Das Fest der Liebe || Juzo "Adventskalender"

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Als er an seinem Haus ankam, vibrierte sein Handy. Zusammen mit seinem Schlüssel nahm er es aus seiner Jackentasche, sah nach, wer ihm geschrieben hatte. Die Nachricht war von Thomas. Bin gerade mit dem Bus am Haus vorbei gefahren. Würdest du das Auto vielleicht von der Lawine befreien?! , hatte er geschrieben. Ju fletschte etwas genervt mit den Zähnen. Er drehte sich kurz zu dem Auto um. Ja, es war mehr geworden. Natürlich würde er Thomas' Bitte nachgehen, nur eben nicht jetzt. Also zuckte er mit den Schultern und schloss die Tür auf.

Drinnen zog er seine Schuhe und seine Jacke aus, hing die Winterjacke an den Jackenhaken und stellte die Schuhe auf den kleinen Mini- Teppich, der extra für die dreckigen Schuhe vorgesehen war, neben die Haustür.

Danach ging er runter in seine Küche, machte sich einen heißen Kakao und ging, während er wartete, auf Insta. Zwar hatte "Rezo" jetzt seine Nummer, aber er hatte seine nicht. Also musste er warten, bis er ihn anschrieb. Er konnte aber durchaus auf Instagram gucken, ob er ihn dort unter 'Rezo' fand. Kurz nachdem er auf Suchen gedrückt hatte, erschien ein Profil. Es hatte zwar keinen blauen Haken, aber auf dem Profilbild war ganz klar der Blauhaarige. Sollte er jetzt wirklich auf sein Profil gehen? Eigentlich war er zu neugierig, um es jetzt einfach wegzudrücken, aber er wollte ihn richtig kennenlernen. Er sollte ihm alles selbst sagen. Er wollte ihn vorher nicht ausspionieren, also verließ er Instagram wieder, nachdem er zwei Minuten gedankenversunken auf die Seite gestarrt hatte. Sein Handy verschwand in seiner Hosentasche, gerade als die Kaffeemaschine piepste. Perfektes Timing.

Er nahm die Weihnachtstasse von der Maschine, schlürfte einen kleinen Schluck ab und presste direkt die Augen und die Lippen aufeinander. Es war viel zu heiß gewesen. Gut, es hätte ihm auffallen können. Die heiße, dampfende Luft stieg ihm in's Gesicht, und selbst das war zu heiß.

Er ging wieder hoch in das Erdgeschoss, überlegte kurz, ob er doch lieber unten bleiben sollte, sich auf das Sofa setzten, Netflix schauen und dem Schnee wieder beim fallen zu sehen sollte, oder ob er lieber hoch gehen sollte, und sich auf seinem PC etwas anderes anschauen sollte. Genug Möglichkeiten hatte er ja. Eigentlich wäre das Sofa sicher bequemer. Also ging er in Richtung Wohnzimmer, stellte seinen heißen Kakao auf seinen Couchtisch und setzte sich erstmal auf sein Sofa. Dann fiel ihm ein, dass er noch eben seiner Vape runter holen könnte. Lust nochmal hoch zu laufen hatte er zwar nicht, aber ohne Vape konnte er nicht vapen. Also drückte er sich mit einem Dad-stöhner wieder aus der Couch und lief schnellen Schrittes hoch, den kurzen Flur in sein Schlafzimmer, schnappte sich seine Vape und zog einmal, bevor er mit normaler Geschwindigkeit wieder runter ging. Er verteilte den Geruch seiner Vape im ganzen Haus, mehr unabsichtlich. Er wollte niemanden ärgern, er brauchte es einfach. Thomas würde sich eh wieder aufregen, aber das hatte er heute ja schon genug getan.

Als er sich endlich auf sein Sofa setzte, nahm er die Fernbedienung und schaltete seinen Fernseher an. Er öffnete Netflix, gab 'Weihnachten' ein und entschied sich nach langem hin und her für 'Kevin allein Zuhaus'. Ein Standardfilm, den er jedes Jahr zu Weihnachten sah.

Nachdem er sich noch etwas zu essen geholt hatte, den Film zur Hälfte geschaut hatte, vibrierte sein Handy. Na super. Natürlich hatte er wieder vergessen es auszuschalten. Er verdrehte die Augen, beugte sich zu seinem Couchtisch vor und nahm sein Handy. Nach kurzem Nachschauen bereute er es nicht, es nicht ausgeschaltet zu haben. Er hatte damit gerechnet, dass Thomas vor seiner Haustür stehen würde und sich indirekt beschweren würde, warum das Auto noch immer voller Schnee war. Stattdessen lächelte er, ging auf WhatsApp und öffnete den neuen Chat. Hey, ich bin's! Der Typ mit den blauen Haaren, hatte er geschrieben. Er war noch online. Wartete er auf eine Antwort? Hi, ich heiße Julien, schrieb er zurück, bereute es sofort. Wie komisch klang das denn jetzt? Wie so ein Dummi. Ich heiße Rezo :), schrieb er zurück. Gut, das wusste er ja schon. Ein Wie geht's dir?, ploppte in den Chat, was Ju zum schmunzeln brachte. Gerade als er antworten wollte, hörte er seine Haustür.

,,Ju? Wolltest du nicht das Auto sauber machen?", fragte Thomas direkt als erstes. ,,Guckst du Weihnachtsfilme?" Ju pausierte den Film, stand auf und stellte sich vor sein Sofa, sah Thomas direkt an. Als dieser genau das wahrnahm, stockte er in seiner Bewegung und sah ihn verwundert an. ,,Hallo erstmal?", lächelte Ju jetzt aufmunternd. Thomas fing an etwas überfordert zu lachen. ,,Äh- du, ich brauche deine Hilfe.. denk' ich", fuhr er fort und sah wieder auf sein Handy. ,,Ich brauche deine Hilfe so oft", übertrieb Thomas sarkastisch und hing seine Jacke auf. ,,Sag mal, hast du hier schon wieder geraucht?", wechselte er nebensächlich das Thema und rumpfte die Nase. ,,Sag jetzt nicht Nein, ich rieche das doch!" ,,Hallo? Ich hab gesagt ich brauche deine Hilfe", ignorierte er ihn und seine Anspielungen, was Thomas den Kopf etwas genervt schief legen ließ, bevor er sich seine Schuhe auszog und auf Jus Hilfeproblem wartete. ,,Ich hab da jemanden kennengelernt..", fing Ju an. ,,Ohhhu, wie heißt sie denn?", fragte Thomas wissend und grinste ihn an. ,,Es ist kein Mädchen?", stellte Ju klar. ,,Achso", zuckte Thomas mit den Schultern und stellte seine Schuhe ordentlich neben die von Ju. ,,Und jetzt?", fragte er, stellte sich wieder aufrecht hin und kam langsam auf ihn zu. ,,Er hat mir geschrieben. Ich hab ihm meine Nummer gegeben. Er hat gefragt wie es mir geht", erklärte er, sah ihn dann auffordernd an. ,,Ja? Und jetzt?", widerholte er seine Frage. ,,Ja- was soll ich antworten?", fragte er ihn das erste Mal um Rat. ,,Ist er so besonders? Besonderer als alle Mädchen vorher?", fragte Thomas, wusste die Antwort aber eigentlich schon. Wenn Ju ihn schon fragte, was er schreiben sollte, um nicht dumm zu wirken musste es ihm wirklich wichtig sein..