CEO, Lexa Hannawald

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Lexa Hannawald, CEO von Hannawald Enterprise hat einen schlechten Start in den Tag. Betrachtet man allerdings die letzten Tage, wundert es sie keineswegs. Man könnte genau so gut von einer schlechten Woche sprechen - oder sogar von einem ganzen Monat, das passt ebenfalls ins Bild. Ihr Kopf dröhnt schmerzhaft, sobald sie aufwacht und als sie die Augen öffnet, ergibt sich ein ungewöhnlicher senkrechter Blick auf ihren Schreibtisch. Lexa ist mal wieder auf der Couch in ihrem Büro eingeschlafen und hat die Nacht dort verbracht.

Am Vorabend ist es sehr spät geworden, sie hat lange gearbeitet und Lexa erinnert sich daran, wie sie sich von dem teuern Bourbon an ihrer Anrichte bedient hat. Jetzt steigt sein starker Geruch in ihre Nase und lässt sie übel werden.

„Fuck," flucht Lexa, als sie registriert, dass sie mit dem halbvollen Glas in der Hand eingeschlafen ist. Den Inhalt hat sie auf sich selbst und auf die Designercouch verschüttet.

Leider ist das nicht das erste Mal, das ihr so etwas passiert ist, und Lexa weiß nicht, was schlimmer ist – das sie das halbvolle Glas nicht ausgetrunken hat, den ihr Schädel dröhnt dermaßen, oder die Flecken auf der Couch und der dazugehörige Geruch, der sie würgen lässt.

Mit den Händen sucht sie nach der Aspirin Schachtel, die mittlerweile ihren festen Platz auf ihrem Couchtisch gefunden hat. Als sie diese öffnet, muss sie feststellen, dass die Schachtel leer ist.

Lexa stöhnt und erhebt sich langsam. Sie quält sich zur Balkontür ihres Büros, dass im 81 Stock liegt. Sie kneift die Augen zu, als die Sonne auf ihr Gesicht scheint und öffnet die Türen blind, um etwas frische Luft hereinzulassen. Es muss vermutlich wie in einer Schnapsbrennerei riechen. Sie atmet tief ein und wartet darauf, dass sie sich ein wenig besser fühlt. Lexa lässt die Tür offen stehen und schaltet dann den Computer ein. Während dieser hochfährt, fischt sie nach einer frischen Bluse aus ihrer Tasche. Auch die Reisetasche, die normalerweise zu Hause in ihrem Schrank steht und darauf wartet auf große Weltreise zu gehen, hat ihren festen Platz in Lexas Büro geschafft. Für gewöhnlich ist sie gut gefüllt mit Outfits, doch allmählich leert sich die Auswahl, zu oft hat Lexa sich in den letzten Tagen davon bedient ohne wieder aufzufüllen. Auch das noch.

Lexa tippt ihr Passwort ein und wählt sich in das Firmenprogramm ein, während sie sie in die letzte verbliebene Bluse schlüpft. Dann macht sie einen kurzen Abstecher in das angrenzende Bad mit Toilette, Dusche und einem Waschbecken, dass ihr Vater für Notfälle hat einbauen lassen. In den letzten Wochen hat Lexa viel zu oft davon Gebrauch gemacht.

Obwohl Lexa sich nach einer Dusche sehnt, bleibt keine Zeit dafür. Die Sonne steht bereits zu hoch am Himmel und die Arbeit wartet nicht. Sie spritzt sich Wasser ins Gesicht und vermeidet es, sich genauer im Spiegel anzusehen. Lexa flechtet sich die Haare zu einem Pferdeschwanz aus dem Gesicht, die Handgriffe dabei sind Routine. Nachdem Sie ihre Morgentoilette erledigt hat und in die verbliebene frische Bluse schlüpft, kehrt sie zurück an ihrem Schreibtisch und startet das Outlook Programm. Sofort poppen Dutzende neue Nachrichten auf. Lexa überfliegt diese kurz, sortiert aus, was warten kann und welche unmittelbar ihre Aufmerksamkeit benötigen. Inmitten dieser Beschäftigung klopft es die Tür.

Lexa seufzt, jetzt passt es überhaupt nicht. Sei weiß, dass sie furchtbar aussieht und schlechte Laune hat. Sie vermeidet lieber, den Kontakt mit Menschen. In den letzten Wochen kam dabei nie etwas Gutes heraus. Ihrer Sekretärin Silvia kann sie jedoch nicht aus dem Weg gehen, obwohl sie dieser zuletzt Anweisung gegeben hat, dass sie ihre Arbeit selbstständig erledigen soll, und nicht zu nerven – was wirklich fies war, denn ihr Job ist es Lexa zur Seite zu stehen und auf Anweisungen zu warten. Lexa ist sich sicher, dass sie die harschen Worte unprofessionell gelallt hat, als sie die hilflose Silvia angefahren hat.

Vom Himmel hinabWhere stories live. Discover now