༺㉓༻

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Er hält einen kurzen Moment inne, um auch wirklich sicherzugehen, dass es mir gut geht. Meine Gänsehaut scheint ihn im ersten Moment etwas irritiert zu haben. Ich nehme mal an, er wollte sicherstellen, dass ich ihm hier nicht einfriere.

Doch das Gegenteil ist der Fall.
Als er bemerkt, wie warm es mir tatsächlich ist, entflieht ihm ein selbstzufriedenes Grinsen.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "𝒽𝑜𝓃𝒶 ⁽⁼ ᴴᵘᵉᵇˢᶜʰᵉ⁾, ist dir auch sicher nicht kalt?"
Er schmunzelt, so als wüsste er die Antwort bereits.
Weiß er bestimmt.

Ich vermeide Blickkontakt mit seinen honiggelben Augen, um nicht weiter in Verlegenheit zu geraten. 
"N-Nein, keine Sorge.", bringe ich hochrot hervor und lasse meinen Kopf auf seine Brust fallen, sodass ich ihn mit meiner Stirn berühre.
Er atmet schwer aus und legt mir seine Hand auf den Hinterkopf. Dann beugt er sich langsam zu meinem linken Ohr herunter, sodass ich seinen Atem auf meiner empfindlichen Haut spüren kann. 

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Mhm...", summt er zufrieden in mein gespitztes Ohr. "Du riechst so unglaublich gut."
Bei diesem Satz legen sich meine Ohren eng an, sodass sie fast geschlossen sind. Seine Stimme erzeugt einfach so ein starkes Kribbeln in meinem Körper - vor allem, wenn sie mir so nahe kommt und mit leichten Seufzern verziert ist. 
Meine ungewollte Reaktion scheint ihm aufs Neue zu gefallen. 

Als er mir aber dann an die Ohren fasst, schrecke ich kurz hoch. Die Ohren der Na'vi sind so ziemlich einer der empfindlichsten Körperstellen. Neben dem ebenfalls wichtigen Schwanz sorgen sie für den nötigen Gleichgewichtssinn und die exzellente Hörfähigkeit, die meine Spezies charakterisiert.
Kein Wunder also, dass mich seine leichte Berührung wieder so aus der Fassung bringt. Er weiß eben ganz genau, wo ein Na'vi-Körper die meisten und am leichtesten erreichbaren Nervenbündel versteckt hält. 

Als Antwort auf seine Provokation lehne ich mich ruckartig nach vorne, sodass wir beide auf den moosigen, bereits wieder grün-werdenden Boden fallen. 
Während ich in diesem Moment erstaunt unsere antauende Umgebung wahrnehme, hat Neteyam allerdings nur Augen für mich. Obwohl er sich nun unter mir befindet, bewegt er sich kein Stück - er versucht nicht einmal, sich aus meinem Griff zu winden.

"Hm... Wieso wehrst du dich nicht mehr, großer Krieger?", frage ich - siegessicher lächelnd.
Als Antwort schenkt er mir lediglich ein amüsiertes Lächeln und seine perlweißen Fangzähne blitzen auf. Ich versuche angestrengt, seinen Blick zu deuten und mir fallen sofort seine erweiterten Pupillen auf.
Oh...
Ich glaube ich verstehe.

Aber das ist mir nicht Antwort genug.
Mit einer kleinen Bewegung meinerseits fixiere ich nun auch seine Arme auf dem moosigen Boden und lehne mich ein wenig weiter nach vorne.
Herausfordernd schaue ich ihn an. Mir scheint das Ganze langsam aber sicher richtig Spaß zu machen...

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Du hast einen Freipass bei mir.", entgegnet er mir dann endlich, weiterhin grinsend. 
"Nur einen?" 
Ich ziehe verspielt eine Augenbraue hoch und lasse eine Hand von ihm los, um an sein linkes Ohr zu fassen. Ganz sanft streiche ich drüber und nehme vergnügt wahr, wie er ganz niedlich sein Gesicht verzieht und seine spitzen Ohren anlegt. 

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Hey, nicht da.", beschwert er sich, während er meiner Berührung immer wieder ausweicht. 
Eigentlich möchte ich ihn schön weiterprovozieren, doch da fällt mir etwas Besseres ein.
Ganz vorsichtig hebe ich meine Hand von seinem Ohr und er atmet erleichtert auf. Daraufhin entweicht mir ein kleines Lächeln.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "𝒽𝑜𝓃𝒶 ⁽⁼ ᴴᵘᵉᵇˢᶜʰᵉ⁾, hat dir schon einmal jemand gesagt, wie ansteckend dein süßes Lächeln ist? Am liebsten würde ich ...-nghhhhh"
Sein Satz wird von einer leichten Handbewegung meinerseits unterbrochen. Mit angehaltenem Atem beobachtet er meine Hand, die sich zart und vorsichtig auf seinem Oberkörper bewegt. 

Mir gefällt es ungemein, ihn so zu berühren. So seltsam das auch klingen mag, aber ich habe mich immer gefragt, wie sich die Haut der Wald-Na'vi anfühlt. Vor allem, wie er sich anfühlt. 
Nicht nur meine Hand ist in direktem Kontakt mit ihm, ich spüre ihn auch an den Innenseiten meiner Oberschenkel.
Wie er da so unter mir liegt, total entspannt - entgegen allen seinen Instinkten. Ich nehme entzückt wahr, dass sich seine Pupillen stetig von Berührung zu Berührung erweitern.

"Deine Haut ist so unglaublich weich und warm, 'teyam.", rutscht es mir heraus, während ich ihn heimlich analysiere. 
Verdammt, was ein absonderlicher Kommentar...
Er geht jedoch gar nicht darauf ein.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "'teyam.", wiederholt er nur stumpf.

"Du hast mir auch einen Spitznamen gegeben.", erwidere ich schulterzuckend und muss mir bei dem Gedanke an den Spitzname '𝒽𝑜𝓃𝒶' ein Grinsen verkneifen.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Hmm... wenn du mir so gerne einen geben willst, wie wärs mit σєуαє тìуαωη ⁽⁼ ᵐᵉⁱⁿᵉ ᴸⁱᵉᵇᵉ⁾?", fragt er verschmitzt - obwohl er ganz genau weiß, dass ich damit nichts anfangen kann.

Unwissend, was das überhaupt zu bedeuten hat, nicke ich nur. 
"Mir gefällt 𝒽𝑜𝓃𝒶 ⁽⁼ ᴴᵘᵉᵇˢᶜʰᵉ⁾ übrigens, das wollte ich dir schon immer sagen.", gebe ich zu und bewege meine Hand wieder zu seiner leeren Hand zurück. Wir umschlingen kurzerhand unsere Finger ineinander.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Weiß ich doch, ich kann's riechen."
Bei dem Satz hebe ich irritiert meinen Kopf und schaue ihn schief an. Wie meint er das? Riechen?!
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Deine Pheromone.", antwortet er schulterzuckend.
Ich starre ihn nur entgeistert an und warte ungeduldig auf eine Erklärung.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Mir hat schon immer deine Reaktion gefallen, wenn ich dir den Spitznamen gegeben habe. Weißt du, wir Na'vi können eine hormonelle Aufregung mit dem Geruchssinn wahrnehmen. Das musst du wohl noch trainieren.", erklärt er, während er den Blickkontakt mit mir hält.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Hey, musst nicht rot werden. Das ist völlig normal. Und ich finde es süß."

Ich frage mich gerade, ob er meine 'hormonelle Aufregung' just in diesem Moment ebenfalls riechen kann? 
Wahrscheinlich schon. Oh Gott, ist das peinlich. 
Meine Atemzüge werden kontrollierter und ich versuche, meinen Puls etwas runterzubringen. Wir wollen die Sache doch jetzt nicht zu weit treiben, schließlich haben wir gerade so viel Adrenalin intus...
Wir sind gar nicht mehr wir selbst.

Begleitet von seinem verwirrten Blick, erhebe ich mich wieder. Widerwillig - um genau zu sein. Dieser Moment mit ihm war einfach zu schön - zu schön, um wahr zu sein.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Oh, habe ich etwas Falsches gesagt?"
Ach Neteyam.
Hast du nicht, du hast immer das Richtige gesagt, denke ich mir und beiße mir auf die Lippen.

"Nein, keine Sorge. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir uns weiter auf den Weg machen sollten.", erkläre ich und schenke ihm ein leichtes Lächeln. Er erwidert es erleichtert. 
Dann erhebt er sich, räuspert sich kurz und deutet mit dem Kopf in Richtung des großen Felsens.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Sieh doch, ein Teil ist geschmolzen. Lass es uns noch einmal probieren."
Erstaunt betrachte ich die Kluft und blicke zu Neteyam rüber, der bereits mit einer Hand am nächstbesten Stein baumelt. 
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ  "Komm schon, lass uns nachschauen, was aus dem Riss geworden ist.", entgegnet er mir und streckt mir seine starke Hand hin. 

Unsicher ergreife ich sie und lasse mich zu ihm auf einen Felsvorsprung ziehen. Von dort aus sind es etwa 20 Meter bis nach oben.
Das wird bestimmt eine kräftezerrende Aktion. ✘

𝔦𝔠𝔢 𝔠𝔬𝔩𝔡 ⟜ Neteyam / Lo'ak FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt