Siebzehntes Kapitel

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Alex POV.

Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen ließen mich langsam aufwachen. Mein Gehirn war noch matschig von den ganzen Ereignissen von gestern.
An die Erinnerungen fasste ich mit meiner rechten Hand an die Stelle am Hals wo sich gestern noch die Zähne von Earric vergruben hatten. Doch außer einem sinnlichen Gefühl und einer leichten Wunde war kein Schmerz zu fühlen. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass wir uns gestern wirklich verbunden hatten.

Der Gedanke daran ließ mich breit grinsen. Es hat sich und fühlt sich immer noch richtig an. Ich konnte gar nicht anders als schon wieder Lust auf eine zweite Runde zu bekommen, aber ich war noch ziemlich wund zwischen den Beinen weshalb wir das wohl verschieben mussten.

Als ich neben mich blickte sah ich Earric wie er noch immer friedlich schlief.
Er war eine wahre Schönheit und nicht nur äußerlich er hat mir den wahren Mann gezeigt der er war. Nicht all das was er als Alpha zeigte. Die verletzliche Seite von ihm, die immer noch um seine Eltern trauerte, hat er mir gezeigt und ich habe mich nur noch mehr in ihn verliebt.

Jeder hatte eine Maske hinter der man sich versteckt damit keiner einen verletzten kann. Aber wenn dann die eine Person kam, für die es sich lohnte die Maske abzulegen, war es egal wie verletzlich man war. Es zählte nur noch der Gedanke, dass man ab jetzt zusammen verletzlich sein konnte. Ohne Angst zu haben sich für wegen seinen Gedanken und Gefühlen zu verbrennen.

Nach einer Weile, in der ich ihn einfach nur stumm ansah, flatterten langsam seine Augenlider auf.
Sein Blick traf meinen und sein Mund verbog sich zu einem Lächeln. „Guten Morgen, kleine Mate."

Er lehnte sich zu mir herunter und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Sinnlich schloss ich meine Augen und genoss den Moment.
Wir lagen noch eine lange Zeit im Bett und sagten kein Wort. Die Anwesenheit des jeweils anderen war uns genug. Mehr brauchten wir nicht.
Seine Finger strichen durch meine langen roten Haare. Ich mochte es ihn neben mir zu haben, seinen warmen Körper an meinen gepresst zu haben. In seiner Gegenwart fühlte ich mich beschützt, als könnte mir nichts passieren. Er war mein Rettungsanker im offenen Meer. Wir passten perfekt zusammen, wahrscheinlich hat uns die Mondgöttin aus dem Grund uns als Mate bestimmt. Lange hatte ich sie dafür verflucht, aber jetzt verstand ich sie, es war einfach perfekt.
„Würdest du mich auch lieben, wenn ich ein kleines Würmchen wäre?", durchbrach ich die Stille zwischen uns.
„Nein"
Verdutzt schaute ich zu ihm hoch. „Warum nicht?"
„Weil du ein Würmchen wärst." war das einzige was er darauf antwortete. Ich verstand ihn nicht.
„Ja und?! Du sollst mich lieben egal was ich bin oder wie ich aussehe!", gab ich entrüstet von mir.
Er beobachtete mich ohne etwas zu sagen. sein Mund öffnete sich doch kein Ton gab er von sich und schüttelte einfach nur den Kopf.
„Versteh ich jetzt nicht." war das sein ernst?
„Ich würde dich immer lieben, ganz gleich was du wärst, Wurm, Schnecke oder Kellerassel. Ich lebe um dich zu lieben."

Bei meinen Worten legte sich so eine wärme über sein Gesicht, dass ich dahinschmolz. „Ich dich auch." Damit verkürzte er den Abstand zwischen ihm und mir und legte seine Lippen auf meine. 

Als er sich wieder von mir löste entkam mir ein verärgertes wimmern. „Tut mir leid, kleine Mate. Ich muss leider aufstehen, mach dir einen schönen Tag. Heute Abend werde ich dich verwöhnen.", er zwinkerte mir verschwörerisch zu und hauchte mir rasch noch einen letzten Kuss auf die Lippen ehe er aufstand. Ich beobachtete ihn wie er nackt zum Kleiderschrank ging, und sich neue Kleidung für den Tag raussuchte. Egal was der Mann machte, er sah zum anbeissen aus.

Nachdem Earric schon eine Weile fort war, lag ich immer noch im Bett. Da ich nicht den ganzen Tag hier herum liegen konnte, stand ich auf und machte mich für den Tag bereit. Mit frischer Kleidung stand ich vor dem Spiegel im Schlafzimmer und flocht meine Haare zu einen langen Zopf zusammen. Zwar trug ich sie meist am Tag offen, aber heute war mir nicht danach.
Gemeinsam mit Chip machte ich mich auf den Weg zu Eve. Ich hatte eine Mission zu erfüllen. Nach dem Gespräch mit Earric, über den Tod seiner Mutter, musste ich ständig daran denken, dass es keine Feen gewesen sein können. Ich war mir ziemlich sicher. Hinter em ganzen musste etwas anderes stecken.
Als ich über den Flur huschte sah ich am anderen Ende des Gangs Marie, als hätte sie meine Anwesenheit gespürt schaute sie in meine Richtung. Obwohl sie weit weg stand, konnte ich sehen wie sich ihr Gesicht verdüsterte und sie davon eilte. Komisch.
Aber mehr dachte ich nach darüber nach und klopfte an Eve ihre Tür. Nach einem „Herein" trat ich in ihr Zimmer. Sie war gerade dabei ihr dunkles Haar zu kämen, als sie mich durch den Spiegel ansah. „Oh Alex. Warte ich bin gleich fertig."
Nachdem sie sich fertig gemacht hat schaute sie mich an. Als ihr Blick meinen Hals erreichte, wurden ihre Augen ganz groß. „Du hast dich von ihm markieren lassen?", rief sie aus. Ich war mir nicht sicher ob es positiv oder negativ gemeint war und tastete mich daher langsam ran.
„Ähm...ja.", stotterte ich. Es war eine dumme Idee, meine Haare zu flechten, so würde es jeder sehen. Mit schnellen Bewegungen machte ich den Zopf wieder auf und ließ meine Haare meinen Hals verdecken. „Oh das ist schön. Ich weiss ich war am Anfang ziemlich gegen eure Beziehung, aber du strahlst so sehr da kann ich nichts gegen machen. Ihr habt meinen Segen. Und ich hoffe ich werde Patentante", erwiderte sie ist einem zwinkern. „Also über Kinder haben wir noch nicht gesprochen...", gab ich verlegen zu.
Sie tat es mir einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Das kommt noch. Tim und ich sind auch noch nicht soweit."

Ich änderte das Thema, weil ich unbedingt gewissen haben wollte.
„Du kannst doch durch Dinge auch die Vergangenheit sehen, oder?", tastete ich mich langsam heran. Sie schaute mich fragend an. „äh ja das kann ich."
„Super, du musst mit mir in die Bibliothek kommen. Earric meinte seine Mutter wäre durch die Hand einer Fee gestorben und ich bin mir ziemlich sicher das stimmt nicht.", erklärte ich ihr meinen Plan. Ich hoffte nur es würde funktionieren.
Erkenntnis regte sich in ihrem Gesicht und sie nickte mir zu. Gemeinsam liefen wir durch den kalten Flur zur Bibliothek. Vor dem großen Gemälde hielten wir an. „Meinst du ein Bild von ihr reicht?", fragte ich jetzt doch etwas unsicher nach.
Doch sie sah mir zuversichtlich in die Augen. „Ich habe genug Kraft, damit es klappen kann."
Sie schloss ihre Augen und ihre Hand legte sich auf das Abbild von Earrics Mutter.
Währenddessen murmelte Eve etwas unverständliches und runzelte kurz die Stirn. Mit angehaltenen Atem schaute ich ihr dabei zu. Es war faszinierend Feen dabei zuzusehen, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzten.
Nach einigen Minuten öffnete sie wieder ihre Augen und blickte mich mit aufgerissenen Augen an. „Es war keine Fee. Es war ein Wolf."
Die Antwort musste ich erstmal sacken lassen. Wie sollte ich Earric davon erzählen. All sein Hass war unbegründet gewesen. Er hatte all die Jahre umsonst nach uns gesucht. Wir wurden aus einem Irrtum heraus gejagt.
Das waren heftige Neuigkeiten die wir erstmal verdauen müssten. Am Besten wäre es, wenn ich mit jemanden sprechen könnte, die Earric nahe steht, aber mich respektiert. Freya. Ich musste ihr davon erzählen. Earric konnte ich es nicht erzählen, ich wusste nicht genau wie er darauf reagieren würde.

Die meisten Feen hatten stärke Fähigkeiten, wenn sie ausgeruht waren. Wenn man vorher sich körperlich komplett ausgepowert hätte, wäre die Kraft der Fee sehr gering.
Sie müsste sich vorher lange genug ausgeruht haben, um wieder bei vollständiger Kraft zu sein. Die Fähigkeit einer Seherfee, wie Eve, konnte ziemlich verschieden sein. Manche konnten nur in die Zukunft sehen und das sehr präzise, oder andere nur in die Vergangenheit. Welche Sicht die bessere wäre, lässt sich schwer sagen. Eve dagegen hat die Fähigkeit beides zu können, dafür aber manchmal nur Frequenzen zu sehen. Ihre Visionen können verwirrend sein und zusammenhanglos herüber kommen. Ich betete sie hätte jetzt die Kraft die Vision der Vergangenheit klar zu sehen. Es war sehr wichtig.

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