Kapitel 7

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Ich wachte leicht verschwitzt aus meinem Traum auf. Draco neben mir schlief noch tief und fest. Der kleine Wecker auf seinem Nachtisch zeigte halb 8 an.
Ich konnte eh nicht mehr schlafen, also verließ ich leise das Bett, suchte mir etwas zum Anziehen und ging ins Bad. Ich duschte ausgiebig und für einen Moment stand ich einfach nur da und ließ das Wasser auf mich herab laufen. Alles war wie betäubt, ich fühlte mich so leer.

Ich zog eine Bluse und einen Rock an, machte meine Haare zu einem Dutt und tuschte meine Wimpern. Zurück im Zimmer suchte ich noch nach Schuhen. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Draco sich bewegte. Anscheinend war er wach, doch ich wusste nicht, ob ich was sagen sollte. Doch die Entscheidung wurde mir auch gleich wieder abgenommen, es klopfte an der Tür und eine Sekunde später riss meine Mutter diese auf.

Mit strengem Blick kam sie auf mich zu.
„Bist du immer noch nicht fertig?", keifte sie mich entnervt an. Innerlich verdrehte ich die Augen, ich musste mir schließen nur noch den zweiten Schuh anziehen. Dann packte sie mich am Oberarm und zog mich hinter sich her. Nachdem wir ein paar Schritte gegangen waren, blieb sie stehen und krallte ihre Nägel in meinem Oberarm. „Morgen wird ein sehr wichtiger Tag, also zeig dich gefälligst von deiner besten Seite", fing sie an zu reden. „Danach bist du seine Frau, also mach das, was alle guten Ehefrauen machen - gehorche ihm, gib keine Widerworte und mach ihn glücklich." Ich starrte auf den Boden und nickte.

In der Eingangshalle begrüßte uns Narzissa, welche mich freudig anlächelte. Ich war froh, dass sie uns begleiten würde. Wir apparierten in die Nähe der Stadt, wo uns niemand sah und suchten ein Geschäft für Hochzeitskleider auf. Der Laden war riesig und es gab so unendlich viele Kleider. Meine Mutter hatte nach wenigen Minuten schon eine ganze Stange voll und ich musste jedes einzelne anprobieren. Während sie alle Kleider als traumhaft bezeichnete, gefiel mir nicht eines davon.
Zu meinem Glück war Narzissa immer meiner Meinung und meine Mutter konnte schlecht etwas sagen, wenigstens an meiner Hochzeit, wollte ich etwas tragen, was mir auch wirklich gefiel.
Nach geschlagenen 5 Stunden hatte ich endlich das perfekte Kleid gefunden. Es war schulterfrei, hatte einen kleinen Ausschnitt und betonte meine Taille. Ab da lief es weit aus und ging bis zum Boden. An den Seiten, auf Höhe meiner Ellenbogen waren dünne fluffig Ärmel angebracht, die mir bis zur Hälfte meiner Unterarme reichten. Ich erinnerte mich an eine Prinzessin, nur etwas sexyer. Das Kleid selber war strahlend weiß.

Ich stand vor dem Spiegel und drehte mich immer wieder, das Lächeln in meinem Gesicht war wie eingemeißelt. Für einen kurzen Moment vergaß ich den eigentlichen Anlass für all das und war einfach begeistert von diesem Kleid. Es war wunderschön. Dies fand auch Narzissa, sie wischte sich sogar eine Träne weg.
Meine Mutter fand es, wie alles andere, traumhaft. Damit beschrieb sie eben nicht mich, sondern die Situation. Sie würde ihre Hochzeit bekommen, mit einer hoch angesehenen, reichen, reinblütigen Familie, die sie sich immer gewünscht hatte. Erfolgreich verließen wir das Geschäft und machten uns zurück auf den Weg zum Malfoy Manor.

* * * *

Abends besprachen wir noch einige Vorkehrungen für morgen und dann war es Zeit zu Bett zugehen. Draco und ich wechselten kein Wort, was in mir erneut ein unangenehmes Gefühl auslöste. Doch meine Freude über das Kleid war größer. Ich konnte sowieso nichts mehr ändern. Morgen war es so weit, wir würden heiraten und dann würde ich mein Leben mit ihm verbringen. Ich klammerte mich alleine an diesen Gedanken, denn er löste glückliche Gefühle in mir aus. Dass er mich hasste und mich niemals lieben würde, schob ich für diese Nacht beiseite.

Am nächsten Morgen standen wir schon früh auf. Wir aßen gemeinsam und dann machten wir uns an die Vorbereitungen. Das Wetter war auf unserer Seite, die Sonne schien und der Garten der Malfoys blühte prächtig vor sich hin. Wir bauten ein Pavillon auf, es gab viele Girlanden aus Blumen und eine Menge Lichter. Während ich mit Narzissa den kompletten Garten in ein traumhaftes Prinzessinnenreich verwandelte, ließen Draco und unsere Väter ein paar Tische und Stühle für das Essen hinausfliegen. Gegen Mittag waren wir fertig und ich ging duschen.

MatrimoniumWhere stories live. Discover now