Kapitel 5: Sturkopf!

30 1 4
                                    


Die Arme vollbepackt mit allerlei zusammengeflochtenen Pflanzenwänden und anderen Dingen aus seinem alten Lager, schleppte Joey sein spärliches Hab und Gut zum neuen gemeinsamen Unterschlupf bei der Quelle.

Das Wetter so sonnig wie immer, wurde sein Körper nur durch seine verbliebene grüne Jacke und der zerrissen Jeans vor den penetranten Strahlen geschützt. Jedenfalls die Bereiche, an welche die Sonne nicht dran kam. Denn so manche freie Stelle leuchtete ihm jetzt schon leicht rot entgegen.

Na wenn das keine fleckige Bräune verhieß. Geil, wenn sie von der Insel endlich herunter kamen ging er hier als Kuh raus. Abgesehen davon war es ohne T-Shirt und intakter Hose nachts ziemlich frisch. Joey war nur froh, wenn er den Eingang zur Höhle endlich mit seinen Pflanzenwänden richtig abgedichtet hatte, sodass der kühle Wind nicht mehr ständig seine nackte Haut piesackte.

Dann war es auch nicht mehr so schlimm mit seinen spärlichen Klamotten zu schlafen. Denn das der arrogante Geldsack irgendwas von sich teilen würde, war wohl eher Wunschdenken.

Zumindest war dieses Problem dank der Pflanzenwände in seinen Armen bald zum Teil gelöst, aber blieb noch ein viel größeres.

Nachdem Joey Kaiba gestern gesagt hatte, dass er keinerlei Menschengemachtes am Strand gesehen hatte seit er diese Insel bewohnte, war der Größere seltsam ruhig geworden. Jedoch auf eine angespannte Weise.

Und ein angespannter Kaiba hieß nie etwas Gutes.

Zwar hatten sie danach nicht mehr wirklich ein Wort miteinander gewechselt , aber Joey merkte deutlich, dass Kaiba irgendwas belastete.

Er dachte zu viel nach.

Ständig saß der Eisklotz nur so da und grübelte über irgendwas nach. Ab und zu hatte er sich mithilfe eines Stückchen Kohle irgendwelche Zahlen und hochkomplizierten Rechnungen an die Höhlenwand Gekritzelt.

Joey verstand nichts davon. Und wenn er dann mal Nachfragte wurde er entweder ignoriert oder angezischt er solle ihn nicht stören.

Naja, soll der doch machen was er will, solange das hieß, dass Joey bald wieder in Japan wäre. Und es war an sich auch ganz angenehm nicht permanent Worte wie Loser oder Straßenköter an den Kopf geworfen zu bekommen. Momentan nervten die geschwollenen und juckenden Bienenstiche mehr.

Aber er musste aufpassen, dass dieser Sturkopf sich nicht übernimmt, da für so einen Workaholic der Begriff Pause wohl ein Fremdwort zu sein schien. Selbst jetzt sah Joey den Brünetten schon vom weiten an seinen Stammplatz vor der Höhle sitzen und wieder an der Technik herumwerkeln.

Noch ehe der Blonde richtig das Camp betreten hatte, fragte er schon:

„Willst du nicht mal ne Verschnaufpause einlegen? Du fummelst schon seit Stunden an den Duel-Disks rum und dein Körper ist immer noch nicht ganz auf n Damm."

Kaiba würdigte ihn wie sonst auch keines Blickes, sondern arbeitete nur konzentriert weiter während er knapp antwortete:

„Ich weiß was ich meinem Körper zumuten kann Wheeler, also halt dich raus."

Unbeeindruckt ließ Joey die Sachen vor der Quelle auf den Boden fallen und ging einfach an dem Stinkstiefel vorbei in die Höhle. Doch ließ er es sich nicht nehmen noch sarkastisch hinzuzufügen:

„Oh ja, das hab ich Gestern gemerkt.", und konnte hören wie Kaiba hinter ihm säuerlich grummelte.

Schon war seine eigene Laune gleich viel besser. Es ging doch nichts darüber wenn Joey diese kleinen Kämpfe zwischen ihnen auch Mal gewann.

Doch irgendwie fehlte etwas darin.

Die Schärfe.

Wo ihm sonst immer gleich aufgezählt wurde was für ein Loser er doch sei, sah man ihn jetzt nicht mal mehr mit dem Arsch an. Selbst die neunmalklugen Gegenargumente, mit denen der Brünette in der Regel gewann, wurden weniger.

Stranded with a DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt