Kapitel 13

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Ich irrte im Schloss umher, auf der verzweifelten Suche nach Draco. Von überall hörte ich Schreie, ein bitterlicher Kampf war in vollem Gange, es flogen Flüche in alle Richtungen. In einem der Gänge sah ich einen Rotschopf gegen einen Todesser kämpfen, er besiegt ihn, doch der letzte Zauber von seinem Gegenüber prallte an die Decke und ein Stück löste sich heraus. Es würde direkt auf ihn stürzen. Ohne lange zu überlegen, richtete ich meinen Zauberstab auf den Felsen. „Confringo!"
Der große Brocken über ihm explodierte in viele kleine Teile, welche keinen enormen Schaden mehr verursachten. Er kam auf mich zugelaufen.
„Hailie richtig?", er war außer Atem und blass wie ein Laken. Ich nickte. „Oh man, danke. Du hast mir grad sowas von das Leben gerettet." Wir lächelten uns gegenseitig an. „Keine große Sache", antwortete ich ihm.
Auf einmal ertönte mir eine bekannte Stimme. „HAILIE?!" Mein Blick glitt den Gang neben uns entlang und am Ende erblickte ich Draco. Ich spürte die Erleichterung in meinem Herzen, er war am Leben. Mein Gesprächspartner richtete seinen Zauberstab auf ihn.

„Whoa, ganz ruhig, alles gut." Verwirrt sah er mich an, als ich seine Hand nach unten drückte. Draco kam vor mir zum Stehen, er war ebenfalls außer Atem und schaute mich entgeistert an. „Ich hab dir gesagt du sollst zu Hause bleiben, es ist zu gefährlich hier", Dracos Stimme klang ein wenig wütend, aber ich konnte die Sorge deutlich heraushören. „Mir gehts gut", verdrehte ich genervt die Augen. „Und immerhin seh ich nicht aus, als wäre ich durch den Dreck gerollt." Sein schwarzer Anzug war voller Staub und Dreck. „Ich bin nicht . .", doch dann nickte er mit dem Kopf. Er war durch den Dreck gerollt.

Extrem verwirrt schaute der Rotschopf zwischen uns hin und her. Zur Antwort hob ich meine Hand und zeigte ihm meinen Ringfinger, an welchem mein Ehering glänzte. „Wir haben ein wenig Zeit miteinander verbracht." Mit offenem Mund starrte er weiter zwischen mir und Draco hin und her. „Ah . . Okay, ähm . . Herzlichen Glückwunsch?", ihn schien die Situation wirklich aus den Socken zu hauen. „Sind das meine Sachen?", lenkte Draco meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich hatte ein graues Hemd und eine schwarze Hose von ihm an, welche ich mit einem Gürtel eng um meine Taille geschnallt hatte. „Ich hab fast nur Kleider oder Röcke, damit kann ich schlecht durch diese Schlacht rennen", antwortete ich ihm lediglich schulterzuckend. Er schüttelte nur den Kopf über mich.
Weiter weg von uns ertönte ein lauter Knall und ein weiteres Stück des Schlosses ging kaputt. „Blaise meinte die Slytherins sind im Kerker eingesperrt." Ich schaute Draco groß an. „Aber das Schloss stürzt ein, wir müssen ihnen helfen." Er nahm meine Hand und schon liefen wir los. Ich drehte mich noch einmal lächelnd um. „Tschau George." „Ich bin Fred", rief er mir zurück. Ich schrie ihm noch ein Sorry entgegen, ehe wir um die nächste Ecke bogen.

Überall sah man kämpfende Schüler, Mitglieder des Ordens und Todesser. In den Kerkern angekommen, fanden wir die Anderen recht schnell und ließen sie frei. Unter ihnen waren auch viele jüngere Schüler, die allesamt verängstigt waren. „Ihr müsst alle gut zusammenbleiben und zur großen Halle gehen", ich kniete vor einem kleinen Jungen, dem ein paar Tränen über das Gesicht liefen. Parkinson musterte uns beide, da Draco wieder nach meiner Hand griff. Zu meiner Überraschung sagte sie dazu kein Wort, sondern lief mit den anderen Schülern hinauf. Ich lächelte meinen Mann an, wir hatten ihnen wahrscheinlich allen das Leben gerettet. Auf einmal ertönte die Stimme vom dunklen Lord. Er rief seine Anhänger wieder zurück und wollte, dass wir unsere Opfer zusammenbrachten und uns um die Verletzten kümmerten. Er wollte nur Harry haben, doch wenn er nicht freiwillig zu ihm kommen würde, würde er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind töten, welches sich ihm in den Weg stellte.

Ich verzog mein Gesicht vor Schmerzen und drückte Dracos Hand fester. Er rief uns und das dunkle Mal auf meinem Unterarm fing an zu brennen. Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss Lisa finden, ich muss wissen, ob es ihr gut geht", sah ich ihn flehend an. Ich wusste, meine beste Freundin war irgendwo, irgendwo in diesem Schloss, unter den Leuten. Draco nickte und gemeinsam liefen auch wir wieder nach oben. Wir mussten uns ein wenig bedeckt halten, es waren keine Todesser mehr hier. Ich war nicht bekannt, aber mittlerweile wussten bestimmt viele, dass Draco einer war. So schlichen wir durch die Gänge, bis er abrupt stehen blieb. „Hörst du das?" Ich konzentrierte mich und tatsächlich konnte ich jemanden rufen hören. Wir liefen in den Gang hinein, hinter der nächsten Ecke wurde es immer deutlicher. Jemand rief um Hilfe. Wir liefen schnellen Schrittes weiter, vor uns lag ein regloser Todesser. Hinter ihm war ein großer Haufen an Mauergeröll und Felsen von der Decke, davor lag ein mir bekannter Zauberstab. Ihre Stimme erkannte ich nun auch ganz deutlich.

MatrimoniumWhere stories live. Discover now