𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 56

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»Ich glaub', so langsam hat sie es hingenommen mit ... diesem Max.« , meinte Dag und saß mit Vincent am Beckenrand.

»Du meinst, das er sich nicht meldet?!«

Der Lockenkopf, dessen Haare noch tropften, nickte. »Ja genau.«

»Hast du denn mal nachgeschaut, ob er sich gemeldet hat?«

Unter diesen Umständen schüttelte er den Kopf. »Es interessiert mich auch nicht. Er soll wegbleiben.«

Vincent legte seine Hand auf dessen Schulter, als er die Anspannung seines besten Freundes bemerkte. »Ihr geht's besser. Sie hat viel gelacht. Du hast dir umsonst Sorgen gemacht. Sie fühlt sich wohl.«

»Ja.« Er blickte auf das Ende der Rutsche, wo Célia mit Marina fast gleichzeitig im Becken angekommen war. Beide tauchten kurzzeitig unter und lachten. Dag nickte zwar, aber er sah viel mehr. Sie hatte sich nicht mal einen Badeanzug genommen, weil dieser eng anlag, sondern tatsächlich eine lockere Schwimmhose für einen Mann. Darauf ein Oberteil, was einem Bikini nicht mal glich. Eher ein Top. Dag war es egal, wie sie hier herumlief, so lang' sie sich wohlfühlte ... aber genau das war es ja. Er merkte, dass ihr nicht wohl zumute war und deshalb auch überwiegend im Wasser verweilte, damit sie niemand ansehen konnte.

Es lag im Bereich des Möglichen, das sie gerade in dem Augenblick ein wenig Spaß hatte, dennoch ... Dag bemerkte die Leere und diese Dunkelheit, die sie ebenso umhüllte und er hatte den Drang danach, sie in den Arm zu nehmen. Ihr zu sagen, wie schön sie für ihn sei ... und noch vieles mehr.

Sie sah plötzlich zu ihm hin und schwamm hierauf in seine Richtung.

Vincent zog derweil seine Freundin schnell und unkompliziert aus dem Wasser, nachdem er bereits aufgestanden war. »Habt ihr auch Bock auf Sauna?«

»Nee.« , sprachen die anderen beiden im Chor. »Geht ihr mal alleine.« , meinte Dag und half nun Célia aus dem Wasser heraus.

»Okay.« Vincent und Marina bogen Hand in Hand nach rechts ab, um zum Wellness-Bereich zu gelangen, während Dag neben Célia schlenderte.

»Sollen wir etwas Essen gehen?« , fragte er sie.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Lass uns noch etwas ins Wasser.« Er hatte davor schon den Blick eines Typen bemerkt, der sie angesehen hatte. Sie hatte dies wohl abwertend empfunden und wollte sich somit offensichtlich weiterhin im Nass verstecken. Dag folgte ihr in das Becken hinein, schwamm jedoch direkt auf sie zu und nahm sie schließlich auf den Arm. »Was machst du?« , fragte sie, aber ließ es im Übrigen zu.

Er ging mit ihr bis zum Ende des Schwimmbeckens, nahe einer Ecke. »Du siehst wunderschön aus.« , sagte er nach längerem Warten, wo er sie einfach nur betrachtet hatte.

Sie schüttelte leicht den Kopf. »Tu ich nicht.«

»Doch.« Er küsste sie behutsam.

Sie kraulte plötzlich seinen Nacken. »Es wäre schön, wenn ... das ein ... Anfang wäre.«

»Es könnte unser Beginn sein, wenn du es zulässt.«

Célia küsste ihn nun ebenfalls zärtlich, und ließ es auch zu, dass Dag seine Zunge einsetzte. »Irgendwie schon.« , sprach sie anschließend mit gedämpfter Stimme. Sie fühlte es. Sie wollte es. Max hatte sich nicht mehr gemeldet. Es war für sie kein Wechsel von dem Einen zum Anderen. Dag war ... er war bereits immer da gewesen. »Ich ... ich fühl' mich so ... mir geht's gut mit dir.«

»Das freut mich.«

»Ich hab nur ... Angst.«

»Vor mir brauchst du keine Angst haben. Das weißt du doch.«

»Nein. Dich zu verlieren.«

»Du verlierst mich nicht.«

»Wenn du mich richtig kennst, dann ...«

»Ich kenn' dich richtig.« Er küsste sie kurz. »Ich kenn' dich Célia. Und ... ich lauf' nicht weg. Ich würde alles für dich tun. Ich will dich einfach nur glücklich sehen.«

Ihre Finger fuhren durch seine nassen Locken. »Ich will auch, das du glücklich bist, und ... ich weiß nicht ... ob ich das kann.« In dieser Sekunde überkam sie doch Zweifel, ob es richtig war, diesen Stein rollen zu lassen. Bisher hatte er sich um sie gekümmert. Geschaut, dass es ihr gut ging. Sie hatte eigentlich nichts Großartiges getan ... geleistet, um diese Anerkennung überhaupt zu verdienen. Sie war ... sein Klotz am Bein.

Célia löste sich von ihm und versuchte, im Wasser voranzukommen. Dag folgte ihr. »Was ist los?«

»Ich ... das war nicht richtig.«

»Was war nicht richtig?« Er bekam sie zu fassen und sie blieb stehen. Langsam drehte sie sich um.

»Lösch' das, was ich eben gesagt habe.«

»Was genau soll ich löschen?« , fragte er.

»Dag, ich ... ich hab' gesprochen, ohne richtig ... darüber nachzudenken.«

Er hob ihr Kinn an. »Nein Célia, deine Gefühle waren der Auslöser. Du hast ausgesprochen, was du fühlst.«

»Aber ich ...«

»Nein.« Er dockte seine Stirn an ihre. »Du möchtest das mit mir. Schieb die Angst weg.«

Sie schloss die Augen. »Ich kann das nicht. Ich will dich nicht verlieren.«

»Ich sag' es jetzt noch einmal. Du verlierst mich nicht.«

»Ich bin nicht gut für dich.«

»Wer sagt das?«

»Ich.«

»Célia, schau' mich an.« Sie öffnete ihre Augen und blickte ihn an. »Ich liebe dich.«

»Ich dich auch.« Was sagte sie da? Sie überfiel eine Gänsehaut ausgelöst von ihren eigenen Worten.

Dag lächelte sie an ... und wieder dachte sie nicht weiter nach, sondern ließ sich von ihren Gefühlen leiten, als sie ihn küsste.

Die zwei Typen, die sich auf einer Brücke befanden, die von einem Becken zum nächsten führte, bemerkte sie dabei jedoch nicht.

Selbst Dag bekam von dem Vorgang, der wahrlich nicht weit von ihnen stattfand, rein gar nichts mit, als diese beiden Jungs kurz danach das Schwimmbad verließen, um einen guten Freund mitzuteilen, wen sie gerade gesehen hatten.

Für Dag existierte in dem Moment nur das Mädchen, welches er liebte.

Er war angekommen. Célia hatte sich geöffnet. Wenn auch zögerlich, aber ... sie wollte ihn. Das war ihr Anfang. Ihr Start. Ihr Neubeginn.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Where stories live. Discover now