Paulus schrieb: „Denkt daran, wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernste" (2. Korinther 9,6). Diese Aussage ist natürlich nicht allein aufs Geld bezogen, sondern gilt auch für menschliche Wesenszüge wie Freundlichkeit und Liebe. Wer sie reichlich sät, bekommt Freundlichkeit und Liebe in überreichem Maß zurück. Manchmal reicht sogar ein Lächeln, um Herzen aufzuschließen.
Die Bibel ermuntert zur Hilfe für die Armen: „Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem HERRN, und der HERR wird es reich belohnen" (Sprüche 19,17). Auch wenn die Menschen, denen wir etwas von unserem Geld oder Zeit abgeben, unser Handeln nicht wiedergutmachen können, wird Gott es umso mehr tun.
Manche Christen entrichten den Zehnten des Einkommens an Hilfsbedürftige. Ursprünglich handelt es sich hierbei um ein Gebot des Alten Testaments, das von Jesus nicht aufgegriffen wurde. Dennoch können sich Christen auf die Verheißung von Maleachi 3,10 berufen: „Bringt den zehnten Teil eurer Erträge in vollem Umfang zu meinem Tempel, damit in den Vorratsräumen kein Mangel herrscht! Stellt mich doch auf die Probe und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, dass ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch überreich mit meinem Segen beschenke." Viele Christen sind dieser Aufforderung Gottes, ihn zu „versuchen", gefolgt und machten die erstaunliche Erfahrung, dass auf der Gabe des Zehnten tatsächlich ein besonderer Segen liegt. Der amerikanische Evangelist Baxter P. McLendon, bekannt als „Cyclone Mack", pflegte zu sagen: „Den Zehnten zu geben und nicht gesegnet zu werden, ist genauso unmöglich, wie im Regen zu stehen und trocken zu bleiben."
Paulus warnt vor der Gier nach Reichtum: „Denn wir sind ohne Besitz auf diese Welt gekommen, und genauso werden wir sie auch wieder verlassen. Wenn wir zu essen haben und uns kleiden können, sollen wir zufrieden sein. Wie oft erliegen Menschen, die unbedingt reich werden wollen, den Versuchungen des Teufels, wie oft verfangen sie sich in seinen Netzen! (...) Denn alles Böse erwächst aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und ist dadurch vom Glauben abgekommen. Wie viel Not und Leid hätte er sich ersparen können!" (1. Timotheus 6,7-10). Auch im Alten Testament wird von Habsucht abgeraten: „Versuche nicht, mit aller Gewalt reich zu werden; sei klug genug, darauf zu verzichten!" (Sprüche 23,4).
Der römische Dichter Horaz, der das Leben auf seinem Landgut in den Sabinerbergen dem hektischen Großstadtleben in Rom vorzog, schrieb in seinen Oden: „Dem wachsenden Geld folgt die Sorge" („crescentem sequitur cura pecuniam"). Und der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer kritisierte: „Wir denken selten an das, was wir haben, jedoch immer an das, was uns fehlt."
Die Bibel stellt fest, dass es für den Menschen sinnvoller ist, in Ruhe von den Gaben Gottes zu leben als sich aufgrund von Geldgier totzuschuften: „Besser nur eine Handvoll besitzen und Ruhe genießen als viel Besitz haben und alle Hände voll zu tun" (Prediger 4,6). Selbst wer beruflich voll eingespannt ist und aus solcher Situation nicht ausbrechen kann, solte sich Gedanken darüber machen, wie er ein bisschen Schnelligkeit aus seinem Leben bringt.
Der Mensch hat das fatale Bestreben, seine Existenz durch Häufung von Gütern zu sichern. Dabei rackert man sich möglicherweise vergeblich ab, denn im höheren Alter lässt sich der Reichtum manchmal gar nicht mehr genießen, weil man von Krankheiten gequält wird. Wenn man es überhaupt bis dahin schafft und nicht durch die ständige Hetze vorzeitig stirbt.
David hatte dazu eine gesunde Einstellung. Er bat Gott: „,HERR, lass mich erkennen, wie kurz mein Leben ist und dass meine Tage gezählt sind; wie vergänglich bin ich doch! Wie begrenzt ist das Leben, das du mir gabst! Ein Nichts ist es in deinen Augen! Jeder Mensch, selbst der stärkste, ist nur ein Hauch, der vergeht - schnell wie ein Schatten verschwindet er. Sein Tun und Treiben ist viel Lärm um nichts! Er häuft sich Reichtümer an und weiß nicht, was einmal daraus wird'" (Psalm 39,5-7).
Jesus erzählte hierzu ein Gleichnis. Ein reicher Gutsbesitzer füllte seine Scheunen und sagte dann zu sich: „Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben!" Da sprach Gott zu ihm: „Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?" Und Jesus beendete dieses Gleichnis mit den Worten: „So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen" (Lukas 12,16-21).
Auch auf Salomo, den Sohn von König David, hatte der Reichtum einen schlechten Einfluss. Dabei stand der Beginn von Salomos Herrschaft unter einem guten Zeichen. König Salomo hatte einen guten internationalen Ruf. Menschen kamen von überallher, weil sie von Salomos überragender Weisheit gehört hatten. So auch die Königin von Saba, einem Reich auf dem Gebiet des heutigen Jemen. Salomo verfasste mehrere weise Schriften, wie das Hohe Lied, die Sprüche und ein paar Psalmen. Da sich der König auch mit Magie beschäftigte, schrieb man ihm später einige Zauberbücher wie das bekannte „Clavicula Salomonis" zu. In dieser Schrift finden sich in erster Linie Anrufungen, um Geister der Toten und Dämonen zu beschwören, und alchemistische Zaubereien.
Neben seiner Weisheit war der Reichtum Salomos legendär. Salomos Gold stammte aus dem legendären Land Ofir, das bis heute geografisch nicht zuzuordnen ist.
Für das Flottenunternehmen ins sagenhafte Land Ofir benötigten die Israeliten die Unterstützung der Phönizier, die an der Ostküste des Mittelmeers im heutigen Libanon siedelten. Als erfahrene Seemacht hatten sie das Know-how für den Bau von Salomos Handelsflotte. Es war ein günstiger Umstand, dass Köinig Salomo und der phönizische König Hiram gut befreundet waren. Die Schiffe der Phönizier waren zur damaligen Zeit mit Abstand die zuverlässigsten. Nur dieses Volk besaß die Kenntnis über den Bau eines besonderen Schifftyps, eines langstreckentauglichen Handelsschiffes, das durch ein Quersegel in der Mitte charakterisiert war. Doch auch im Ingenieurwesen waren die Phönizier die führende Nation. Salomo benötigte für den Tempelbau in Jerusalem Baumeister aus Phönizien. Ein Beispiel für ihre architektonische Kunst waren die bis zu sechs Stock hohen Gebäude in Tyrus, welches neben Sidon die bedeutendste Stadt Phöniziens war.
Bei den Seereisen zum Goldland Ofir stellten die Phönizier aufgrund ihrer Erfahrung den größten Teil der Schiffsbesatzung. Die Bibel berichtet: „König Hiram von Tyrus stellte Salomo erfahrene Seeleute zur Verfügung, die zusammen mit Salomos Männern nach Ofir segelten, um von dort Gold zu holen. Sie brachten Salomo fast 15 Tonnen Gold mit" (1. Könige 9,27-28). Diese Fahrten nach Ofir wurden anscheinend alle drei Jahre durchgeführt (1. Könige 10,22). Neben dem Gold brachten die Schiffe von dort auch Silber, Elfenbein, Edelhölzer, Edelsteine und verschiedene Arten von Affen mit.
Doch der Reichtum führte bei Salomo zu einer nachlassenden Gottesfürchtigkeit, obwohl er von Gott gewarnt worden war, dass der Tempel zu einem Trümmerhaufen werde, wenn Salomo oder seine Nachfolger sich von Gott abwenden sollten. Salomo fiel schließlich zum Götzendienst ab. Die Ursache waren neben der Wirkung des Reichtums die vielen ausländischen Frauen Salomos, die ihren fremden Göttern dienten. Der König hatte neben seiner ägyptischen Gemahlin, der Tochter des Pharaos, 700 Frauen aus fürstlichem Geschlecht und 300 Nebenfrauen. „Salomo verehrte nun auch Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, den schrecklichen Götzen der Ammoniter. So tat er, was dem HERRN missfiel" (1. Könige 11,5-6). Infolgedessen wurde Salomo von Gott verkündet, dass er dem König die Herrschaft entreißen werde. Nur ein Stamm solle für Salomos Nachfolger übrig bleiben.
Dieses angekündigte Gericht trat nach dem Tod von König Salomo ein. Unter seinem Sohn Rehabeam wurde Israel in ein Nord- und ein Südreich geteilt. Das Südreich bildete durch den Zusammenschluss der Stämme Juda und Benjamin tatsächlich nur einen einzigen Stamm. Nach dem größeren der beiden Stämme nannte sich das Südreich Juda. Die Hauptstadt wurde Jerusalem.
Während im Nordreich eine ausgeprägte Gottlosigkeit vorherrschte, gab es im Südreich auch gottesfürchtige Könige wie Josaphat, Hiskia und Josia. Erst mit zunehmender Missachtung Gottes wurde es im Jahr 587 v. Chr. von den Babyloniern erobert. Das Nordreich hingegen, das sich Israel nannte, ereilte dieses Schicksal schon früher. Die Assyrer besiegten das Nordreich 722/721 v. Chr. kurz nach seiner Blütezeit unter König Jerobeam II.