Kapitel 7 Flashbacks

90 13 0
                                    

Ein Gefühl, als ob ein Lichtstrahl den Körper erhebt.

Ein tiefer Stich der Erinnerung.

Wenn der menschliche Geist von einem Flashback heimgesucht wird, sprengt die Seele alle Wahrheiten frei.

Zeitlich verzerrt und mit einem Sturm an wirbelnden Gedanken erstarrt der Körper.

Und die Erinnerungen müssen wie ein Puzzle zusammengesetzt werden.

Gems verkaterter Körper ist an diesem Tag nicht bloß den physikalischen Auswirkungen seines Lebensstils ausgesetzt.

Seine Psyche gewährt ihm einen unvergesslichen Einblick in die Sphären seines Unbewussten.

Flashbacks reißen ihm den Boden unter den Füßen weg.

Und er kann der Realität nur seinen Verlust entnehmen.

„Gem?", ertönt eine sanfte Stimme im Flur ihrer gemeinsamen Wohnung, „Gem, bist du schon wach?", fragt die Stimme, als sie in der Küche die Einkaufstüten abstellt.

Und endlich kann Fourth wieder sein Handy in die Hand nehmen.

Und er sieht auf seinem Display so viele unterschiedliche, aufwühlende Zeichen.

45 verpasste Anrufe von Gem.

44 von gestern Nacht.

Er versuchte es wohl heute nur einmal.

Fourth atmet tief durch.

Und die 12 Nachrichten, die er ihm gestern schrieb, möchte er sich gar nicht angucken.

Nicht jetzt.

Zu aufwühlend.

Und plötzlich erscheint eine neue Nachricht auf seinem Display.

Eine fremde Nummer, die er sich schnell einspeichern sollte.
'Fourth, hier ist Poseidon. Er kann es kaum abwarten, dich wieder abzuholen.'

Und Fourth kann sein Grinsen nicht zügeln, während er Marks Nummer unter Poseidon in seinem Handy abspeichert.

Und Gems Arme, die ihn plötzlich von hinten umgreifen, jagen ihm einen riesigen Schrecken ein.

Erwischt.

Voll erwischt.

Gems Wärme und sein Duft.

Seine starken Arme, die ihn eng umschließen.

Fourth Knie erweichen und er spürt all die Boten in seinem Körper, verrückt spielen.

„Da bist du ja!", brummt ein vom Alkohol demolierter Gem von hinten in Fourth Ohr, „Ich habe gespürt, dass du endlich zu Hause bist", schmiegt er sein Gesicht an Fourths Halsbeuge.

Und Fourth hält die Luft an von dem intensiven Gefühl, dass ihn überschwemmt.

So heftig pocht sein Herz die Wahrheit in die Atmosphäre.

Wie konnte er eine Ewigkeit lang seine Liebe zu seinem besten Freund nur verkraften.

Diese Liebe, die sich jetzt wie kräftige Krallen um seinen Hals legt und ihn erstickt.

Er will schreien.

Sich befreien.

Gem anbrüllen und ihn verletzen.

Dafür, dass er immer mit ihm gespielt hat.

Ihn als Spielzeug für seine platonischen Gelüste benutzt hat.

Fourth Herz ächzt und seine Seele stellt sich schützend davor.

„Lass mich los!", ertönt Fourth Stimme unterdrückt.

Bad Boys ToysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt