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Erschöpft lag ich auf der Couch und hatte damit zu kämpfen nicht einzuschlafen. Auch wenn ich heute eigentlich nichts anstrengendes gemacht habe war ich doch ziemlich kaputt und -wie soll es auch anders sein- musste ich wieder über die Schule nachdenken und über das, was Jake im Krankenhaus erzählt hatte, nämlich dass sich viele Menschen keine Behandlung leisten konnten. Warum kann ich nicht einfach mal meinen Kopf ausschalten.
Gegen 6 pm kamen dann auch die Zwillinge und Liam vom Training nach Hause und sofort war wieder Leben ins Haus. Ehrlich gesagt hatte ich es genossen heute mal ein wenig meine Ruhe zu haben. Gerade als ich in mein Zimmer gehen wollte, um wieder ungestört zu sein, kam Jake, der Mason von seiner Therapie abgeholt hatte, wieder nach Hause und rief uns alle ins Esszimmer. Ich wusste nicht, ob ich mich über die Pizza, die er mitgebracht hatte, freuen sollte, oder nicht. Mir wurde das gerade wieder alles ein wenig zu viel und ich wollte einfach nur alleine sein. „Ich komme gleich zum essen", flunkerte ich, während ich mich schnell in mein Zimmer verkroch. Ich sprang unter die Dusche und schlüpfte anschließend in bequeme Klamotten, bevor ich mich müde auf meine Couch fallen ließ. Es war schon fast 8pm als es an meiner Zimmertüre klopfe. Es war Jake: „Kommst du bitte runter und isst noch was". Ich nickte leicht und folgte im runter ins Esszimmer. Zu meinem Überraschen saß auch Cole am Tisch. Eigentlich dachte ich, dass er heute erst später kommt. Jake meinte, dass er im Moment ziemlich beschäftigt ist. Glücklicherweise waren meine restlichen Brüder aber weg, so dass wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Müde lief ich zu Cole und kuschelte mich auf seinen Schoß. Er gab mir einen saften Kuss auf meinen Haaransatz und fragte: „alles okay princess?". „Müde", gab ich knapp von mir, während Jake mir meine Pizza auf den Tisch stellte. Langsam begann ich meine Pizza zu essen, während Dylan zu uns ins Esszimmer kam. Er sah ebenfalls ziemlich müde aus. „Morgen nach der Schzule treffen sich ein paar aus unserem Team um das Basketballspiel abends anzuschauen. Dürfen Luke und ich mit?". „Klar, aber kein Alkohol und ihr seid vor 11pm zuhause" antwortete Jake. „Wir wollten eh nichts trinken", ertappt sah Dylan Jake und Cole an. „Das fangt ihr unter der Woche auch gar nicht erst an. Ab und zu am Wochenende ist das in Ordnung, aber unter der Woche ist Alkohol tabu, verstanden?", sagte nun Cole, woraufhin Dylan leicht die Augen verdrehte. „Wenn es dir nicht passt kannst du auch hier bleiben", erwiderte Cole. „Ich trinke nichts, habs verstanden", antwortete Dylan schnell und verschwand, bevor einer meiner Brüder noch etwas erwidern konnte.
„Wir haben beschlossen, dass du die restliche Woche Zuhause bleibst", sagte Cole nun zu mir, während ich weiter an meiner Pizza herum knabberte. „Ich will morgen wieder in die Schule, sonst verpasse ich wieder so viel. Ich bekomme das schon hin", erwiderte ich, aber Jake schüttelte schon seinen Kopf „Nein princess, du bleibst hier. Wir haben schon in der Schule Bescheid gegeben und sie werden uns morgen deine Schulunterlagen schicken. Dann holen wir alles zusammen nach und du verpasst nichts". „Ich kann morgen in die Schule, das geht", nuschelte ich erneut. Ich wollte eigentlich nicht noch länger fehlen. Je früher ich mich wieder an alles gewöhne, desto besser. „Du bleibst aber hier. Wir wollen nicht, dass du dich in die Schule zwingst. Du solltest dich dort wohl und sicher fühlen und keine Angst haben. Es ist völlig in Ordnung, dass du noch nicht so weit bist, wieder in die Schule zu gehen. Mach dir deswegen keine Gedanken", sanft strich Cole mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während ich -nicht zufrieden mit dieser Antwort- weiter aß. Ich wusste dass es nichts brachte weiter zu diskutieren, meine Brüder hatten ihre Entscheidung getroffen und ich muss es jetzt einfach akzeptieren. Ich will ja eigentlich auch nicht in die Schule gehen, aber es geht ja auch nicht das ich für immer Zuhause bleibe. „Warum konnte ich heute nicht in die Schule, ich habe doch sonst auch keine Probleme mehr und habe mich auch auf die Schule gefreut heute Morgen", fragte ich etwas verständnislos. Für mich ergab meine Angst heute Morgen einfach keinen Sinn. „Es kamen einfach wieder die ganzen Erinnerungen hoch als du in der Schule warst. Wenn du an die Schule denkst, dann kommt dir bestimmt viel in den Kopf, unteranderem auch der Amoklauf, aber da denkst du nur daran. Wenn du dann wirklich wieder an der Schule bist, kommt viel mehr zusammen. Du siehst die Schule in echt vor dir, die typischen Geräusche und Gerüche sind da, das alles hast du in deinen Gedanken nicht, deshalb sind die Gefühle, wenn du wirklich vor Ort bist, um einiges intensiver. Es kommen Erinnerungen wieder hoch, an die du vielleicht gar nicht mehr gedacht hast. Außerdem ist es ein geschlossenes Gebäude. Es wäre etwas anderes wenn der Amoklauf in einem offenen Park passiert wäre, aber in einem geschlossenen Gebäude sind die Möglichkeiten, bei einem erneuten Amoklauf zu flüchten geringer als im Freien, was sich negativ auf dein Sicherheitsgefühl auswirkt. Du denkst jetzt nach dem Amoklauf unterbewusst einfach an viel mehr als davor. Das und dann noch die Erinnerungen zusammen, lösen dann in dir die Angst und das Unbehagen aus, dass du heute Morgen gespürt hast"s versuchte Cole mir meine Frage zu beantworten. Irgendwie verstand ich, was mein Bruder wir erklärte, aber irgendwie machte dann alles dann doch wieder keinen Sinn für mich. „Mila, es ist gut über das alles nachzudenken, aber übertreibe es nicht. Du sollst das nicht verdrängen, aber auch nicht zu viel daran denken, das bringt nichts. Wir bekommen das wieder hin, dass du dich in der Schule sicher und wohl fühlst, aber gebe dir selber ein wenig mehr Zeit", Jake sah mich aufmunternd an. Vielleicht haben meine Brüder Recht und ich sollte einfach aufhören, alles immer und immer wieder in meinen Gedanken durchzugehen und einfach darauf vertrauen, dass es wieder gut, beziehungsweise besser wird...

Big Brothers 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt