TURKISH REVENGE

18.Kapitel

,,I don't care about you, why you worried 'bout me?"

In meinen ganzen 22 Lebensjahren habe ich mehr erlebt als manch andere, aber das ich noch eine Entführung miterleben werde, hätte ich mir nicht gedacht. Jetzt sitze ich wirklich hier auf einem Stuhl, an dem ich gebunden bin. Weder kann ich meine Füße noch meine Hände bewegen. Balle meine rechte Hand zu einer Faust, bevor ich sie wieder öffne. Meine Augen sind offen, trotz dass ich nichts sehen kann. Sie wurden mit irgendeinem Stoff gebunden. Meine Fresse. Wie in einem Film. In welchem Film sind wir, dass man mir auch noch meinen Mund zugeklebt haben? Dieser Mistkerl. Dieses Arschloch. Ich muss duschen gehen, so schnell wie möglich. Er hat mich angefasst. Er hat mich berührt. Verdammt! Ich raste hier gleich aus. Bewege mich unruhig auf dem Stuhl. Seitdem ich wieder bei Bewusstsein bin, sitze ich hier und habe noch nichts gehört. Keine Stimmen, kein Aufmachen oder das Schließen von einer Tür. Es ist so still und ich kann nichts tun. Der Stuhl wurde sogar an den Boden befestigt! Verdammt!

Es vergehen weitere Minuten, in denen ich immer wieder meinen Kopf kreisen lassen, da mein Nacken Schmerzen hat. Balle wieder meine Hände zu Fäusten und die Unruhe in mir keimt sich noch mehr auf. Wie viel Uhr haben wir? Wo bin ich? Es ist paradox, dass ich mir in dieser Situation Sorgen um meine Brüder mache. Ich habe gesagt, dass ich mit der Mutterrolle aufhöre. Ich habe gesagt, dass sie mich nicht mehr interessieren und jeder sein eigenes Ding machen soll. Jeder soll seinen eigenen Weg gehen. Und jetzt? Jetzt frage ich mich wie es ihnen geht und ob ihnen auch was zugestoßen ist. Hat Aslanoğlu ihnen etwas angetan? Hat er sie auch entführt? Hoffentlich nicht. Hoffentlich passt Emirhan, als der große Bruder von ihnen, gut auf sie auf. Hoffentlich macht er diesmal seine große Bruderrolle richtig. Atme aus meiner Nase gereizt aus. Er hat es sich wirklich getraut? Wie kann er das machen? Besitzt er keinen Funken Scham? Er hat mich einfach entführt! Die große Schwester von dem Kind, das er getötet hat! Wie kann man sowas tun? Wie?! Verfickt nochmal!

Meine ganze Aufmerksamkeit widme ich zum plötzlichen Aufmachen der Tür. Es kommt von hinten. Hinter mir wird eine Tür aufgemacht. Bringt es etwas, wenn ich meinen Kopf dahin drehe? Ich gebe keinen einzigen Laut von mir und lausche nur noch. Schritte. Gleichmäßige Schritte laufen langsam zu mir rüber. Hebe meinen Kopf an und blicke geradeaus. Ich bleibe ruhig. Ganz ruhig, obwohl ich das unregelmäßige Schlagen von meinem Herz bis zu meinen Ohren höre. Es schlägt zu schnell. Mein Herz schlägt zu schnell. Und es pocht nur noch schneller, als die Tür zu gemacht wird und wieder Schritte erklingen. Danach ein Zungenschnalzen und ein genervtes Ausatmen. Ich halte die Luft an. Das ... Er steht hinter mir. Er befindet sich hinter mir. Ich erkenne es. Ich weiß es. Ich ... ich spüre es. Ein Kribbeln entsteht an meinem ganzen Rücken. Von meinem Nacken bis zur meiner Hüfte. Als würden kleine Feuerkugeln meinen Rücken entlang runter fahren und wieder nach oben flanieren. Von oben nach unten, von langsam zu schnell. Die kleinen Feuerkugeln werden größer, fangen an meine ganze Haut zu benetzen, als ich höre, wie er eine Runde um mich dreht. Mir ist warm. Gerade war es doch noch kalt.

Mit seinem Eintreten in den Raum, kam auch die Hitzewelle, die mich zu Schwitzen gebracht hat.

Unbewusst habe ich meinen Kopf immer wieder zu ihm gedreht. Wenn er mich von links umrandet hat, habe ich meinen Kopf nach links gedreht. Wenn er mich von rechts umrandet hat, habe ich meinen Kopf nach rechts gedreht. Unbewusst, ich schwöre es! Ich war zu sehr auf die Hitze fokussiert. Ich verfluche mich dafür, dass ich schneller atme. In meinen Ohren hört sich das viel zu laut an und ich bin mir sicher, dass er es auch hört. Dennoch das ich immer noch nichts sehen kann, kneife ich die Augen zusammen, als er langsam den Stoff von meinen Augen befreit. Zu langsam. Seine Fingerspitzen berühren meine Kopfhaut, meine Haare und ich könnte darauf schwören, dass er das extra macht, weswegen ich meinen Kopf hin und her bewege, damit er aufhört. Stoppt es ihn bei seinem Tun? Nein.