Kapitel 6

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>>Nun ja? Raus mit der Sprache Edda, was hast du mir verschwiegen?<< fragte ich drängend auf eine Antwort.

>>Versprichst du mir nicht böse zu sein? Ich wollte dich wirklich nur beschützen, ich dachte deine Gefühle für diese Frau seien ein für alle mal weg.<< sprach sie unsicher.

>>Das dachte ich auch. Aber ja ich verspreche nicht böse zu sein, niemals könnte ich auf dich böse sein. Es sei denn du nimmst den letzten Joghurt, das ist was anderes.<< wir lachten beide kurz.

>>Naja also, vor einem Jahr habe ich Frau Sanders in Deutsch bekommen, wie du damals.<< Edda schaute mich unsicher an.

>>Wie? Was? Ich dachte du hattest Herrn Driesler, diesen versnoppten möchtegern Künstler.<< fragte ich irritiert.

>>Ja und nein. Erst hatte ich ihn, dann ist er aber von der Schule gegangen, weil ihm hier alles zu öde war und ich habe Frau Sanders bekommen. Jedenfalls hat sie, sobald sie gecheckt hatte, dass ich deine Schwester bin, immer wieder nach dir gefragt, wie es dir ginge, was du so machst und schließlich auch, ob du heute da sein würdest.<< rückte Edda nun mit der Sprache heraus.

Ich war erstaunt, einfach sprachlos, dass diese Frau, von der ich dachte sie hätte mich auf jeden Fall aus ihrem Gedächtnis gestrichen, wirklich noch nach mir fragte. Wahrscheinlich war es Höflichkeit gewesen, um ein Gespräh mit meiner Schwester zu führen, aber wieso hatte sie dann 'immer wieder' nach mir erkundigt?

>>Ich, ich dachte sie hätte mich vergessen. Was mache ich denn jetzt Edda?<< stotterte ich nervös.

>>Du suchst sie gleich und sprichst mit ihr. Wenn du magst frag sie doch nach einem Date. Was hast du zu verlieren? Außerdem hast du noch ihren Schlüssel.<< Sie sagte das, als wäre es das einfachste auf der Welt. Klar ich hatte nichts zu verlieren, natürlich... nur meine Würde, wenn ich vor Scharm im Erdboden versinken wollte, weil ich mit hundert prozentiger Sicherheit ein Nein kassieren würde. Soweit käme es allerdings gar nicht, da ich kein Wort herausbekäme.

Ich spielte mit dem Schlüsselbund in meiner Handtasche. Um ein kurzes Gespräch würde ich wohl nicht herumkommen, so viel war klar. Ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen, wahrscheinlich war es besser heute Abend nicht auf dem Abiball aufzutauchen. Wobei es Eddas Abend war, den ich auch auf keinen Fall verpassen wollte.

>>Na komm, jetzt schlag hier keine Wurzeln, such sie.<< bafahl meine Schwester lachend und ich nickte in Zeitlupe. Ich umarmte sie und sie gab mir kleine Schubser in Richtung der Schulgebäude. >>Wir treffen uns auf dem Parkplatz, du schaffst das Sara, ich glaub an dich.<< flüsterte sie und ich ging los, schaute mich noch einmal um und sah, wie Edda mir aufmunternd zunickte.

See you twice, see you againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt