Kapitel 8

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Ihr Blick schnellte in meine Richtung und ich meinte ein bisschen Enttäuschung erkennen zu können. Sicherlich irrte ich mich aber.

>>Nein. Also nein, ich meine okay, also. Nenn mich Xena, nicht Frau Sanders, so förmlich musst du seit vier Jahren nicht mehr zu mir sein.<< Sie schritt erneut auf mich zu, ich war indess bereits an der Türe angelangt.

Sie stoppte nur wenige Zentimeter vor mir und ich nahm so intensiv wie noch nie ihren berauschenden Geruch wahr. Kurz sagte niemand von uns etwas. Als ich dann aber nicht antwortete, brach sie erneut das Schweigen.

>>Glaubst du ich habe deine Blicke damals nicht wahrgenommen? Glaubst du wirklich ich hätte nicht bemerkt, wie du mich ansiehst?<< flüsterte sie.

Ich war geschockt. Sie hatte das wirklich bemerkt? All die Jahre? Und sie hatte es durchgehen lassen, ohne mich zu ermahnen? Das war mir ja so unglaublich peinlich. Ich spürte die Röte in mein Gesicht steigen und mir wurde noch wärmer als zuvor.

>>Ich, ähh, ich... es tut mir Leid.<< war das einzige, was ich herausbekam.

Frau Sander strich mir eine Strähne, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte, hinter mein Ohr. Ich verstand gar nichts mehr, war wie versteinert und beobachtete mit angehaltendem Atem, was hier gerade geschah. Noch einmal schaute sie mir in die Augen, dann wanderte ihr Blick hinab auf meine Lippen. Keine Sekunde später spürte ich ihre weichen Lippen auf meinen. Kurz, zart, vorsichtig, gar scheu. Ich schloss die Augen, noch immer unfähig mich zu rühren. Als ich sie kurz darauf öffnete merkte ich, wie Xena sich entfernt hatte. Mit einer Hand fuhr sie sich durch ihre Haare und sah mich dann entschuldigend an.

>>Entschuldige, ich hätte dich nicht einfach küssen dürfen.<< sagte sie unsicher.

So langsam realisierte ich, das gerade mein größter Traum in Erfüllung gegangen war, wartete gleichzeitig aber nur darauf aufzuwachen und wie all die Male davor enttäuscht zu werden.
>>Doch, ich weiß nur nicht, was gerade passiert. Kannst du... ich meine kannst du das wiederholen?<< fragte ich vorsichtig.

Xena sah mich überrascht an, lächelte dann aber erleichtert und kam mit wiedergewonnenem Selbstbewusstsein auf mich zu. >>Bist du dir sicher?<< fragte sie noch einmal und legte ihre Hände rechts und links an meine Taille, um mich näher zu ihr zu ziehen.

>>Ja, ich habe nur Angst gleich aufzuwachen und enttäuscht zu werden.<< gab ich zu, wandte meinen Blick aber nicht von ihr ab.

>>Keine Sorge, wenn du mich lässt, werde ich alles daran setzen, dich niemals zu enttäuschen.<< gab sie zurück, was mein Herz höher schlagen ließ. Meinte sie das wirklich ernst? Doch bevor ich darüber nachdenken konnte spürte ich erneut ihre Lippen auf meinen. Genauso zart und weich wie vorhin, doch um einiges verlangender und bestimmter. Diesmal erwiderte ich den Kuss, ließ meine Hände über ihren Rücken wandern und spürte, wie Xena in den Kuss hineinlächelte.

So standen wir dort, Minute um Minute und küssten einander. Xena hatte inzwischen eine Hand an mein Gesicht gelegt und ich fühlte mich so geborgen, wie noch nie. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Nachmittag so enden würde, als ich heute Morgen mit einem flauen Gefühl im Magen aufgestanden war.

See you twice, see you againWhere stories live. Discover now