Kapitel 17 #Personen auf den Listen

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Maria's Sicht:

Gestern durften wir nicht mehr zu Kyra's Zimmer, denn sie stand noch zu sehr unter den Beruhigungsmitteln. David Kingston hatte wohl noch mit dem Arzt gesprochen, hat uns aber nicht erzählt, was gesagt wurde. Er war wohl immer noch angepisst, weil Marco ihm die Wahrheit ins Gesicht sagte. Meine Brüder mussten heute morgen wegen einer wichtigen Vorlesung für eine anstehende Klausur zum College und können mich deswegen nicht mit ins Krankenhaus begleiten. Ich hoffe das ich heute zu ihr rein darf und es ihr besser geht.

Oben auf der Station sehe ich David Kingston mit Col. Cols Vater diskutiert sehr laut mit dem Arzt und man kann zu ihrem Pech alles gut verstehen. So wie es aussieht, hat Kyra verweigert, das er und Col ihr Zimmer betreten oder Informationen über ihre Behandlung und ihren Zustand bekommen. Das sie ihr Zimmer nicht betreten dürfen, kann ich ja noch verstehen, doch da Kyra ja noch Minderjährig ist, hätte er doch ein Recht darauf über alles medizinische bescheid zu bekommen.

Mit einem aufgesetzten lächeln, gehe ich auf die drei Herrschaften zu. Mr. Kingston erkennt mich, genauso wie Col. Col sieht beschämt zur Seite und das verwundert mich doch ein wenig. Mr. Kingston jedoch sieht nicht so begeistert aus mich zu sehen.

David Kingston: "Du kannst nicht zu Kyra. Geh wieder nach Hause Maria!"

Er ist wirklich nicht begeistert und als mich jetzt der leitende Arzt anspricht verfinstert sich seine Miene noch mehr.

Dr. Sanders: "Sie sind Maria?"

Fragt der Arzt und ich erkenne ihn nun wieder, es ist der Arzt, der Kyra auch bei ihrem letzten Aufenthalt behandelt hatte und sich ein wenig auch verplappert hatte. Auch seine Aussagen von damals machen jetzt um einiges mehr sind. Ich erinnere mich daran, das er von einer PTBS gesprochen hatte, als ich es im nachhinein gegoogelt habe, lass ich das es die Abkürzung für Posttraumatische Belastungsstörung ist. Dies bekommen Menschen mit starken traumatischen Erlebnissen. Er nannte auch Beispiele wie Gewalt oder sexuelle Übergriffe und sagte, das er ihr ans Herz legt eine Traumatherapie zu machen. Ich habe nicht mit bekomme, da sie so eine begonnen hat. Ich habe sie nie wieder auf dieses Arztgespräch angesprochen, denn ich wollte, das sie wenn auf mich zu kommt, wenn sie soweit ist.

Maria: "Ja die bin ich und sie sind Dr. Sanders. Sie haben das letzte mal doch auch schon Kyra behandelt oder?"

Ich bin mir zwar sicher, das er es ist aber fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Dr. Sanders: "Ja das stimmt. Sie sind eine von vier Personen, die Miss Kingsley angegeben hat."

Ich bin leicht verwirrt und das merkt er wohl auch.

Dr. Sanders: "Miss Kingsley hat nur sechs Personen angegeben, die sie ohne nach fragen besuchen dürfen und vier Personen, die Informationen über ihren Gesundheitszustand erfragen dürfen. Und sie Junge Dame stehen auf beiden Listen. Also wenn sie mir bitte folgen würden, Miss Kingsley hat schon nach ihnen gefragt."

Mr. Kingstons Gesicht ist feuerrot und ich folge Dr. Sanders lieber schnell, bevor Mr. Kingston explodiert. Vorher schenke ich ihn aber noch mein schönstes Lächeln. Tja wer andere wie ein Arschloch behandelt, der bekommt es irgendwann auch zurück. Ich bin zwar verwundert, das Kyra mich auf beide Listen gesetzt hat, doch es zeigt mir auch, das sie mir wirklich vertraut. Auf der Info Liste stehen bestimmt ihre Freunde aus New York mit drauf, doch welche zwei stehen noch auf der Besucherliste? Ach ich kann sie gleich einfach fragen.

An einer Zimmertür, bleiben wir stehen.

Dr. Sanders: "Bevor wir rein gehen Miss, bitte ich sie, mit ihr zu sprechen. Ich weiss nicht in wie weit sie mit ihnen geredet hat, doch sie sollte wirklich eine Therapie in Erwägung ziehen. Normalerweise ziehe ich andere Personen nicht mit hinein, doch Miss Kingsley sollte sich in ihren jungen Jahren auf ihre Zukunft konzentrieren und nicht in der Vergangenheit festsitzen. Ebenso sollten sie mit ihr abklären, welche Trigger es in ihrem Umfeld gibt, damit sie diese meiden kann, bis die Therapie anschlägt."

Ich nehme alles auf was er mir sagt, doch er kennt meine hübsche nicht, die ist so stur wie ein Muli. Ich verspreche ihm allerdings, es zumindest zu versuchen.

Als wir nach dem Klopfen das Zimmer betreten, sehe ich eine gequält lächelnde Kyra im Bett liegen und ich stürme auf sie zu um sie zu umarmen. Nur am Rande bekommen ich mit, das sie der Arzt verabschiedet und raus geht.

Maria: "Na meine hübsche, wolltest wohl unbedingt mit mir zusammen Schule schwänzen was?"

Ich mag es nicht wenn man mich bemitleidet und gleich fragt wie es mir geht wenn es mir schlecht geht, deshalb versuche ich die Situation auf zu lockern. Kyra ist wohl ähnlich drauf und grinst mich ungespielt an.

Kyra: "Na logo und wenn man an einem Schulfreien Tag noch gratis Wackelpudding bekommt, umso besser."

Sie hält mir den Wackelpudding vor die Nase und wackelt mit den Augenbrauen. Doch dann schaut sie ernster.

Kyra: "Es tut mir leid Mary. Es tut mir leid, das ich euch solche Probleme und Sorgen bereitet habe."

Ich winke ab, denn so einen Blödsinn will ich von ihr nicht hören. Ich setze mich auf die Kante ihres Bettes, in Höhe ihrer Knie und nehme eine ihrer Hände in meine.

Maria: "Las den Blödsinn, dafür sind Freunde da. Ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst. Aber ich glaube wir kommen um ein Gespräch nicht drum rum, das weißt du."

Ich kann ihrem Gesicht ablesen das sie es weiss und jetzt alles auf den Tisch kommt. Nach gestern bin ich ganz froh, das es in einer Klinik passiert, denn hier kann man bei einer erneuten Panikattacke zumindest gleich helfen.

Maria: "Du hast ja gestern schon einiges erzählt und dann kam Col und naja, ich habe das Gefühl das zumindest ein Teil davon stimmt, was er gesagt hat. Der Teil mit dem Missbrauch ist dir wirklich passiert oder?"

Sie schluckt und ich habe gerade ebenfalls ein beklemmendes Gefühl. Es ist ja auch ein ziemlich ernstes und schlimmes Thema.

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So ihr lieben, das nächste Kapitel sollten keine Leute lesen, die sich im Bereich sexuellen Missbrauchs getriggert fühlen. Ja ich habe es immer wieder angehaucht und man kann sich einiges denken, doch im nächsten Kapitel steht es direkter drin. Es ist wirklich nur ratsam es zu lesen, wenn man mit dem Thema umgehen kann oder wenn man durch eine Therapie gefestigt ist. Ansonsten bitte ich das nächste Kapitel nicht zu lesen.

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