Kapitel 61

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Nun war es soweit, wir gaben unser erstes kleines Konzert. Unsere Band war angereist und schon ging es los. Wir wurden noch verkabelt und sangen uns ein. Trotz allem war ich nervös. Über so viele Jahre war ich allein aufgetreten und jetzt waren wir wieder zu viert. Klar hatten wir in den letzten Tagen in den Radiosendern und bei den Shows mal ein zwei Songs gesungen, aber das hier war etwas anderes. Ich hoffte wir bekamen es hin, die Fans mit unseren ganzen Songs zu begeistern. Auch Liam war sehr aufgeregt, wie ich feststellte.

„Atmen." sagte ich zu ihm und lachte, allerdings zitterten meine Hände. Gott, dass war mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert.

Niall nahm sich seine Gitarre und wir liefen langsam hinter die Bühne.

„Harry, das wird schon." sagte Lou zu mir und berührte mich ganz leicht am Arm.

Ich lächelte ihn an und hoffte, dass wir auf der Bühne nicht wieder etwas falsch machten.

„So, gleich geht's los." holte Niall mich wieder zurück. „Und denkt dran, keine Starren und wenn doch, dann sieh zu mir. Vielleicht locken wir alle auf eine falsche Fährte." Er lachte und ich stöhnte nur genervt.

„Auf die Bühne." hörten wir eine Stimme rufen und los gings.

Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum und mein erster Blick ging natürlich zu Louis und ich schüttelte nur den Kopf. Es war einfach unglaublich. Es waren wirklich nicht sehr viel Menschen hier, im Gegensatz zu den großen Hallen, die wir immer gefüllt hatten, aber die Geräuschkulisse reichte aus, dass man schon fast taub wurde. Mein Gott.

Wir begrüßten die Leute und mussten dabei schon fast schreien, weil das Gekreische einfach nicht nachließ. Liam begann zu lachen und wir wussten kurz nicht, was wir tun sollten. Wir gaben das Zeichen, damit die Musik anfing und selbst dann, dauerte es noch einige Zeit, bis die Menge sich beruhigt hatte.

Die Lieder von unserem neuen Album, konnten alle perfekt mitsingen und es war einfach ein tolles Gefühl. Ich grinste Niall an und dachte mir, wir haben es wirklich noch einmal geschafft. Es wurde ein fantastischer Abend und das Adrenalin pumpte nur so durch meine Adern. Zum Abschluss sangen wir noch eins unserer alten Lieder. Die Fans rasteten förmlich aus, als wir What makes you beautiful sangen. Genau wie früher stellen wir uns eng nebeneinander und ich drehte mich zu Lou und sang ihn direkt an. Als ich es bemerkte, rutschte mir fast mein Herz in die Hose und ich vergaß für eine Sekunde meinen Einsatz. Verdammt. Ich hoffte inständig, dass es keiner gemerkt hatte.

Nach dem Song verabschiedeten wir uns und liefen hinter die Bühne.

„Was war das denn, Harry?" fragte mich Niall und befreite sich von seiner Gitarre.

„Nichts." sagte ich und wollte schon weglaufen.

„Stehen geblieben." Echt jetzt, dass durfte doch wohl nicht war sein.

„Waaaas?"ich drehte mich zu ihm um und wartete auf meine Standpauke.

„Das muss ich dir doch nicht noch erklären, oder?" fragte Niall und stemmte die Hände in die Seiten.

„Es war nur eine Sekunde. Jetzt mach doch nicht so ein Theater." sagte ich.

Louis stand neben mir und blickte ebenfalls zu Niall. Ich kam mir gerade vor, wie ein kleines Kind, das zur Rede gestellt wurde.

„Du hättest fast deinen Einsatz verpasst."

„Ja, aber nur fast. Louis vergisst ständig den Text, darüber regst du dich nicht so auf." sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn er mich wie ein Kind behandelte, verhielt ich mich eben auch wie eins.

„Hey, was ziehst du mich da jetzt mit rein." fragte er und schubste mich. Ich fing an mit lachen und hätte ihn fast umarmt, aber ich konnte mich gerade noch zusammenreißen.

„Hey, ihr wart einfach großartig." Maria kam auf uns zu und nahm jeden von uns in den Arm.

„In einer halben Stunde fahren wir zurück zum Hotel." sagte sie noch und ging zu der Band.

„Wenn du fertig bist, würde ich mich gern umziehen gehen." sagte ich zu Niall und dieser sah mich an und erwiderte „Aber heul mir nicht die Ohren voll, wenn wieder das Larry Ding zur Sprache kommt. Ich verlange ab jetzt 200 Pfund die Stunde. Und glaub mir, da bin ich noch günstig."

Ich schnaubte und drehte mich um. War ja klar, dass so etwas passieren musste. Und das gleich bei unserem ersten Auftritt. Na, dann konnten die nächsten ja nur besser werden.

Im Hotelzimmer angekommen, ließ ich mich auf die Couch fallen und sah aus dem Fenster. Man hatte von hier oben wirklich eine fantastische Aussicht über Paris. Bisher war mit das gar nicht aufgefallen.

„Hey, was ist los?" fragte Lou und setzte sich neben mich.

Ich sah ihn an und seufzte. Wir blickten noch eine Weile still aus dem Fenster auf die Lichter der Stadt.

„Und genau das ist der Grund, warum du Eleanor vor der Tour von uns erzählen sollst." sagte ich leise, aber sah ihn dabei nicht an.

„Es ist doch gar nichts passiert. Niall hat etwas übertrieben." gab er zurück und drehte sich zu mir. Er strich mir die Haare über die Schulter und spielte mit einer Haarsträhne.

„Lou,... du weißt, wie ich bin. Ich lasse mich von der Musik mitreißen und tue manchmal Sachen, die eventuell nicht okay sind. Ich kann mich nicht die ganze Zeit kontrollieren. Außerdem ist es dann wie früher auf der Bühne. Das will ich nicht und das war die Voraussetzung. Du hast es mir versprochen, schon vergessen?" Ich schaute auf meine Hände und wartete auf eine Antwort.

„Nein, habe ich nicht." Seine Finger verließen meine Haare und ich wusste, dass ihm dieses Thema unangenehm war.

Da wir uns anscheinend nichts mehr zu sagen hatten, stand ich auf und ging ins Bad. Nachdem ich fertig war, legte ich mich ins Bett. Ich kuschelte mich in die Decke und hörte wie Louis im Bad verschwand. Paris die Stadt der Liebe, das ich nicht lachte.

„Schläfst du schon?" fragte er, als er zu mir unter die Decke kroch.

„Nein, ohne dich kann ich nicht schlafen." antwortete ich und drehte mich auf den Rücken. Er beugte sich zu mir und streifte leicht mit seinen Lippen über meine. Ich spürte seinen heißen Atem und er verteile ganz sanfte Küsse auf meinem Gesicht. Ich schloss meine Augen und drehte mich noch etwas zu ihm.

„Ich liebe dich." flüsterte er und dann fühlte ich seine Lippen auf meinen. Nach einem langen leidenschaftlichen Kuss, legte sich Lou auf meine Brust. Ich drückte ihn noch näher an mich und dann schliefen wir ein.


It was you all along - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt