Kapitel 3

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Dracos Sicht:
Filch zog mich an meinem Arm zu dieser dämlichen Party von Slughorn. Ich wollte zum Raum der Wünsche, um das Verschwindekabinett weiter zu reparieren. Doch er hatte mich erwischt und war der Meinung gewesen, ich habe außerhalb meines Hauses nichts mehr zu suchen. So musste ich mir eine Notlüge einfallen lassen und die brachte mich in diese Situation. Zum Glück war Slughorn sein Ansehen wichtig und er kannte meinen Vater, wodurch er schnell wieder alle dazu brachte, Spaß zu haben und sich keine Gedanken zu machen.

Dann tauchte auch noch Snape auf, der mich hinausbegleitete. Nachdem wir weit genug von der Party entfernt waren, fing Snape an zu reden. „Dein Verhalten ist viel zu auffällig und riskant", meinte er. Er erzählte mir von dem unbrechbaren Schwur, den er und meine Mutter geleistet hatten. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Mein Plan ist perfekt, er dauert nur etwas länger als gedacht."
Mit diesen Worten riss ich mich von ihm los und ging meines Weges. Als ich mir sicher war, dass er mich nicht verfolgte, lenkte ich in eine andere Richtung ein und lief zum Raum der Wünsche. Als ich um die Ecke bog, stockte ich kurz und presste mich gegen die Wand, verdeckt von der Dunkelheit.

Hailies Sicht:
Ich hörte ein Geräusch und drehte mich schlagartig mit gezücktem Zauberstab um. Der Gang, den ich schon zurückgelegt hatte, war leer. Es war schon dunkel, ich kniff meine Augen zusammen, konnte aber dennoch niemanden sehen. Schnellen Schrittes lief ich weiter.
Wieder einmal lief ich vor der Wand auf und ab und verschwand in der kleinen verschnörkelten Tür. Diesmal setzte ich mich an den Flügel und spielte drauflos, es waren verschiedene Melodien, einzelne Abschnitte aus Liedern, alles möglichen zusammen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich weiß nicht, was mit mir los war, immer und immer wieder musste ich an ihn denken.
In meinen Träumen ließ er mich schon lange nicht mehr in Ruhe, doch nun hingen meine Gedanken auch am Tag nur noch an ihm.

Ich war unachtsam geworden im Unterricht. Bis jetzt hatte es noch keiner der Lehrer bemerkt und es gab nie Ärger, doch ich hätte fast eine wichtige Lektion verpasst. Wenn ich mit dem Stoff nicht mehr hinterherkam, würde ich schlechte Noten bekommen, dann wäre mein makelloses Zeugnis in Gefahr.
Das konnte ich mir nicht leisten, das durfte ich nicht. Ich brauchte dieses Zeugnis, ich brauchte diese Stelle im MACUSA.
Ohne sie war ich ein nichts, ein Niemand und ich würde es niemals zu etwas bringen. Dann war mein durchdachter Plan einfach so verpufft und es wäre mir nicht mehr möglich, von Zuhause abzuhauen.

Hinzukam, dass ich ständig die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf hatte, wie schlecht ich war und ich nicht einmal die einfachsten Sachen schaffte. Schon in meiner frühen Kindheit lernte ich die Perfektion kennen, dass mein Leben einfacher war, wenn ich ihre makellose Puppe war und ich mir nur durch Erfolg wenigstens ein bisschen Zuneigung erarbeiten konnte. Während andere Kinder spielten, Spaß hatten oder früh schlafen gingen, lernte ich Ballettschritte und Noten auswendig. Ich tanzte, bis meine Füße bluteten und tippte auf den Klaviertasten herum, bis ich weiß nicht mehr von schwarz unterscheiden konnte.
Eine wundervolle Zeit.

Irgendwann verließ ich den Raum der Wünsche wieder. Mittlerweile war es stockdunkel geworden. Ich musste aufpassen, dass Filch mich nicht erwischte oder gar einer der Lehrer. Vorsichtig schlich ich durch die Gänge und schaffte es zum Glück ohne eine Begegnung in meinen Schlafsaal.
Lisa war tief und fest am Schlafen, ab und zu gab sie ein Schnarchen von sich. Ich schlüpfte schnell in mein Bett und zum ersten Mal seit langen, hatte ich eine traumlose Nacht.

* * * *

Der Winter war früher eingebrochen als erwartet, das Wetter war kalt und ungemütlich. Immer wieder unterhielten sich Schüler, über das Verschwinden von namenhaften Personen und es gab vereinzelt sogar Mitschüler, welche von ihren Eltern der Schule entnommen wurden.
Seitdem das Ministerium öffentlich darüber sprach, dass der dessen Namen nicht genannt werden durfte zurück war, veränderte sich die Zauberwelt.

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