Kapitel 2

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Der Herbst färbte die Blätter bunt und der Wind wurde merklich kühler. Die Häuser fingen an, ihre Mannschaften für die kommenden Quidditchturniere neu aufzustellen. Lisa liebte diese Sportart, traute sich jedoch nicht selbst zu spielen. Dennoch ließ sie sich die Auswahl und sämtliche Trainings nicht entgehen und ihr zuliebe verbrachten wir unsere freie Zeit mehr auf dem Feld als in der Bibliothek.

Ansonsten verbrachten wir unsere Zeit mit viel zu vielen Hausaufgaben. Die Lehrer fingen jetzt schon an, über die Prüfungen zu reden und wie wichtig sie für unsere Zukunft wären. Womit sie natürlich recht hatten, aber ich konnte mir Dinge ziemlich schnell merken und brauchte keine Wochen, um den Stoff zu verinnerlichen.

Was mich wesentlich mehr störte war die Tatsache, dass ich mich immer wieder erwischte, wie mein Blick in er großen Halle zum Slytherintisch wanderte. Ich verstand nicht wirklich, warum mein Herz einen kleinen Sprung machte, sobald ich diesen Jungen sah. Zugegeben, Malfoy war attraktiv - er war über die Jahre immer ansehnlicher geworden. Was ich gehört hatte, war er ebenfalls ein guter Schüler. Und aus einem mir noch unbekannten Grund zog er mich magisch an und meine Gedanken hingen immer wieder an ihm.

* * * *

Dann war es endlich so weit, das Hogsmeade Wochenende stand bevor. Eine gelungene Abwechslung nach all dem Schulstress. Lisa und ich standen schon früh auf und machten uns nach dem Frühstück gleich fertig. Als wir über den Hof liefen, kam uns Cho entgegen und fragte, ob sie uns begleiten könnte. Von Marietta war weit und breit keine Spur. Ehrlich gesagt war mir das auch recht so, sie war in letzter Zeit unausstehlich geworden. Und dieses Wochenende war dafür gemacht, mal Spaß zu haben und für eine kurze Zeit dem Druck zu entfliehen, was ich bitter nötig hatte.
So liefen wir lachend zu dritt nach Hogsmeade.

Doch dort angekommen mussten wir feststellen, dass es nicht mehr so fröhlich war wie früher. Einige Läden hatten geschlossen und die Leute liefen schnell hin und her. Jedoch war es auch ein kalter und windiger Tag, sodass wir schnell in den drei Besen Zuflucht suchten und uns etwas Heißes zu Trinken bestellten. Dann quatschen wir weiter über Gott und die Welt, während Cho irgendwann nur noch Augen für Harry hatte, der ebenfalls mit seinen Freunden in den drei Besen war.
Ich verdrehte genervte die Augen, ich konnte mir nicht erklären, was sie an diesen Typen bloß fand. Ja klar, er war der Auserwählte – oder das sagten immerhin alle, aber am Ende des Tages war er nur ein durchschnittlicher Junge, mit nicht sonderlich herausragenden Noten.

Irgendwann machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Hogwarts. Wir hörten von weiter vor uns einen lauten Schrei, verwirrt schauten wir uns an. Dann liefen wir schneller zum Ort des Geschehens. Am Boden lag Katie Bell, daneben stand eine komplett aufgelöste Leanne. Von der anderen Seite kam Harry mit Hagrid angelaufen, der Halbriese verteilte Anweisungen und nahm dann Katie in seine Arme. Harry hob etwas vom Boden auf und sie alle liefen schnellen Schrittes zum Schloss.

„Was ist da wohl passiert?", fragte Lisa ehrfürchtig.
„Keine Ahnung, aber es sah nicht gut aus", meinte ich nur dazu. Jeder in seine Gedanken vertieft, gingen wir ebenfalls zurück zum Schloss. Beim Abendessen in der großen Halle schaute ich ständig zum Gryffindortisch. Am liebsten würde ich sie einfach fragen, aber wer weiß wie schlimm es war und wie viele davon schon wussten. Ich wollte kein unnötiges Drama anfangen, vor allem nicht hier, hier waren einfach zu viele Schüler. Außerdem war ich nicht so dicke befreundet mit den Dreien, wer weiß, ob sie überhaupt mit mir reden würden.

Am nächsten Tag entschloss ich mich noch einen Zusatzaufsatz für Zaubertränke zu schreiben. Normalerweise mied ich die Bibliothek an Sonntagen, an diesem Tag überwunden sich die meisten Schüler dazu, ihre Hausaufgaben zu machen. Es war super voll und für eine Bibliothek einfach viel zu laut. Madam Pince war damit beschäftigt überall den Schülern zu sagen, sie sollen gefälligst leise sein, doch mit nicht gerade großem Erfolg. Doch in einem der hinteren Gänge fand ich einen Tisch, an dem niemand anderes als Hermine Granger saß. Die Gelegenheit könnte ich gleich nutzen und erfuhr vielleicht, was mit Katie Bell passiert war. Ich nahm meine Bücher und lief auf sie zu.
„Ähm. Hey, ist es okay, wenn ich mich zu dir setze? Es ist heute ziemlich viel los hier." Sie schaute kurz von ihrem Buch auf. „Ja klar, setz dich", lächelte sie mich an. Und so saßen wir eine Zeitlang schweigend da und gingen unseren Aufgaben nach. Dann räusperte ich mich schließlich.

MatrimoniumWhere stories live. Discover now