𝐎 𝐍 𝐄

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Ich blicke stumm aus dem Fenster und halte Ausschau nach dem großen Gebäude, welches immer näher kommt

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Ich blicke stumm aus dem Fenster und halte Ausschau nach dem großen Gebäude, welches immer näher kommt. Ich balle meine Hände zu Fäusten und presse meine Beine zusammen.

»Ich hole dich nachher wieder ab, ja? Habe gleich erstmal einen Arzttermin.«
Das Auto hält und ich schnalle mich ab. Langsam drehe ich mich zu meinem Freund um und lächele ihn nervös an. »Alles klar, bis nachher dann.«

Ich beuge mich schnell vor und gebe ihm einen Kuss auf den Mund, ehe ich aussteige und die Autotür zuknallt. Ich wünschte, er würde mitkommen. Schnell drehe mich um und Ale winkt mir durch die Glasscheibe zu.

Ich grinse ihn breit an und schaue noch einige Zeit dem Auto hinterher, bevor es komplett aus meinem Sichtfeld verschwindet. Mein Herz pocht so schnell, dass ich Angst habe, dass es gleich aufhört zu schlagen.

Langsam drehe ich mich wieder nach vorne um und laufe auf das große, weiße Gebäude vor mir zu. Alles ist so vertraut. Ich tanze hier schon seit meinem 5. Lebensjahr und es ist für mich, wie ein magischer Ort geworden. Einer, an dem ich wirklich ich bin. Wo ich aus der Realität entfliehen kann.

Durch das Tanzen lebe ich. Manchmal frage ich mich, was mich eigentlich am Leben hält. Ich weiß, es sollten wahrscheinlich mir nahestehende Personen sein, aber das allererste was mir in den Kopf kommt ist das Tanzen. Wenn ich nicht tanzen würde, wäre mein Leben noch armseliger als es eigentlich ist.

Mit Druck öffne ich die große Glastür und betrete das Gebäude. Ich melde mich bei der netten Sekretärin an und laufe nervös die Gänge zur Umkleide entlang. Unsere Gruppen werden heute neu gemischt und ich bin schon gespannt, wer in meiner seien wird.

Naja, eigentlich ist es mir herzlich egal, da ich mich nur auf das Tanzen fokussiere. Vielleicht ist das der Grund, warum ich nur Alessandro, und keine Freunde habe. Vorsichtig drücke ich die Klinke runter und beuge mich vor. 4 Bänke, 2 Regale und ein großer Spiegel.

Ich atme erleichtert aus. Es ist noch niemand da. Ich trete ein und lasse mich auf einer Bank nieder. Atmen nicht vergessen, Ella. Es wird schon niemand reinkommen. Dann ziehe ich mir meine Sportklamotten an. Ein weiter Pollover und eine Jogginghose.

Wir haben Sommer, doch ich ziehe nie Tops oder Miniröcke an. Ich will nicht, dass jemand weiß, was ich mir antue. Nur Alessandro weiß davon. Und das soll erstmal auch so bleiben. Ich will keine dummen Blicke dafür kassieren.

Ich stopfe meine Klamotten in die große Tasche und erhebe mich langsam. Misstrauisch begutachte ich mich im Spiegel, bevor ich mich abwende und den Raum verlasse. Ich laufe mit entspannten Schritten die weiteren Gänge entlang, wo die verschiedenen Tanzarten unterrichtet werden.

Jeder Raum hat ein Glasfenster, wo man von außen reingucken kann. Das kann sehr praktisch sein, wenn man neu ist. Ich stoppe an dem, wo gerade Balett unterrichtet wird.

Juliette zeigt einem kleinen Mädchen gerade ein Grand jeté.
Früher hatte Juliette mich unterrichtet.
Doch ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Die Balett-Zeiten sind vorbei.

𝐃𝐀𝐍𝐂𝐄 𝐋𝐈𝐊𝐄 𝐈𝐓'𝐒 𝐘𝐎𝐔𝐑 𝐋𝐀𝐒𝐓Where stories live. Discover now