiert und du hättest nicht im Koma gelegen." sagte er. Ich schüttelte den Kopf. "Du bist nicht schuld!" "Ich fühle mich aber schuldig." protestierte er.

Manchmal konnte er so stur sein. Ich legte eine Hand an seine Wange und sah ihm in die Augen. Seine perfekten Schokoladen braunen Teddy Augen, in denen ich mich jedesmal verlieren könnte. Er schloss seine Hand um meine, und sah mich an. Niemand sagte ein Wort. Sollte ich es ihm sagen?

POV: Julien

Sie sah mir in die Augen und mein Magen schlug wieder einen Purzelbaum. "Ich muss dir was sagen..." murmelte sie. "Was denn?" wollte ich wissen. "Ach, nicht so wichtig." sie senkte den Blick und löste ihre Hand aus meiner. Ich legte meinen Daumen und Zeigefinger unter ihr Kinn, sodass sie mich ansehen musste. Giftgrün traf auf Braun.

"Du weißt, dass du mir alles sagen kannst." sagte ich. Sie nickte, dann seufzte sie. "Ist es zu früh, zu sagen, dass ich mich in dich verliebt habe?" flüsterte sie und wendete den Blick ab. Perplex sah ich sie an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Sie war in mich verliebt? Ich konnte mein Glück kaum fassen. SIE WAR IN MICH VERLIEBT!

Sie drehte den Kopf weg. "Es war eine blöde Idee. Ich hätte es dir nicht sagen sollen... Vergiss es einfach. Wie konnte ich nur so blöd sein und denken, dass du das gleiche fühlen würdest." murmelte sie vor sich hin. Ich musste lächeln, sie war süß, wenn sie sich ärgerte. "Liv" sagte ich. Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung. "Was?" Ich musste noch mehr lächeln. "Halt die klappe." grinste ich. Ich zog sie zu mir. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, als ich meine Lippen auf die ihren legte.

POV: Liv

Erst war ich etwas perplex, als ich seine Lippen auf meinen spürte. Doch dann erwiderte ich den Kuss und schloss meine Augen. Es war ein vorsichtiger Kuss, seine Lippen waren so weich und fühlten sich perfekt auf meinen an. Ich lächelte in den Kuss hinein.

Als wir uns lösten, lächelte er mich an. "Kannst du mich bitte immer so unterbrechen, wenn ich Zuviel rede?" lächelte ich. "Wenn du das möchtest?" sagte er. "Auf jeden Fall." nickte ich. "Heißt das, dass du das gleiche wie ich empfindest?" "Hätte ich dich sons geküsst?" Er zog eine Augenbraue hoch. "Vermutlich nicht." grinste ich. "Ich liebe dich, Liv." sagte er und strich mir eine meiner Blonden Strähnen aus dem Gesicht. "Ich liebe dich auch, Julien."

---------------------------------------

Ich bin gestorben vor Cuteness! <3

Ich hoffe es hat euch gefallen! :)

Zufall mit schweren FolgenWhere stories live. Discover now