Kapitel 8

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Mit Frust bereitete ich den Espresso vor. Nicht nur dass ich jetzt auch noch schamlos ausgenutzt wurde, sondern auch dass mein Opa mir mein Gehalt für heute streichen würde, regte mich der maßen auf. Ich drehte mich kurz um, während die Kaffeemaschine den Espresso zubereite. Ich sah, dass Mr. Jeon gerade schoss. Ich musste zugeben, er war schon sehr attraktiv. Seine schwarzen Haare, die zur Seite gekämmt waren, verleihten ihm einen natürlichen Charme. Was seine Statur angeht, passte sie perfekt zu ihm. Er ist bis auf alle Knochen durchtrainiert und das strahlen insbesondere seine Arme und Beine aus. Ich konnte mir nur erahnen, was sich unter seinem schwarzen T-Shirt befand. Allein der Gedanke ließ mich leicht erröten. Nun drehte er sich um, lief zu seinem Stuhl und setzte sich hin. Dabei schaute er nun in meine Richtung. Bevor sich unsere Augen trafen, konnte ich mich glücklicherweise noch zurück zur Kaffeemaschine drehen. Das war knapp, redete ich mir ein. Nun sah ich auch, dass der Espresso fertig war. Sofort schaltete ich die Maschine aus, nahm mir ein kleines Tablett zur Hand, stellte den Kaffee dort ab und holte noch ein Glas. Dieses stellte ich ebenso auf das Tablett und schenkte Wasser ein. Schließlich war es Tradition so Espresso zu servieren. Fertig mit meinem Werk, nahm ich es zur Hand und ging zu ihnen. Ich konnte sehen, dass nun der andere Mann dran war. Er hatte eine tolle Schusstechnik und seine Trefferquote lag bei 100%. Damn. An dem Tisch angekommen, setzte ich das Tablett samt Kaffee und Wasser ab. Dabei durchbohrte mich der Blick von Mr. Jeon. Was wollte dieser von mir, fragte ich mich inständig. Doch ich ließ mich nicht darauf ein und wollte wieder zurück zum Tresen. Auf einmal packte mich jemand am Arm. Ich ahnte schon wer das sein könnte.
"An deiner Stelle, würde ich sofort loslassen.", drohte ich ihm. Ich drehte mich um und sah ihn nun direkt in seine Augen. Ich konnte an seiner Pupille erkennen, dass sie sich ausweitete. Was danach kam, erwartete ich nicht. "Kennst du dich mit Waffen aus ?", fragte er mich anschließend. Dabei wurde seine Miene etwas ernster. Ich verdrehte meine Augen, weil die Frage für mich keinen Sinn ergab. Es entwich mir ein leichtes Grinsen. Warum sollte ich hier arbeiten, wenn ich mich nicht mit Waffen auskennen sollte. Außerdem war dies nicht der erste Sommer, wo ich hier arbeitete. Es begann letztendlich alles vor drei Jahren. Seitdem jobbte ich jeden Sommer hier. Auch so war ich eigentlich fast immer da, nicht nur wenn ich Langeweile hatte, sondern weil mir mein Opa auch das Schießen beigebracht hatte. Er ließ meinen Arm los, da ich nun direkt vor ihm stand. Ich wollte ihn etwas provozieren. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und sprach:"Was glauben Sie den Mr. Jeon ?" Ich erhob leicht eine Augenbraue und fragte so provokant nach wie nur möglich. Plötzlich und völlig unerwartet beugte er sich leicht nach vorne. Damit waren wir nun auf Augenhöhe. Seine Pupillen wurden wieder schmaler, doch es bildete sich ein kleines Leuchten. "Dann beweise es mir."

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Nun standen wir alle auf den Bahnen. Die Pistole geladen, bereit drauf endlich ihren Zweck zu erfüllen. Ich schloss noch mal kurz meine Augen, fühlte das Pochen meines Pulses. Dann atmete ich nochmal tief ein und aus, stellte mich in Position, öffnete meine Augen und schoss mit der Pistole direkt zum Ziel. Ich hatte perfekt auf die 100 gepunktet. Volltreffer! Ich zog die Schalldämpfer von meinen Ohren ab und konnte das Klatschen von Mr. J hören, doch es überzeugte ihm nicht. Ich spürte eine Präsenz hinter meinem Rücken. "Das geht noch besser Prinzessin.", schnaubte er mir ins Ohr. Sein Atem glitt auf meine Haut ab. Sofort bekam ich eine Gänsehaut. Dieser Mann verunsichert mich so sehr, dass sich sogar mein Magen drehte. "Was wollen Sie denn noch sehen Mr. Jeon ?", fragte ich ihn etwas unsicherer. Ich merkte dass er zu lachen begann. Er faszinierte mich, denn er wusste was er wollte und bekam es auch. Unerwartet, aber gezielt nahm er meine Arme, positionierte sie und tat das ebenso auch mit meinen Füßen. "Deine Genauigkeit ist gut und präzise, doch du könntest an deiner Position und Technik arbeiten. Du sahst vorhin extrem angespannt und unkonzentriert aus.", brachte nun der andere heraus. Ich drehte mich zu meiner Linken um. Die Worte stammten von dem anderen Typen, der perfekt schießen konnte. "Versuch es jetzt noch einmal in dieser Stellung.", forderte mich Mr. J auf. Ich stellte mich wieder in Position, lud meine Pistole und zielte auf das Ziel. Ich drückte auf dem Hebel und die Kugel flog auch schon direkt durch die Luft zu seinem Ziel. Wieder traf ich die Mitte. Doch dieses mal fühlte ich mich entspannter und war weniger aufgeregt. Irgendwie war die Technik zu perfekt und viel zu locker. Ich war völlig begeistert davon. Mein Opa meinete immer, dass man die Pistole etwas fester zu Hand nehmen solle, bis man ein Stechen spürte, doch hier war es überhaupt nicht so. Zur Sicherheit und auch aus eigener Überzeugung, schoss ich nun auch auf die anderen Ziele ein. Als ich fertig war löste ich mich wieder aus der Position und lief zu jeder einzelner Fläche zu. Tatsächlich hatte ich nicht ein einziges Mal verfehlt! Wie war das nur möglich ? Nun stand auch der Typ neben mir, der mich koordiniert hatte. "Respekt, hätte nicht erwartet, dass du das gleich so gut umsetzen kannst, was ich dir vorgeschlagen habe.", klang es überrascht aus ihm heraus. Nun ja, ich war eben eine gute Schülerin. Außerdem hatte mir das was er vorhin gezeigt hatte, gereicht, um mir zu beweisen, dass er jemand war, dessen Ratschläge man definitiv annehmen sollte. "Es stimmt. Ich habe mich nicht mehr angespannt gefühlt und die Pistole saß auch nicht mehr so krampfhaft in meiner Hand fest. Somit war sie für mich auch nicht mehr schwer, sondern Federleicht geworden. Vielen Dank für den Tipp Mr....", shit ich kannte noch nicht einmal seinen Namen, fiel mir auf. "Nenn mich einfach Jimin.", erwiderte er freundlich wieder. "Vielen Dank für den Tipp Jimin.", antwortete ich ihm dankbar zurück.

The Mafia's Bride & Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt