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Eigentlich wollte ich in Jimins und mein Zimmer gehen. Gerade haben wir zu Abend gegessen und Jimin wollte schon mal früher in unser Zimmer, um schon mal zu duschen. So saß ich alleine mit Herrn Jung am Tisch, da sich keiner sonst zu uns gesetzt hat. "Warte, Yoongi." Hielt Herr Jung mich aber auf, weshalb ich verdutzt sitzen blieb. "Jimin war heute wirklich müde."

"Ja, er hat wohl die ganze Nacht nicht geschlafen. Aber ich werde schauen, dass er heute Nacht endlich durchschläft." Versicherte ich ihm.

"Gut, das freut mich. Aber ähm... Das ist mir heute eingefallen. Gestern im Bus hat man nicht überhören können, dass du wohl homosexuell bist." Ich verengte meine Augenbrauen etwas, denn ich habe keine Ahnung, woraufhin er hinauswill. "Du kennst ja die Regel, dass Mädchen und Jungs nicht in einem Zimmer übernachten sollen, wegen offensichtlichen Gründen." Ich nickte zögernd.

"Ich bin kein Mädchen, nur weil ich schwul bin."

"Nein, nein! Gott, nein." Er räusperte sich. "Aber ich will nur sagen, dass... für euch gelten dieselben Regeln, auch wenn keiner Schwanger werden kann."

...oh.

"Sie wollen nicht, dass ich und Jimin Sex haben." Bemerkte ich und schüttelte dann unglaubwürdig meine Kopf. "Alles klar. Das wird auch nicht passieren, keine Sorge." Herr Jung nickte und ließ mich dann gehen.

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Erschrocken setzte ich mich auf und sah zu Jimin, der eigentlich schlafen sollte. Aber sein Schreien hat mich aufgeweckt, weshalb ich mein Handy nahm und die Taschenlampe anschaltete. Er tat es noch mal, schrie und wandte sich im Schlaf hin und her. Schnell stand ich auf und stolperte zu Jimin, den ich schnell wachrüttelte. "Jimin, Jimin! Wach auf!"

"Wah!" Rief er noch mal und setzte sich dann so schnell auf, dass sein Kopf volle Kanne gegen meinen knallte. Verletzt stolperte ich nach hinten und hielt mir dann meine schmerzende Stirn, doch wandte mich dann wieder zu Jimin, der nun schnell atmend saß. "Alles okay?" Fragte ich. "Du hast... geschrien."

Jimin schluchzte einmal. "Alles okay, danke. Gute Nacht." Er legte sich wieder hin.

"Wirklich?" Fragte ich unglaubwürdig. "Jimin, du kannst mit mir reden..." Jimin schluchzte weiter, weshalb ich meine Hand an seinen Arm legte. "Du zitterst ja!" Bemerkte ich und wollte irgendetwas machen, doch Jimin hielt mich auf, da er sich wieder aufsetzte.

"Yoongi, ich-", Jimin schluckte. "Das passiert immer Nachts, du- du musst dich nicht um mich kümmern."

"Aber... Aber du brauchst doch jemanden, der für dich da ist." Meinte ich kleinlaut.

Jimin hielt kurz inne, dann schluchzte er wieder. "Ich bin so widerlich."

"Was? Nein! Absolut nicht!" Ich stand auf. "Jimin, ich mache jetzt das Licht an, okay?"

"Ne.." Er stoppte sich mitten im Wort selbst. "Okay."

Ich ging also zum Lichtschalter und schaltete das Licht ein. "Also, was genau ist los? Hattest du einen Albtraum?" Ich ging wieder zu ihm, hockte mich neben sein Bett und lächelte ihn nett an. Ein komischer Geruch bahnte sich in meine Nase. "Das ist okay, weißt du?"

"Ich- ich weiß nicht, warum das passiert... Es passiert einfach Nachts. Aber Yoongi, ich-" Jimin fing an, an seinen Nägel zu kauen. Dann murmelte er leise etwas, was ich aber leider nicht verstand.

"Wie bitte?"

Jimin sah mich nicht an. "Habe... ins Bett..."

"Oh." Bemerkte ich und blieb in meiner Hocke. "Dann sitzt doch nicht weiter herum, wir machen dich mal schnell sauber." Ich stand auf und hielt Jimin meine Hand hin. Mit großen Augen nahm er meine Hand an und stand dann auf.

Ich sah ihm weiter ins Gesicht und führte ihn zum Bad. "Hast du denn Wechselsachen dabei?" Er nickte. "Gut, dann steig doch in die Dusche, ja?" Jimin nickte wieder und so ließ ich ihm im Bad los, sah dann, als er zur Dusche ging, seine Hose, die den typischen Fleck vom nassmachen zeigte. "Falls du mich brauchst, ich bin da." Jimin sah mich mit tränenden Augen an.

"Mhm." Er nickte und wischte sich über seine Augen.

Ich lächelte und schloss dann die Badezimmertür, während Jimin sich also sauber machte, ging ich zu seinem Bett, um dieses sauberzumachen. Überrascht stellte ich fest, das Jimin anscheinend schon darauf vorbereitet war, denn er hat wohl ein gut gefaltetes Handtuch unter sich liegen hatte. Ich nahm es an einer trockenen stelle, damit es nicht auf der Matratze, welche überraschenderweise komplett trocken geblieben ist, liegt und legte es über den Mülleimer, da ich sonst keinen anderen Platz dafür fand. Deshalb also die Handtücher, ergibt wohl Sinn.

Als Jimin aus der Dusche kam, steckte er seinen kopf aus dem Badezimmer. "Kannst... kannst du mir meinen zweiten Schlafanzug geben?" Fragte er. Darauf habe ich gewartet: die Erlaubnis, dass ich an seine Sachen gehen darf.

"Natürlich." Gesagt, getan brachte ich ihm den Schlafanzug, der zum Glück leicht zu finden war.

Jimin zog sich im Bad um und als er herauskam, sah er sofort das Handtuch und nahm es. "Ich..." Mehr sagte er nicht, sondern ging wieder ins Bad. Kurz wartete ich, dann klopfte ich an der Tür.

"Darf ich rein?" Jimin öffnete die Tür und mied meinen Blick. Ich sah, dass er das Handtuch in die Dusche gelegt hatte und anscheinend sauber machte. "Darf ich Fragen stellen?" Fragte ich. "Oder soll ich einfach helfen?"

"Fragen, nicht helfen." Kam seine Antwort schnell und er machte sich dran das Handtuch weiter zu putzen. Ich setzte mich auf die geschlossene Toilette.

"Weißt du, warum das passiert?"

"Nein."

"Und... es passiert oft? Regelmäßig?"

"Ja."

"Hat bestimmt mit etwas Psychologischem zu tun." Stellte ich meine Diagnose. "Was kö... Oh nein." Bemerkte ich. "Das ist meine Schuld, Jimin." Nun sah er verdutzt zu mir, schüttelte seinen Kopf. "Doch, doch. Also vielleicht nicht nur ich, aber der Stress, jeden Tag zu den Leuten zu gehen, die dich so schlecht behandeln hat das bestimmt ausgelöst. Und ich war einer dieser Leute."

Jimin sah wieder zum Handtuch. "Kann sein." Die nächsten Minuten verbrachte Jimin und ich in Stille, bis er sein Handtuch auswrang. "Ich packe das sofort in eine Tüte, keine Angst." Und deswegen die Tüten.

"Du hast es doch sauber gemacht, häng es doch zum Trocknen auf." Schlug ich logischerweise vor.

"Das musst du dir nicht antun, ich weiß, wie eklig das ist."

"Das... Jimin, nichts für ungut, aber es ist nicht so, als ob du das extra machst. Buchstäblich nichts daran ist eklig. Jetzt häng es bitte auf, damit es gut trockenen kann. Das hat doch nur Vorteile." Stellte ich klar.

Jimins Augen wurden wieder nass, doch er nickte und tat, wie ich es vorgeschlagen habe. "Danke." Bedankte er sich danach noch mal bei mir. "Ich- gestern habe ich nicht geschlafen, weil ich Angst hatte, aber du bist..." Tränen verließen seine Augen. "So... nett."

Bei Jimins Anblick wurden meine Augen nun auch Nass und ich konnte nicht anders, als ihn fest zu umarmen. "Oh Jimin..." Ich drückte ihn an mich. "Du bist so ein wertvoller Mensch." Überraschenderweise erwiderte Jimin die Umarmung und ließ erst nach ein paar Minuten von mir ab.

Ich bin mir sehr sicher, dass er diese Umarmung mal wirklich gebraucht hat.

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Ach, ich bin immer noch so froh, dass ich diese Geschichte geschrieben habe ^^
Ich hoffe, sie gefällt euch! 🌝

Funfact: Eben habe ich mir Teil 2 und 3 vom wandelnem Schloss bestellt rawr

𝐒𝐚𝐯𝐞 𝐦𝐞 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt