Kapitel 10

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Wärme, war die erste Empfindung, die sie aus Morpheus Armen riss. Verschlafen blinzelte sie in die schon so grelle Maisonne, die schon hoch am Himmel stand und mit ihre Strahlen selbst das kühl wirkende Schlafzimmer zu erhellen vermochte. Die Brauen zusammenziehend fragte sie ihren Sprachassistenten nach der Uhrzeit und richtete sich kerzengerade auf, als dieser verkündete, dass es bereits elf Uhr war. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so lange und durchgehend geschlafen hatte, ohne ein unterbewusstes Gefühl davon zu haben, wie spät es ungefähr war.

Die Decke zurückschlagend fiel ihr Blick auf das ausgeschaltete Smartphone, welches auf dem ansonsten recht leeren Nachttisch lag. Nur zögerlich griff sie danach und drückte mit zitternden Fingern den Knopf, der es wieder zum Leben erweckte. Mehrere Nachrichten schalten sie, es gewagt zu haben, dass Gerät nicht zur sofortigen Verfügung parat zu haben, so fühlte es sich zumindest an, als das Nachrichtensymbol aufleuchtete.

Wieder fragte sie sich, was mit ihr los war.

Nie hatte sie sich von irgendeiner Nachricht überfordert gefühlt, doch dass es mehrere Urheber waren, ließ sie das Gerät zur Seite legen, um sich, sich selbst, dem Erwachen und der Körperpflege, nebst Earl Grey zu widmen.

Deutlich wacher und in einem Zustand, den sie selbst für sich als akzeptabel einstufte, wendete sie sich abermals dem Gerät zu.

Die erste Nachricht war eine Sprachnachricht und lautete kryptisch:

Von Maxim Petrov

An Kira Lorenz

2.10 Uhr

„Иди сюда, котеночек."

Diese ließ sie zunächst außen vor, schon allein weil sie seine Worte nicht verstand und widmete sich der zweiten, schriftlichen Nachricht.

Von Zayn Khalid

An Kira Lorezn

06:51 Uhr

»Vergebt mir, dass ich euch ungefragt behellige, aber ich kann nicht anders, als Euch noch einmal meine tiefe Dankbarkeit zu äußern. Die Erfahrung die ihr mir geschenkt habt, und mir so nachhallend noch immer schenkt, ist unvergleichlich und ich kann Euch nicht sagen wie sehr ich darauf hoffe, Euer Wohlwollen zu wecken. Vielen Dank für die Gelegenheit mich beweisen zu dürfen, ich werde Euch auch heute Nachmittag nicht enttäuschen.

In tiefer Dankbarkeit

Zayn«

Sacht hoben sich ihre Mundwinkel, sie war froh ihn nicht überfordert und damit verschreckt zu haben. Natürlich war sie sich im Klaren darüber, wie hart die Prüfung war, die sie ihm auferlegte und wie schmal die Schneide dessen war, ihn zu verschrecken oder für sich zu gewinnen. Inständig hoffte sie, er möge auch jede weitere bestehen. Und so antwortete sie ihm, bevor sie die weiteren Nachrichten las:

Von Kira Lorenz

an Zayn Khalid

11:49 Uhr

»Guten Morgen Zayn. Deinen Worten entnehme ich, dass Du auch in dem nun, für Dich einschätzbaren Schmerz bereit bist, Dich weiter zu beweisen. An unserem Termin ändert sich nichts, finde Dich um 16.00 Uhr pünktlich bei mir im Studio ein.«

Die nächste Nachricht in ihrem Verlauf war wieder aus Maxims Hand und diesmal handelte es sich um einen Text

Von Maxim Petrov

An Kira Lorenz

7.30 Uhr

»Guten Morgen mein Kätzchen. Hast Du Dich vergangene Nacht vor Deinen Sehnsüchten selbst erschreckt, oder hat Dich Dein Höhenflug umgehauen? Was auch immer Dich dazu brachte, der Weg dorthin hat mir sehr gefallen. Heute Nacht werde ich wieder in Köln landen. Vielleicht findest Du noch ein bisschen Mut in Dir, um mich wiederzusehen?

Mistress?Where stories live. Discover now