Überraschung

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Am nächsten Tag wachte ich sehr früh auf. Es war gerade mal sieben Uhr, aber ich konnte einfach nicht mehr weiterschlafen. Gestern war ein wunderschöner Tag gewesen. Nach unserem Kuss saßen Nick und ich noch lange am Strand und haben viel geredet. Aber das Thema Jack haben wir bewusst ausgelassen. Ich hätte ihn zwar gern nochmal damit konfrontiert, aber ich wollte den schönen Tag nicht verderben.

Da ich jetzt eh schon wach war, zog ich mir eine kurze jogginghose und ein top an und ging joggen. Ich lief den Strand entlang und hörte dabei Musik. Ich fragte mich die ganze Zeit was das jetzt zwischen mir und Nick war... Vor ein paar Wochen hab ich ihn noch gehasst. Und jetzt? Ich Hass ihn auf jeden Fall nicht mehr. Ich mag ihn irgendwie... Egal nicht mehr darüber nachdenken. Ich konzentrier mich jetzt schön aufs joggen.

Nach dem joggen ging ich kurz duschen und dann zum frühstücken. "Wir gehen heute ein bisschen die Stadt anschauen.", meinte meine Mum als wir beim Frühstück saßen. Ich und Nick sahen uns an und unsere Blicke waren eindeutig. Wir hatten beide keinen Bock.
"Wollen wir nicht lieber zum Camp Nou.", fragte Nick. War ja klar das er in ein Fußballstadion wollte.
"Oder zum strand?.", warf ich ein. "Nein wir schauen uns jetzt hier ein paar Sehenswürdigkeiten an.", sagte mein dad.

Es war Sterbens langweilig. Wir liefen gerade durch die engen Gasse der Altstadt von Mallorca. Es gab nichts außer ein paar winzige Geschäfte.
"Mum, dürfen wir schon mal gehen?", fragte ich.
" Bitte, Lisa und ich wollten noch Jetski fahren gehen und die mache bald zu.", meinte Nick.
"Von mir aus." Ha, Nicks Ausrede hat gewirkt. Wir wollten natürlich nicht nochmal Jetski fahren gehen, dass hatten wir ja gestern schon gemacht.
Nick und ich lächelten uns an und liefen los. Wir fuhren mit dem Bus zurück zum Hotel und gingen dann zum Strand.
"Ich hab eine Überraschung für dich. Wir müssen aber ein bisschen laufen.", meinte Nick, als wir am Strand ankamen.
" Ok" Wir liefen los und Nick nahm meine Hand. Ich lächelte ihn an. Wir schwiegen, doch es war nicht unangenehm, ich genoss es mit ihm den Strand entlang zu laufen. Wo wir hinliefen, waren kaum noch Leute unterwegs und der Strand wurde immer felsiger. Vor uns war ein kleiner Berg. Nick führte mich am Rande des Berges entlang, bis wir einen gang fanden der in den Berg hineinführte. Genau dort gingen wir rein und es dauerte nicht sehr lang, bis wir in einer wunderschönen Grotte landeten. Es war echt toll. Durch eine kleine Öffnung an der Decke des Fels kam Tageslicht herein und spiegelte sich in dem blauen Wasser. Unter Wasser sah man ebenfalls eine Öffnung, wodurch das Meerwasser in die Grotte floß.
"Es ist wunderschön.", meinte ich. Nick lächelte.
"Woher weist du hiervon?"
"Ich war war vor ein paar Jahren schon mal hier im Urlaub und da hab ich die Grotte gefunden."
Wir setzten uns hin und ließen die Füße ins Wasser baumeln. Nick nahm meine Hand und streichelte sie mit seinem Daumen. Ich schaute ihn an und verlor mich in seinen dunkel braunen Augen. Ich rückte näher zu Nick und er schloss den letzten Abstand zwischen uns, indem er seine Lippen auf meine legte. Mein Herz raste und unser Kuss wurde immer intensiver.
Als wir uns voneinander lösten waren wir beide außer Atem. Wir lächelten uns an. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und betrachtete weiter die wunderschöne Grotte.

Was sollte aus Nick und mir werden? Wollte ich das überhaupt? Ich weiß nicht... Was wenn er zuhause wieder so ein Arsch war...
Egal, ich genieße das hier und jetzt

"Komm gehen wir zurück.", meinte Nick als es langsam dunkel wurde. Er nahm meine Hand und zog mich auf die Beine. Hand in Hand liefen wir den Strand entlang zurück zum Hotel.

"Da seit ihr ja.", sagte meine Mum, als wir in die Eingangshalle des Hotels kamen. Sie hatten unsere verschränkten Hände zum Glück nicht mehr gesehen. (Wir hatten ausgemacht, dass unsere Eltern nichts mit kriegen sollten. Was auch immer das zwischen uns war. Wir hatten keine Lust auf blöde Kommentare.)
"Wir haben einen Tisch reserviert.", erzählte mein Dad und wir gingen gemeinsam in den Essenssaal.
Das Essen war einfach nur mega langweilig, da unsere Eltern die ganze Zeit nur über die ach so tolle Stadtführung redeten.
Nick saß neben mir und legte auf einmal seine Hand auf meinen Oberschenkel, die ich sofort weg schob. Er grinste mich an, versuchte aber nichts weiter. Ich wollte nicht das unsere Eltern etwas mit bekamen.

Nach dem Essen beschloss ich eine letzte Runde schwimmen zu gehen. Immerhin war das unser letzter Abend hier. Ich ging schnell auf mein Zimmer zog mir meinen Bikini an und ging an den Strand. Mein Handtuch und das Kleid, dass ich über den Bikini angezogen habe, ließ ich am Strand liegen.
Ich schwamm ein bisschen raus und genoss das kühle Wasser. Es war wunderschön. Es war ruhig und der Mond schien auf das Wasser.
Als ich wieder zurück schwamm, stand ein Junge am Strand.
Ich lächte ihn an, als ich auf meine Sachen zulief.
"So spät noch schwimmen?", fragte er. Er hatte einen spanischen Akzent, konnte aber gut deutsch.
"Jap, gut erkannt." Ich wickelte mich in das Handtuch ein.
"Wie heißt du?"
"Lisa, du?"
"Ricardo."
"Ok, bist du von hier?"
"Ja ich wohn da vorne.", meinte er und zeigte auf eine schöne Finka direkt am Strand.
" Schön."
"Und woher kommst du?", fragte er mich.
"Aus Deutschland, Hamburg."
"Cool. Ich war letztes Jahr sechs Monate in Berlin, bei meinem Onkel." Deswegen konnte er also so gut Deutsch sprechen.
"Das ist bestimmt toll hier direkt am Strand zu leben.", schwärmte ich.
" Ja ist schon toll."
Wir saßen eine ganze Weile am Strand und redeten. Als ich dann irgendwann müde wurde, beschloss ich zurück zum Hotel zu gehen. Ricardo begleitete mich zurück.
"Ich hoffe wir sehen uns wieder.", meinte er als wir ankamen.
"Vielleicht." Er umarmte mich zum Abschied, etwas länger als nötig. Doch auf einmal wurde er von mir weggezerrt. Es war Nick, er hatte Ricardo von mir weggezerrt und ihm einen heftigen stoß gegeben.
"Lass die Finger von ihr.", meinte Nick.
"Gehts noch!", maulte ich Nick an.
"Sieh gehört mir, also lass sie in Ruhe verstanden.", sagte er zu Ricardo.
" Verdammt Nick, lass ihn in Ruhe. Er hat doch gar nichts gemacht. Wir haben uns nur umarmt. Fahr mal nen Gang runter. Ich gehöre nicht dir."
Er ging von Ricardo weg und kam zu mir.
"Du bist mein Mädchen.", flüsterte er.
"Ich bin nicht dein Eigentum, ich darf machen was ich will." Und mit diesen Worten drehte ich mich um und ging auf mein Zimmer. Irgendwie war es ja süß, dass er eifersüchtig war. Aber er übertreibt es einfach maßlos. Ich war doch nicht sein Eigentum, mit dem er machen konnte was er wollte.
Ich zog mich um und ging ins Bett. Ich dachte noch eine Weile über Nick nach, bis ich irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Flughafen. Das wars mit dem kurzen Tripp. Ehrlich gesagt freute ich mich wieder auf Zuhause. Ich weiß nicht was da zwischen Nick und mir läuft, oder ob das nur ein kleiner Urlaubsflirt war... Beim Frühstück hatten wir fast nicht miteinander geredet.
"Was ist eigentlich los?", fragte ich als wir nebeneinander im Flieger saßen.
Eigentlich sollte ich doch sauer auf ihn sein.
" Nichts.", meinte er.
"Was sollte das gestern?"
"Keine Ahnung.", brummte er.
"Aha." wenn er nicht mit mir reden wollte, dann sollte er es sein lassen. Ich fragte mich nur was plötzlich mit ihm los war...
Ich steckte mir meine Kopfhörer rein und hörte Musik. Morgen ist wieder Schule... Hab ich eine Lust drauf. Naja wenigstens seh ich Sophie wieder. Aber auch Marcel...
Ich wünschte zwischen mir und Marcel wird wieder alles ok. Aber nach unserem letzten Gespräch ist meine Hoffnung nicht so groß. Und jetzt hatte er ja auch noch recht. Immerhin sind Nick und Ich uns näher gekommen. Aber davor lief noch nichts zwischen uns und er hatte mich vorher ja schon beschuldigt.

Nick redete den ganze Flug nicht mit mir. Und auch am Flughafen sagte er nur kurz "Tschüss" und verschwand dann. Ich wurde aus seinem Verhalten einfach nicht schlau.

"Wie du machst den ganzen Urlaub mit Nick rum und das erfahre ich erst jetzt?", meinte Sophie nachdem ich ihr am Telefon die Geschehnisse der letzten Tage schilderte.
" Ist doch egal, es hat sich eh erledigt. Er hat sich voll komisch benommen und jetzt redet er kein Wort mehr mit mir."
"Also ich finde des ja echt süß, das er so eifersüchtig war. Das bedeutet, dass er dich mag.", sagte Sophie.
" Ich weiß nicht... Er redet ja jetzt nicht mehr mit mir."
"Wird schon wieder.", meinte sie.
" Und was ist mit Marcel... Der wird ausflippen wenn er merkt das zwischen Nick und mir was läuft."
"Ja... Aber er hats sichs ja selber verbockt. Er hat sich dir gegenüber wie das letzte Arschloch benommen, als du noch nicht mit Nick rumgemacht hast."
"Ja..."
"Kopf hoch. Wir sehen uns morgen.", verabschiedete sie sich.
" Bye."
Das konnte ja morgen ein Tag werden... Ich musste auf jeden Fall heraus bekommen, was mit Nick los war. Und ich hoffte einfach mal, dass Marcel keinen Aufstand macht.

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Der Kampf gegen den Bad BoyWhere stories live. Discover now