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Mittlerweile sitzen wir alle zusammen im Esszimmer und hauen und unsere Bäuche voll, bis auf einer. Der stochert nur lieblos in seinem Essen herum. "Geht's dir gut Alex?", es ist total ungewohnt, dass mein Verlobter so blass ist und kaum Hunger hat. "Es geht. Ich habe immer noch Kopfschmerzen und das kann ich auf den Tod nicht ab!"

Fast wie Männergrippe, mh?

"Das wird schon wieder! Du legst dich nach dem Essen einfach wieder hin und ruhst dich aus, okay?", mein Kuss auf seiner Wange, lässt Alex wenigstens ein bisschen lächeln:
"Mach ich. Versprochen!"

"Achso, bevor ich es vergesse, am Freitag kommt unsere Mutter vorbei!" Tom erwischt wie immer ein ausgesprochen blödes Timing. Wobei dieses Thema immer unpassend sein wird.

Ganz ruhig antworten! Nur dieser eine verschissene Tag, dann hast du wieder deine Ruhe.

"Okay, alles klar. Ich habe aber um vier einen Physiotermin bei ihrem Mann. Also muss sie vorher oder danach kommen!", während ich eigentlich unbeirrt weiter essen möchte, werde ich von den Männern wie eine Außerirdische angestarrt. Deshalb frage ich auch mit vollem Mund, was denn jetzt los ist. "Du hast Termine bei dem Mann deiner Mutter?" Alex scheint genauso überrascht, aber es sei ihm nicht zu verdenken, bin ich das letzte Mal fast fluchtartig aus dieser Praxis gestürmt. Ich schlucke den Klumpen Spaghetti runter und verdrehen leicht die Augen: "Ja, Alex. Wir haben am Wochenende keine Übungen gemacht und ich sollte jetzt echt am Ball bleiben. Da die strunzdoofe Tussi am Empfang das mit meinem Termin nicht auf die Reihe bekommen hat, hatte kein anderer Zeit, außer Nico. Also habe ich dann in den sauren Apfel gebissen. Er hat mir versprochen, sich vorerst mal nicht einzumischen und sich ausschließlich auf beruflicher Ebene mit mir zu unterhalten. Tadaaaa. Frau Mayer kümmert sich dann doch auch mal um ihren gesundheitlichen Zustand und konnte über ihren Schatten springen. Tragt das sofort in den Kalender ein." "Schwesterherz, so war das doch jetzt auch nicht gemeint. Wir hätten eher damit gerechnet, dass du dir eine andere Praxis suchst!", versucht mein Bruder, die Stimmung wieder zu retten. "Hatte ich ehrlich gesagt keine Lust dazu. Dann musst du wieder nachforschen, ob die gut sind oder nicht und bei meinem Glück, müsste ich eine halbe Ewigkeit auf einen Termin warten. Meine Wade kann aber nicht warten und darum ist das jetzt halt so...", damit schließe ich dann auch dieses Thema ab und widme mich meiner Tochter, zu meiner Rechten, da dort die Hand-Mund-Koordination aufgrund starker Müdigkeit nicht mehr einwandfrei funktioniert.

Als wir alle mit Essen fertig sind, ist immer noch kein einziges Lebenszeichen meiner Freundin zu sehen oder zu hören. Ich mache mir wirklich Sorgen, ob Phil die Neuigkeit gut aufgenommen und Susi die Beichte auch wirklich überlebt hat. Prinzipiell denke ich, dass bei den Beiden alles gut ist, aber man weiß ja nie. "Schatz, was grübelst du denn die ganze Zeit?" Alex liegt, wie versprochen, auf dem Sofa und schaut mir zu, wie ich mit Malea und Aaron ein paar Bauplätze staple. Naja, ich staple und die Kinder schauen zu, aber egal. "So, Sachen halt!", versuche ich ihn schulterzuckend abzufertigen, doch ich vergaß, das ich es hier mit Herrn Hartnäckig zu tun habe: "Was für Sachen genau?"

Lass dir irgendetwas Unverfängliches einfallen....

"Ich habe mit Stephan über das Essen unserer Hochzeit gesprochen und gerade bin ich nochmal alles durchgegangen. Wenn du wieder fit bist, sollten wir das besprechen und Tony unsere Vorstellungen mailen!", ich klopfe mir gedanklich selbst auf die Schulter, denn Alex stimmt mir sofort zu und lässt mich anschließend auch zufrieden. Als ich mich wieder meinen Kindern widme, muss ich schon fast lachen. Aaron sitzt halb schwankend vor mir und hat die Augen geschlossen. "Ich glaube, da muss jemand ins Bett! Malea? Gehen wir heija machen?", ich schaue zu meiner Tochter, die noch etwas fitter als ihr Bruder wirkt. "Papa!" Die kleine Maus zeigt auf Alex und verzieht ihr Gesicht in alle Richtungen. "Du kannst zu Papa, so lange ich Aaron fertig mache und dann kommst du mit mir hoch, okay?" Frau Trotzkopf scheint mit meinem Vorschlag nicht ganz so zufrieden zu sein: "PAPA!" "Papa geht es nicht so gut, Maus. Darum bleibt der Papa hier liegen und ruht sich aus. Komm her, du kannst dich zu ihm kuscheln, bis ich wieder da bin!" Ich stemme mich vom Boden ab und greife Malea unter die Arme, sobald ich auf meinen Füßen stehe. Anschließend lege ich sie auf Alex' Bauch, worauf Malea ihm sofort einen Sabberkuss auf die Backe drückt. Herr Hetkamp tut es ihr gleich und legt schützend seine Arme um das kleine Mädchen, was sie sehr zu genießen scheint.

Einzelkämpfer Teil 2 (ASDS)Where stories live. Discover now