Das Fest der Liebe || Juzo "Adventskalender"

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Ju zog sich seine Winterjacke an. Er wollte einen kleinen Winterspaziergang machen, kam sich bei dem Gedanken daran immer noch blöd vor. Allerdings hatte es nach gefühlt zehn Stunden mal aufgehört aus Eimern zu schneien. Die Schneeberge waren liegen geblieben, sein Garten gut mit Schnee gefüllt. Der perfekte Moment, einen Spaziergang durch den Schnee zu machen. Natürlich könnte er genau so gut seinen Garten freischaufeln, aber darauf hatte er gerade keine Lust. 

Er entschied sich, aufgrund der zwanzig Zentimeter Schnee vor seiner Haustür, für seine schwarzen Winterstiefel. Es würde ja eh schon ein Problem werden, die Tür zu öffnen, ohne seinen Flur mit Schnee zu füllen. Am Ende musste er sich eingestehen, dass es eh "nur Schnee" war. Er wurde schmelzen und er hätte eine riesige Pfütze in seinem Flur, welche in den Boden weichen würde, diesen zum Schimmeln oder zumindest zu biegen bringen würde. Gut, vielleicht sollt er den Schnee auf seinem Boden doch vermeiden. 

Er öffnete seine gläserne Haustür, und hätte es am liebsten rückgängig gemacht, denn er Schnee rieselte nur so auf seine Füße. Er sah nachdenklich zu Boden. ,,Scheiße", murmelte er unbegeistert dem Schnee gegenüber. Vorsichtig schob er den Schnee mit seinem Schuh wieder raus, bevor er, bedacht darauf keine erneute Lawine auszulösen, einen Schritt in den Schnee trat. Nun stand er ganz draußen, schloss gerade seine Haustür ab, bevor er sich in Richtung Straße drehte und einen starken Windzug abbekam. Wartend schloss er seine Augen. Als er sie wieder öffnete, betrachtete er die Straße, oder mehr seine Einfahrt und das Auto, welches er sich mit Thomas teilte. Der schwarze Mercedes war komplett mit Schnee bedeckt. Er bereute es etwas, Thomas überredet zu haben, ihr Auto hier stehen zu lassen. Es hätte in einer Garage stehen können, aber nein, Ju hatte es ja so unbedingt hier gebraucht.

Er seufzte, ließ von dem Auto ab und stiefelte bis auf den Bürgersteig. Der Schnee unter seinen Sohlen knarzte bei jedem Schritt den er trat. Alles war weiß, stellte er wohl oder übel fest, als er die Straße hoch und runter sah. Gerade als ein Auto vorbei fuhr, fiel sein Bick auf seine Einfahrt, welche auf die Straße führte. Die Straße war zwar einiger Maßen sauber, sah aber nass und rutschig aus. Der ganze dreckig, matschig braune Schnee war an die Seiten der Fahrbahn geschoben, lag jetzt in großen Haufen an der Grenze zum Fußweg. Es sah eklig aus. Pattig und dreckig, machte alles in allem die schöne Aura der restlichen Umgebung etwas kaputt. 

Er ging los, wusste zwar noch nicht ganz wohin, aber er würde schon einen schönen Weg finden. Seine Hände hatte er in seinen Jackentaschen versteckt, zog seinen Kopf etwas ein, um sein Gesicht etwas in seinem riesigen Schal zu vergraben. Es war unangenehm kalt an seinem Kopf, da er sich natürlich keine Mütze aufgesetzt hatte. Tja, im Nachhinein war man immer schlauer. 

Nach schlappen zwanzig Minuten war er eigentlich so unmotiviert weiter durch die vollen Straßen zu laufen, dass er eigentlich wieder nach Hause wollte, als er Weihnachtsmusik war nahm. Kurz überlegte er, ob er noch auf den Weihnachtsmarkt gehen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war einfach zu kalt und zu voll. Er wollte nur nach Hause, sich wieder in seinem Zimmer einschließen und sich bei einem schönen Weihnachtsfilm aufwärmen. Diese Idee kam ihm gerade zu gelegen, sodass er einen Schritt zulegte, nachdem er sicher fünf Minuten in der Kälte vor dem Weihnachtsmarkt gestanden hatte, und überlegt hatte, ob er sich jetzt schon die Kante geben sollte, oder lieber noch nicht. 

Dummerweise hatte er seine Vape auf seinem Schreibtisch stehen gelassen, hatte nur richtige Zigaretten mit. Die mochte er zwar nicht so gerne, aber im Falle des Falle waren sie immer noch besser als nichts. Er hielt die Schachtel in der rechten Hand in der Jackentasche fest, während er mit der linken weiter nach einem Feuerzeug grub. Konnte es denn wirklich sein, dass er auch das vergessen hatte? Wie konnte man denn so verpeilt sein? Er sah sich um, nahm sich in der Zeit schonmal eine Kippe aus der Schachtel und wechselte die Straßenseite als er eine kleine Gruppe erwachsener Männer gesehen hatte, welche ebenfalls rauchten. Sollte er jetzt echt fragen, ob sie ein Feuerzeug hatten? Er kam sich dumm vor, als er einem von ihnen schüchtern auf die Schulter tippte. Als der Mann sich umdrehte, sahen ihn direkt alle an. Wow. ,,Hey, sorry, habt ihr ein Feuerzeug?", lachte er nervös. Er sah zwar einmal in die Runde von Männern, deren Gesichter sich jetzt amüsiert aufhellten, dennoch blieb sein Blick an dem Mann hingen, welchen er angetippt hatte. Er hatte blaue Haare, blaue Augen und rosa-rote Lippen und ein wunderschönes Lächeln. Sein Bauch kribbelte etwas - ein ganz kleines bisschen.

,,Hier", grinste einer von seinen Freunden und hielt ihm ein Feuerzeug hin. Dankbar lächelnd nahm Ju es an, drehte sich kurz etwas weg, steckte seine Zigarette an und drehte sich dann wieder zu der Gruppe zurück. ,,Danke ne", schmunzelte Ju, gab ihm das Feuerzeug zurück und sah noch ein letztes Mal zu dem Mann, welcher seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, bevor er mit einem Lächeln ging. 

Lächelnd zog er an seiner Kippe, pustete den Rauch aus, welcher sich direkt mit der Luftfeuchtigkeit vermischte und als hellblau- grauer Rauch in die Luft auf stieg. Er dachte noch immer an den Blauhaarigen, als er schreie hinter sich wahrnahm. ,,HEY! Hey! Asiate!", riefen sie. Er sah sich zwar nicht als Asiate, reagierte aber trotzdem, blieb stehen und drehte sich zu der Gruppe um. Fast direkt stand einer von ihnen neben ihm, grinste ihn an und sah ihm direkt in die Augen. ,,JuUngs!", jammerte der Blauhaarige lachend und drehte sich etwas beschämt weg. 

,,Rezo, der mit den blauen Haaren, findet dich gut. Er hätte gerne deine Nummer", erklärte der Mann, was Ju zum grinsen brachte. Er fand ihn irgendwie ganz süß. Ju nickte, woraufhin der andere Mann ihm sein Handy in die Hand drückte. Als er seine Nummer dort notiert hatte, bedankte sich der Mann, verabschiedete sich und lief zu den anderen zurück, während er wie wild mit dem Handy durch die Luft wedelte.