𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 47

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Célia fror.

Die zweite Nacht, die sie bei Max schlafen durfte. Und auch wenn er in diesem kleinen Bett sehr nahe lag, war ihr kalt.

Eisigkalt.

Sie vermisste den Herzschlag von Dag und versuchte sich, diesen wenigstens zu imaginieren. Seinen Geruch. Das Gefühl seiner Haut, wenn sie diese berührte. Und erst Recht das schöne Gefühl, sobald er mit ihr schlief.

Mit Max gab es auch bereits Sex. Da gab es keine Abzweigung. Da musste sie durch. Und sie hatte des Weiteren sofort wieder Schmerzen gehabt, als er es mit ihr durchführte.

Lag es daran, weil Dag zärtlicher war? Weil er sich Zeit ließ? Er sie anders berührte? Es war definitiv intensiver mit ihm ... und viel viel schöner.

Ihre kompletten Sinne waren offener, sofern sie mit Dag war.

Doch jetzt ... jetzt lag sie frierend mit dem Gesicht gegen die Wand. Maxs Decke umfasste gerade mal einen Fuß von ihr. Sie versuchte deshalb, darüber Wärme zu erhaschen, indem sie die Füße wechselte.

Das sie zudem noch komplett nackt neben ihm lag, war dabei nicht hilfreich, so dass sie überhaupt irgendeine Wärme erreichen konnte. Trotzdem bildete sie sich ein, es würde helfen.

Ihr Handy vibrierte plötzlich. Im ersten Moment hatte sie Angst, es wäre Dag, doch er hatte immer noch nicht ihre Nummer. Sie hatte ihm diese nicht gegeben, wegen Max. Dennoch war dies ihr primärer Gedanke, als es auf diesem Fliesentisch laut rüttelte.

Sie versuchte, sich zu drehen, um an ihr Handy zu gelangen, weil Max sie direkt mit seinem Ellbogen arg in die Seite stieß.

Es war ... Katharina.

»Ja?« , flüsterte sie.

Am anderen Ende hörte sie die Freundin von Simon weinen. »... er hat Sch-sch-sch-schluss 'macht.«

»Was?«

»Können wir uns seh'n? Ich-ch-ch- ch brauch jemanden zum ...« , schluchzte sie.

»Klar. Ich komme sofort.«

»Du gehst nirgends hin.« , gab Max bestimmend von sich.

»Warte mal« , sagte sie immer noch gedämpft zu Katharina, ehe sie mit ihrem Freund sprach. »Simon und sie haben wohl Krach, und ...«

»Was interessiert mich das?« Er kam nun ein wenig in die Höhe. »Leg dich hin.«

»Aber ...«

»Leg ... dich ... hin.« , knurrte er schon fast.

Célia führte das Handy wieder an ihr Ohr. »Es ... es tut mir leid. Ich kann nicht.«

»Ich dachte, wir sind Freundinnen?«

»Ja, aber ...«

»Nein danke Célia. Das merke ich mir. Hauptsache ich habe für dich direkt alles Mögliche getan.« Katharina beendete somit das Gespräch.

»Wenn du meinst noch einmal an dein Handy zu gehen, wenn du bei mir bist, knallt es.« Max legte sich wieder hin. »Du gehst nur an dein Handy, wenn ich dich anrufe. Sonst bei niemanden. Haben wir uns verstanden?«

»Sie ist meine ... Freundin.«

Er lachte auf. »Du hast keine Freunde. Du brauchst keine Freunde. Du hast mich. Das reicht. Merk' dir mal eins Célia, mit dir möchte keiner befreundet sein, weil du richtig anstrengend bist. Katharina hat nur einen Grund gesucht, um dir das mitzuteilen.«

»Okay.« , sagte sie und legte das Handy zurück auf den Tisch.

»Red' vernünftig.«

»Das habe ich.«

»Laber keine Scheiße Célia. Meinst du, ich höre das nicht.«

»Ich habe nur okay gesagt.« , rechtfertigte sie sich.

»Ja genau. Nur okay. Du nimmst nicht an, was ich dir sage. Du machst so, als würde ich dich belügen.«

»Das stimmt nicht.«

»Ach nein? Hast du Freunde?«

»Nein habe ich nicht.« , sagte sie und dachte an Dag.

Maxs Augenbrauen zogen sich zusammen. »Wer ist der Einzige für dich?«

»Du ... du bist der Einzige.« Und wieder waren ihre Gedanken bei Dag.

»Merk dir das. Niemand wird dich jemals lieben. Niemand. Du bist wenn nur ein Mittel zum Zweck. Siehst du ja an Katharina. Du bist nichts wert. Wiederhol' das.«

»Ich ... ich bin nichts wert.«

»Nur ich sehe deinen Wert. Nur für mich bist du wertvoll. Ich habe noch nie so viel für eine Frau empfunden wie für dich.« , sagte er plötzlich in einem lieblicheren Ton und streichelte über ihre Wange. »Du brauchst niemanden außer mich.« Sie lächelte leicht. »Du kannst froh sein, das wir uns begegnet sind. Ohne mich hättest du niemanden. Du würdest mit Sicherheit auch alleine sterben. Du willst doch nicht alleine sterben, oder?«

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf.

»Gut, weil ... ich will dich heiraten. Später irgendwann. Dann können wir auch Kinder haben. Willst du das nicht alles?«

Célia nickte. »Ja.« Der Besuch beim Frauenarzt hatte gezeigt, dass sie nicht schwanger gewesen war. Max hatte daraufhin gemeint, dass er nur ausgeflippt wäre, weil er es momentan noch zu früh fände.

Er lächelte sie an. »Wir beide bis zum Schluss.«

Ihr Nicken blieb. »Wir beide.« , wiederholte sie ... und dachte an Dag.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt