𝐍 𝐈 𝐍 𝐄

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Ich sitze in meinen Zimmer

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Ich sitze in meinen Zimmer. Seit einer Woche. Ich esse und trinke kaum bis garnichts. Die Tränen scheinen nie aufzuhören. Ich sitze an meinen Schreibtisch und schreibe Briefe an ihn. So fühle ich mich etwas verbunden mit ihm.

Ich war an den ersten Tagen am verzweifeln. Die Eltern von Alessandro sind sofort zurückgeflogen und die Verwandten angereist. Morgen ist seine Beerdigung. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich muss raus hier. Ich halte es in diesen vier Wänden gerade keine Sekunde mehr aus.

In den letzen Tagen habe ich oft über mein Leben nachgedacht. Über seine letzen Worte. Ich glaube, ich werde nun versuchen auf mein Herz zu hören. Ich lege den Stift hin und ziehe mir den Promisering wieder drüber. Langsam laufe ich in das Badezimmer und betrachte mich im Spiegel.

Meine Augenringe sind sehr stark und ich sehe immer noch ziemlich verweint aus. Nahezu erbärmlich. Die letzten Tage habe ich so viel geweint. Was ist in den letzten Wochen nur los mit mir? Sonst hatte ich immer eine Mauer. Wo ist sie hin? Ich sehe keine mehr.

Ich nehme mir ein Bad, föhne meine Haare und fange an, mich zu schminken. Ich muss unbedingt meine Augenringe abdecken und die Blässe in meinem Gesicht überdenken. Ich sehe ja aus wie eine Leiche. Seufzend ziehe ich mir ein langes Sommerkleid an und dazu meine alten Sneaker.

Die neuen sind immernoch verpackt. Ich verlasse das Haus und schließe kurz die Augen. Der frischen Wind weht durch meine Haare und ich lasse die Sonne auf mich scheinen. Eine Woche nicht mehr an der frischen Luft gewesen. Das war schlimm.

Aber ich wollte nicht raus. Wollte nur noch für mich sein. Ich habe mich weder bei der Arbeit, noch bei der Tanzschule blicken lassen. Natürlich habe ich jeweils eine knappe Email geschrieben. Ich setze mich in Alessandros Auto und fahre los. Ich habe es geerbt.

Ich muss nicht lange fahren, da sehe ich schon die Abbiegung in die Straße, wo ich hinwill. Ich schalte die Musik aus und parke das Auto. Anschließend steige ich aus und laufe die Treppen zu dem Haus entlang.

Das ging wirklich schneller als gedacht. Ich wusste garnicht, dass wir so nah beieinander wohnen. Ich atme tief ein, ehe ich bei Smith schelle. Es dauert einen Moment, bevor Olivia die Tür öffnet. Überrascht guckt sie mich an. »Darf ich reinkommen?« frage ich mit einen vorsichtigen Lächeln.

Das ich lächel ist doch schonmal was. Sie nickt schnell und ich trete ein. Stumm betrachte ich ihr Haus. Schön ist es hier. Alles schlicht gehalten. Ich laufe geradeaus in das Wohnzimmer und setze mich auf die Couch. Olivia nimmt neben mit Platz.

Vielleicht war es doch nicht die Richtige entscheidung. Wir gucken uns beide unschlüssig an. Sie fragt sich, was ich hier mache. Ich mich auch. »Alessandro hat gesagt, ich soll auf mein Herz hören bevor er starb... jetzt bin ich hier. Du hast Scheiße gebaut und ich weiß nicht, ob ich dir jemals ganz verzeihen kann, aber jeder hat eine zweite Chance verdient. Selbst nach Jahren.«

𝐃𝐀𝐍𝐂𝐄 𝐋𝐈𝐊𝐄 𝐈𝐓'𝐒 𝐘𝐎𝐔𝐑 𝐋𝐀𝐒𝐓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt