Hallo

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Lexa kann nicht sagen, wie lange sie in diesem Bett geschlafen hat. Es muss ein langer geruhsamer Schlaf gewesen sein, denn sie fühlt sich erstaunlich ausgeruht und sie kann sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal das Gefühl hatte, ausgeschlafen zu sein. Die Ruhe in ihrem Inneren ist ungewohnt, und auch morgendliche Pochen in ihrem Kopf ist verschwunden und dass, obwohl sie eine Kopfwunde erlitten hat.

Ein handgeschriebener Zettel, den ihre Assistentin an ihrem Beistelltischchen für Lexa dagelassen hat, erklärt in kurzen Sätzen, was passiert war. Es sollte beunruhigend sein, doch Lexa fühlt sich frisch, also wird sie sich nicht beschweren, dass sie hier gelandet ist. Ändern kann sie diese Tatsache eh nicht mehr und irgendeinen Vorteil muss es ja geben. Doch damit ist jetzt Schluss, sie muss schnellstmöglich gehen. Lexa streckt die Arme und Beine von sich, dann springt sie aus dem warmen Krankenhausbett. Ihre nackten Füße berühren den Boden und am Rücken klafft der Krankenhauskittel auf. Lexa öffnet den Schrank und findet dort ihre fein zusammen gelegten Klamotten vor, mit welchen sie eingeliefert wurde. Die Anzughose ist in Ordnung, nur die weiße Bluse ist zerknittert, als hätte sie bereits einen langen Arbeitstag hinter sich. Lexa legt das Jackett an und knöpft es am Bauch, wo der einzige Knopf befestigt ist zu. So, besser geht es nicht.

Gerade in dem Moment, als sie abereisebereit ist, öffnet sich die Türe, und eine Krankenschwester schaut herein. Perfektes Timing, so muss sie sich nicht bemerkbar machen. Lexa ignoriert das geschockte Gesicht und bittet darum, entlassen zu werden.

„Aber Frau Hannawald, nicht so hastig. Ein Arzt muss entscheiden, ob sie entlassen werden dürfen. Sie können nicht einfach gehen," erklärt die Schwester die strengen Regeln, sicher ist mit ihr nicht gut Kirschen essen.

Lexa seufzt, sie wird nicht diskutieren. Sie muss dringend ins Büro, wer weiß, was während ihrer Abwesenheit alles passiert ist, während sie hier friedlich geschlummert hat. „Das werden wir ja sehen, rufen Sie bitte einen Arzt", entgegnet Lexa ebenso entschieden.

Wenig später, sitzt Lexa bereit zu gehen, demonstrativ auf dem Stuhl neben dem Krankenbett und wartet auf den Arzt oder Ärztin. Ihr mag nicht einfallen, wer sie untersucht hat, alles ist verschwommen. Sie konzentriert sich lieber auf ihre Entlassung, sie hat schon genug Zeit verloren.

Ihr Fuß wippt nervös auf und ab, als endlich ein Arzt ihr Zimmer betritt. Besser gesagt eine Ärztin. Ihr Gesicht kommt Lexa wage bekannt vor, nicht von den wenigen Vorsorgeuntersuchungen, für welche sie sich kaum Zeit nimmt und hier her kommt – nein, sie kennt das Gesicht auf Grund der Hannwald Stiftung, die ihre Eltern gegründet hat. Lexa ist sich sicher, dieser Frau schon mal bei einem offiziellen Termin die Hand geschüttelt zu haben. Sobald sie den Namen auf dem weißen Kittel liest, bestätigt es ihre Vermutung. Dr. Ruht Schwanner ist eine angesehene Oberärztin an diesem Krankenhaus.

Jetzt bedacht die Ärztin sieb allerdings mit einem strengen Blick, wenn nicht sogar missbilligend, als sie Lexas unruhige Füße beobachtet.

„Frau Hannawald, zu sagen ich freue mich, Sie endlich wieder ein Mal persönlich in unseren vier Wänden zu sehen, ist wohl unter diesen Umständen nicht angebracht zu sagen. Aber ich muss feststellen, Sie sehen nicht aus wie eine Patientin. Weshalb liegen Sie nicht im Bett? So ein Kreislaufkollaps benötigt Bettruhe."

Lexa steht auf und streckt die Hand zur Begrüßung aus. Die kleine Rüge der Ärztin, die einen Kopf größer ist und das braune dünne Haar, streng zu einem Knoten zusammen gebunden hat, übergeht Lexa. Lang hat sie sich hier nicht mehr persönlich Blicken lassen, was die Belangen der Stiftung betrifft. Die Ärztin scheint, keine Ahnung zu haben, welch Verantwortung Lexa alleine mit Hannawald Enterprise am Hals hat, da bleibt keine Zeit für Wohltätigkeit. „Ich freue mich auch, Sie wieder zu sehen, Frau Dr. Schwanner. Hätte ich mehr Zeit, wäre ich gern öfters hier, aber ich bin mir sicher meine geschätzte Vertretung Silvia Steiner, kümmert sich gut um die Angelegenheiten der Stiftung. Ich höre nur Lobeshymnen unter ihrer Führung, wie schön, dass es so gute Ärzte, wie Sie gibt." Lexa lässt die Hand los und greift nach ihrer Handtasche. Was ihre Entlassung betrifft, wird sie nicht diskutieren. „Mir geht es schon wieder viel besser. Ich möchte das Bett nicht unnötig blockieren, für Menschen, die es viel nötiger haben als ich," säuselt Lexa.

Vom Himmel hinabUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum