Kapitel 1: Bescheidener Tiefgrund

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"Das ist das letzte mal!"
Wurde der Dämonenjunge angeschrien. Kurz darauf schmiss der grimmige Restaurantbesitzer denn Sack voller verfaulter Kartoffeln an den Kopf des Kindes. Adds Augen weiteten sich als er sah wie der Haufen blauem, fauligem Gemüse auf ihn zuschoss. Bevor Add auch nur etwas tun konnte traf ihn das Gemüse wie ein Meteoritenschauer und warf ihn zu Boden.
Add viel mit seinem Rücken zu Boden und sah nach oben. Das wütende Gesicht seines Bosses, welches nur noch widerlicher aussah mit seinen öligen Haaren, als hätte er seit Wochen nicht geduscht, er roch auch so. Einfach widerlich, nicht mal seine Hörner waren gut gepflegt.
Add besaß nicht vieles, das ist ja der Grund, wieso er überhaupt diesen Kopf erträgt, trotzdem kümmert er sich um seine Hygiene. Leider tuen das die meisten Dämonen die er kannte, nicht und ernähren sich nur von Fritten und öligem Essen. Er konnte es kaum ausstehen. Am schlimmsten war auch dass ihn keiner Ernst nahm, weil er noch ein dreizehnjähriges Kind war und seine Hörner nicht gewachsen sind. Wenn er daran dachte, ist dies eines der besten Beispiele.
"Was liegst du hier faul herum? Bediene unseren Nächsten Gast, sofort!"
Schrie er ihn an. Add stand langsam auf und stampfte hinaus.
Als er aus der Küche hinaus ins Restaurant lief verfluchte er seinen Boss leise. Seit Jahren hasste er die Arbeit und Behandlung in diesem Restaurant, seine Eltern kannte er nicht.
"Wahrscheinlich verweigert er mir heute wieder meinen Lohn, dieser Dreckige Bastard..."
Als er den Gast erblickte riss Add seine Augenbraue hoch. Er trug helle Kleidung mit einer goldenen Aufzeichnung eines Falken, er hatte kurze, schwarze Haare mit einer einzelnen, gelben Sträne die bis zu seinen Schultern reichte. Seine Haut was sauber und gut gepflegt und der Mann roch nach Blumen. Eine angenehme überraschung. Add hielt kurz vor seinem Tisch an und atmete tief durch seine Nase aus.
"Wilkommen bei Baalors Fritten Stand, was möchten sie Bestellen..."
Murmelte Add, die Erschöpfung war klar zu Hören in seiner Stimme. Der Mann lächelte Add freundlich an und kicherte leicht vor sich hin.
"Wie geht es dir Junge, ist die Arbeit angenehm?"
Add seufzte vor sich hin.
"Wenn ich Ehrlich wäre, würde ich meiner Arbeit einen schlechten Ruf machen und gefeuert werden. Und ich brauche das Geld."
Der Mann fing an stark zu lachen.
"Hohoho! Du bist mir eines. Weisst du was, bring mir nur etwas zu trinken. Einen süssen Tee oder so. Ich habe keinen grossen Hunger."
Add grinste erleichtert. Dies war wahrscheinlich der einfachste und netteste Kunde denn er hatte.
"Diese heruntergekommene Bude hat kaum Hygienestandards, glauben sie mir das."
Der Mann schloss seine Augen und lächelte nur leicht.
"Baalor ist fast überall so heruntergekommen, dass du dich so pflegst ist deshalb sehr bemerkenswert..."
Add nickte.
"Ja... Ich hasse Schmutz und Dreck... Jedenfalls, wollen sie ihren Tee kalt oder heiss?"
Der Mann hielt nur seine Hand hoch.
"Lass er nur guter junge, hier bring einfach dieses Geld deinem Boss."
Er öffnete die Hand und schien Goldmünzen aus nirgendwo zu erschaffen.
"Wie hast du-?!"
Fragte Add verwundert als er das Geld in einen Lederbeutel an seiner Hüfte steckte. Der Mann schien diese Reaktion zu erwarten und rollte seinen linken Ärmel hoch und zeigte Add eine Art Tattoo in der Form eines goldenen Steines, durchzogen mit schwarzen rissen. Das Tattoo hatte einen leichten gelben Glanz der langsam mit der Zeit verschwand.
"Ist das Magie? Ich habe noch nie einen Magier gesehen..."
Der Mann hielt seinen Finger vor seine Lippen damit Add leise bleibt. Er reichte in seine Kleidung und nahm einen blauen, runden Kristal hervor und reichte ihn Add.
"Behalte dies für dich, es ist etwas worauf ich gewartet habe dir zu geben,"
Sprach der Mann mit einem Grinsen, Add sah ihn nur verwirrt an als er ihm den Kristal in his hand drückte und Adds beide Hände hielt.
"Ich muss nun los, doch wenn du Neugier weckst, triff mich im Tempel des Stein Gottes an der Spitze von Baalors grössten Berges."
Mit diesen Worten lief der Mann hinaus, Add kannte nicht mal seinen Namen. Er war sprachlos für einen Moment und wusste nicht was er zu dieser ganzen Situation sagen sollte, da hörrte er die schweren Fusstritte seines Bosses. Add drehte sich um und sah wie er seine Ärme verschränkte und Add mit grimmiger Miene ansah. Add war überrascht, wie sein Boss es schaffte seine Ärme zu verschränken, wenn doch sein fetter, schmutziger Magen im Weg war. Er musste wegen seinen Gedanken grinsen.
"So, so..., Add Verglas. Findest du irgendetwas witzig? Vielleicht ist es ein Witz über mich. Oder dass dein GELDBEUTEL FEHLT?!"
Schrie er Add an, seine Augen weiteten sich vor Schock. Er sah auf seine Kleidung hinunter und tatsächlich. Das Wechselgeld war weg, alles. Auch das Geld welches er von anderen Besuchern einkassiert hat. Er wurde beklaut! Das musste dieser Mann gewesen sein!
"Dieser Verdammte...."
Fluchte Add vor sich hin. Da spürte er wie er am Hals gepackt wurde und ehe er sich versah hielt ihn sein Boss am Hals hoch.
"ICH HABE GENUG VON DIR, VERGLAS! SEI FROH, DASS DU NOCH EIN KIND BIST UND ICH GNADE HABE. DU HAST KEINE ELTERN UND KEINE FREUNDE, ICH KÖNNTE DICH HIER UND JETZT TÖTEN UND KEINER WÜRDE SICH EINEN DRECK SCHEREN, HASST DU GEHÖRT?!"
Add währenddessen versuchte dem Griff zu entkommen doch egal wie sehr er an den Händen. Da wurde Add von seinem Boss aus dem Restaurant geschmissen, er landete mit seinem Gesicht in eine matschige Pfütze und gab ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich.
"Du bist gefeuert! Komm nie wieder!"
Schrie ihm sein Boss hinterher bevor er die Tür des Restaurants zuschletzte. Add stand langsam auf und sah sich im Spiegelbild der Pfütze. Er biss seine Zähne zusammen und knurrte wütend. Seines 2 unterschiedlichen Augen füllten sich mit Hass und Wut. Das rechte Auge war Rot und das andere war Violett. Seine stachligen schwarzen Haare wurden von der Landung mit der Pfütze komplett vernasst.


Add ballte seine rechte Hand in eine Faust und schlug in die Pfütze. Das Drecks Wasser spritzte in alle Richtungen.
"Verdammt!"
Schrie er, sein Job, der einzige Job wo er angenommen wurde, war weg. Add war nicht alzu traurig. Das frühe Farmen von Kartoffeln und anderem stinkigem Gemüse und das Servieren von frechen Dämonen ging ihm riesig auf die Nerven. Paarmal fragte er sich, ob er wirklich ein Dämon war, seine Ohren ähnelten mehr einem Elfen und seine Gesichtszüge einem Menschen. Von allen drei Rassen lebte er aber unter den dreckigsten im heruntergekommensten Land.
"Ich hasse Baalor..."
Murmelte er vor sich hin, doch er kann nicht legal Reisen. Die einzigen Schiffe, die herumfahren sind Transport Schiffe und die nehmen keine Touristen mit, so viel wusste er. Mit einem seufzen stand er auf. Da fiel der blaue Kristall aus seiner Kleidung den er vorher bekommen hatte.
"Huh? Oh, dieses Ding."
Murmelte Add in einer grimmigen Stimme, da fiel der Kristall zu Boden, Risse verbreiteten sich im Kristall, plötzlich leuchtete der Stein auf und zeigte die Gestalt eines großen und fitten Dämons, er scheinte in seinen besten Jahren zu sein also um die 30er, der einte Arm schien komplett kristallisiert zu sein sowie auch seine Füße die nur zwei Krystallzehen hatten, Add's Augenbrauen richteten sich hoch vor Neugier.
Dieser Dämon, der von den blauen Lichtern geformt wurde, begann zu sprechen.
"Diese Korruption kann nicht ohne Kontrolle und Kraft aufgehalten werden, meine Taten, meine Kinder. Ich habe das Recht zu tun was ich getan habe!"
Schrie der Mann in einer tiefen Stimme, Add wusste nicht wieso aber dieser Mann kam ihm sehr bekannt vor, obwohl er noch nie jemanden wie ihn in seinem Leben gesehen hatte fühlte er trotzdem eine Verbindung. Da erklang eine andere tiefe Stimme.
"Belial, du wirst hier für deine Sünden zahlen!"
Plötzlich trat ein von Kopf zu Fuss bekleideter Mann in das Bild. Belial? Der Name kam ihm zwar nicht bekannt vor, aber das Gesicht des Mannes schon. Wo hatte Add ihn wohlmöglich gesehen? Da kam ihm eine Idee. Er steckte seine Hand in seine Kleidung und brachte ein Amulett hervor mit einem roten Stein, er drehte es um und sah das Bild desselben Mannes.
"Vater?..."
Murmelte er verwirrt. Das konnte ganz klar nicht sein Bruder sein, dafür sah der Mann zu alt aus. Add sah auf den Dämon und erkannte, wie er auch ein Amulett trug das ganz genau aussah wie das, dass Add gerade hielt. Der Mann, der nun ins Bild lief, trug eine Art Rabenmaske. Kein einziger Teil seines Körpers war sichtbar. Der Mann lief auf den Dämon zu und streckte seinen Arm aus. Plötzlich formte sich eine Klinge um die Faust des Mannes, da schienen die Abbildungen der beiden zu flackern, die Bewegungen der Beiden waren unklar. Jedoch konnte Add vom Klirren von Metall und Geschrei erkennen das wohl ein Kampf. Und von einem Moment auf den anderen verschwanden die Geräusche des Kampfes. Add sah, wie der Kopf seines Vaters leblos auf dem Boden lag. Seine Augen weiteten sich vor Schock, gerade wollte er nach dem Stein reichen da flackerte das Bild schon wieder und zeigte ihm stattdessen den gekleideten Mann mit der Rabenmaske, er schien seinen Fuss auf dem Kopf von jemandem zu haben. Da drehte er sich um, die Abbildung seines verkleideten Gesichtes sah Add direkt in die Augen, als würden die beiden über lange Distanz sich durch das Bild sehen. Add spürte ein Kribbeln in seinem Magen und trat auf den blauen Kristall. Der schon rissige Kristall zersprang komplett in Tausende von Stücke und das Bild verschwand. Add seufzte vor sich hin und versuchte diese Geschehnisse zu verarbeiten. So viele Fragen traten bei ihm auf, wieso hatten die zwei gekämpft, wer war dieser gekleidete Mann? Was gab es noch über seinen Vater zu Wissen?
Da kam Add eine Idee, er sah hoch zu den Bergen von Baalor und erkannte einen Tempel an der Spitze eines Berges.
"Du hast einiges zu beantworten du Dreckskerl..."
Murmelte Add. Er entschied sich auf die Spitze des Berges zu gehen, wie ihm dieser Magier geraten hatte, er wollte ja nicht nur antworten, sondern ihm auch eine auswischen dafür, dass er ihm seinen Geldbeutel genommen und ihm somit auch seinen Job gekostet hatte. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, machte er sich auf den Weg.
Auf dem Weg zum Tempel verließ Add das Dorf, so schnell er konnte, er hatte die Schnauze voll davon, er warf einen Blick auf die Karte, mit welcher er begann, einen alten Pfad den Berg hochzugehen. Er sah sich ab und zu um. Nicht viel passierte auf dem Weg da Baalor fast von allen Tier Spezies verlassen ist, das gleiche gilt für Dämonen da nur noch eine kleine Menge an ihnen übrig ist.
Add: "Wie kam der Lord der Verträge darauf seinen Tempel so hoch auf einem Vulkan zu bauen? ..."
Fragte sich Add mit einem Stirnrunzeln. Es dauerte nickt mehr lange da waren es nicht mehr nur noch schwarzes deprimierendes Gestein, der Dreck der heruntergekommenen Dörfer und der Gestank der fehlenden Hygiene, sondern erreichte eine Höhe wo er einen Blick auf Baalors' Inselkette werfen konnte, sowohl einen Blick auf das Ozeanblaue Wasser um sie herum, sowie die Wälder in der Nähe der Dörfer, in welche die Dämonen frühen für Sicherheit fliehen. Add vergrub seine Hände in seinen Jackentaschen. Seine stacheligen, schwarzen Haare flatterte in der Brise eines mild wärmen Windes, Add fühlte sich viel besser als sonst. Vielleicht war es die viel weniger betrübende Aussicht, der Stein, der seine Instabilität im Zaun hält, oder auch dass er in der Nähe des Tempels der Verträge ist? Jedenfalls genießte Add den Moment, er war sich sicher, dass es sich bald ändern würde. Schritt für Schritt kam er dem Tempel näher. Add dachte sich nicht viel biss er plötzlich ein Geröll von Gestein hörte. Dies hieß nichts Gutes, er war sich dabei sicher. Als er sich zu seiner linken drehte, um zu sehen, woher das Geräusch kam fand er es unglücklicherweise auch schnell heraus, zu schnell, um zu reagieren. Ein Erdrutsch. Adds Augen weiteten sich vor Schock als er nichts machen konnte, wo solle er den fliehen? Die Breite dieses Erdrutsches war viel zu groß, um zur Seite wegzuspringen. Plötzlich wurde alles schwarz.
Add: "Oh komm schon! Ich-"
Add konnte nicht mal zu ende motzen bevor ein Stein ihn am Kopf trag und in Ohnmacht schlug.



Verglas: Die Stadt der WindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt