Beißertötungsausbildung

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Eine Stunde später wartete Samantha voll ausgerüstet auf dem Hof auf die restlichen drei. Rick, T-Dog, Daryl und sie würden den Häftlingen helfen, einen Zellenblock zu räumen. Dafür hatten sie bereits die Hälfte der verfügbaren Vorräte erhalten. Eigentlich konnte sie sich eine bessere Beschäftigung für diesen Tag vorstellen, doch ohne diesen Deal würden sie mehr Probleme bekommen als nötig wären. Und so ergab sich die Brünette ihrem derzeitigen Schicksal.

Das lange Stehen und Laufen forderte ebenfalls seinen Tribut. Ihr eigentlich wieder abgeheilter Knöchel schmerzte, was sie in Sachen Rennen stark einengen würde. Doch sie musste durch diese Situation egal, was passierte. Sie passten aufeinander auf, wenn sie mit diesen Typen zusammenarbeiteten. Sie konnten es sich absolut nicht leisten einen Fehler zu begehen und schon gar nicht solche, die durch einen schmerzenden Fuß verursacht wurden. So etwas wie im Gang durfte nicht noch einmal passieren. Weshalb Samantha konzentriert bleiben musste. Dies würde allerdings nur funktionieren, wenn sie langsam lief. Es war ein Teufelskreis, aus dem sie momentan nicht fliehen konnte. Die Heilung dauerte länger als gedacht.

Als die Brünette sich auf ein Fass niedergelassen hatte, um ihren Knöchel etwas zu massieren, ertönte eine Stimme.

„Bist du wieder verletzt?"

Samantha blickte auf, die Hand am Knöchel, und sah T-Dog auf sie zugehen. Weiterhin die Panzerung tragend, sowie den Schraubenzieher im Hosenbund steckend.

„Nicht wieder, immer noch", entgegnete sie genervt von ihren Wehwehchen.

„Und ausgerechnet jetzt haben wir keinen Arzt.", sagte er und ließ sich neben sie auf das Fass, das gefährlich anfing zu rollen.

Schnell griff der Afroamerikaner nach einem Stein und legte ihn davor, sodass es sich nicht mehr selbstständig machen konnte.

„Es wird schon irgendwie gehen", versuchte Samantha mehr sich selbst zu beruhigen als ihn.

„Du solltest dir vielleicht eine kleine Auszeit nehmen. Immerhin hast du wieder viel gemacht, seitdem wir hier sind. Beißer getötet, den Zellenblock geräumt, du bist auf der Jagd gewesen und dann die Sache mit diesen Typen", zählte T-Dog auf und erst jetzt bemerkte sie, wie viel sie in den vergangenen Tagen tatsächlich gelaufen war.

Zwar meinte Hershel bei der letzten Untersuchung, dass sie den Knöchel wieder belasten konnte, doch sollte sie es nicht übertreiben. Diese Tage waren durchaus eine Überlastung.

„Du hast recht", sagte sie deshalb und nickte leicht zur Bestätigung.

„Du machst morgen einfach blau", schlug er dann vor und legte eine Hand auf ihre rechte Schulter. Sie lachte.

„Urlaub wäre nicht schlecht. Sommer, Sonne, Strand und das blaue Wasser", begann Samantha zu schwärmen, während sie weiter ihren Knöchel massierte.

„Naja Sonne haben wir ja schon und der Sommer kommt auch bald. Nur mit Strand und Meer kann ich dir nicht dienen."

Die beiden sahen sich kurz an, ehe sie in Gelächter verfielen. Er hatte es so trocken gesagt, dass man meinen könnte, sie hätten gerade kein Geld, um sich ein Urlaub am Meer zu leisten.

„Amüsiert ihr euch?"

Ihre Köpfe schnellten herum und das Lachen erstarb augenblicklich. T-Dog nahm seine Hand von ihrer Schulter, sodass Samantha sich wieder aufrichten konnte. Rick stand neben Daryl, hinter ihnen die fünf Häftlinge, die, im Gegensatz zu den beiden, eher belustigt wirkten.

„Wir haben einfach nur von Urlaub gesprochen", erklärte T-Dog sich und sah dabei Daryl an, der die Frage gestellt hatte.

Dieser sah nicht sonderlich überzeugt aus, erwiderte allerdings nichts. Stattdessen sah er zu Samantha, die sich ebenfalls erhoben hatte. Sein Blick wanderte zu ihrem Knöchel und zurück zu ihrem Gesicht. Nun wusste auch er, dass es ihr wieder schlechter ging.

Fremde FamilieWhere stories live. Discover now