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„Das ist doch nicht schlimm, Jake wird das sicher verstehen", Jackson lächelte mich beruhigend an, als ich fertig war mit erzählen. Ich weiß nicht, irgendwann ist auch mal der lange Geduldsfaden meiner Brüder überstrapaziert, und ich muss ehrlich zugeben, dass ich diesen im letzten Jahr schon deutlich strapaziert habe, das weiß ich selber. „Du musst dir da echt keine Gedanken machen, du kennst doch deine Brüder, sie werden das alles verstehen, da bin ich mir sicher" sagte Jackson erneut. „Wie lange ist Jake denn noch beschäftigt?" fragte ich, ohne auf Jacksons Worte einzugehen. Ich will das einfach nur noch hinter mich bringen, auch wenn es wahrscheinlich nicht so schlimm wird, wie erwartet. Aber mir ist das einfach ziemlich peinlich. „Ich weiß es nicht genau, einer der Assistenzärzte hat in seinem Höhenflug ziemlichen Mist gebaut und wird gerade von deinem Bruder wieder auf den harten Boden der Tatsachen geholt" meine Jackson ernst. Na toll, dann hat Jake bestimmt gerade auch super Laune. Wie immer Super Timing. Und da wir schon von timing sprachen, ging genau in diesem Moment eine der Türen, die sich an der gegenüberliegenden Wand befanden, auf und ein junger, sehr betrüppelte Mann im Ärztekittel kam heraugeschlurft. Bevor die Türe wieder ins Schloss fiel, konnte ich noch einen kurzen Blick in den Raum erhaschen und konnte tatächlich einen ziemlich genervt aussehenden Jake und zwei ebenfalls nicht sehr glücklich aussehende
Anzugträger sehen. Also wirklich der perfekte Zeitpunkt Jake gleich zu beichten, was gerade passiert ist. „Wie schlimm war dass, was der Assistenzartz angestellt hat?" fragte ich vorsichtig bei Jackson nach. „Das darf ich dir nicht sagen. Es ist niemand
zu Schaden gekommen, aber es hat definitiv gereicht um deinen Bruder schon etwas aufzuregen" antwortete Jackson. Das war eigentlich nicht dass, was ich hören wollte. Vielleicht sollte ich einfach gehen und warten, bis die Schule sich bei meinen Brüdern meldete. „Ich dachte, Jake ist immer sehr ruhig und geduldig bei der Arbeit" sprach ich leise meine Gedanken aus. „Ist er auch, aber wenn jemand einen Fehler macht, kann Jake nicht einfach nur ruhig daneben stehen und sein Verständnis zeigen, auch wenn er es verstehen kann. Es ist nunmal seine Aufgabe, dem Arzt in dem falle eines Fehlers, auch das zu vermitteln was er falsch gemacht hat und dafür zu sorgen das sich so etwas nicht wiederholt. Außerdem ist es ja nicht so, dass Jake dann laut und kolerisch herum schreit, er ist trotzdem immer sehr sachlich und ruhig. Allerdings lässt er den anderen dann schon auch spüren, dass er einen Fehler gemacht hat. Dein Bruder macht das schon gut so, wie er es macht. Du musst auch immer zwischen Fehlern unterscheiden. Jedem passiert mal ein Fehler und dann ist Jake auch nicht unbedingt immer wütend, aber wie jetzt zum Beispiel bei dem Assistenzarzt, der hat einen Fehler gemacht, weil er dachte, er kann etwas was er allerdings nicht kann und nach seinem Lehrjahr auch noch gar nicht machen darf. Damit hat er nicht nur einen Patienten in Gefahr gebracht, sondern auch gegen das Gesetz verstoßen und da wird dein Bruder dann auch zurecht mal wütend. Das geht absolut nicht, bei sowas spielt man mit dem leben eines Menschen". „Kommt das oft vor, das Assistenzärtze Fehler machen?" fragte ich etwas verunsichert. Wirklich beruhigen tut das einen ja nicht. Da kommt man ins Krankehaus um Hilfe zu bekommen und die spielen hier gefühlt leichtfertig mit deinem leben. „Kleine Fehler passieren immer mal wieder, allerdings ist genau deswegen auch immer ein Oberarzt dabei und die Assistenzärzte behandeln am Anfang nie alleine, bis sie es zu 100% können. Der Assistenzarzt gerade, ist einfach ein negatives Beispiel, normalerweise gibt es kaum Fehler und wenn, dann sind es mal nähte die nicht perfekt sind, oder sowas in die Richtung. Wirklich schlimmere Sachen, das wie heute, kommen eigentlich so gut wie nie vor." Lächelte Jackson mich etwas beruhigt an. Naja, irgendwie konnte ich das schon verstehen, aber irgendwie war es auch ein wenig angsteinflößend. Bevor ich allerdings weiter darüber nachdenken konnte, ging die Türe erneut auf und die zwei Anzugträger, gefolgt von Jake, kamen aus dem Raum. Jake sah ziemlich ernst aber auch gleichzeitig genervt aus. „Macht bitte gleich die Kündigung fertig", sagte mein Bruder zu den Anwälten, bevor sein Blick an mir hängen blieb. Unsicher lächelte ich ihn leicht an. „Ist alles okay?", fragte mein Bruder, während er auf mich zukam. Ich begann zögerlich zu Nicken und sagte gleichzeitig: „Ich muss dir was sagen". Unsicher blickte ich auf den hellen Krankenhausboden. „Warum, was ist los?" hörte ich die ruhige Stimme meines Bruder. „Ich bin nicht in die Schule gegangen" nuschelte ich vor mich hin. „Das kann ich sehen", schmunzelnd sah Jake mich an. „Komm, wir gehen in mein Büro und dann kannst du mir in ruhe erzählen, was los ist". Wortlos stand ich auf und hob meine Tasche vom Boden. Jake redete noch kurz mit Jackson, bevor er zusammen mit mir in sein Büro lief. Ich konnte absolut nicht einschätzen, was er davon hielt, dass ich nicht in die Schule gegangen bin...

Big Brothers 5Where stories live. Discover now