Kapitel 1 : Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier

159 18 34
                                    

Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier.

- William Shakespeare

Die Musik war laut, die Leute ausgelassen, und ich schon wieder viel zu betrunken

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Die Musik war laut, die Leute ausgelassen, und ich schon wieder viel zu betrunken.

Der Bass dröhnte in meinen Ohren und schlug den monotonen Rhythmus, in dem sich alle schemenhaft flackernden Gestalten im Neonlicht bewegten. In violette Strahlen getaucht glitzerten ein Meer an Glaskristallen an der Decke, funkelnd und blitzend und surreal.

Ich fühlte mich wie in einer fiebrigen und modernen Version von Sommernachtstraum.

Wenn ich bei dem schummrigen Licht meine Augen zusammenkniff, konnte ich mich fast davon überzeugen, dass die Umrisse vom wild rummachenden Pärchen neben mir die einer Kreatur mit Hörnern und Klauen waren. Und das Mädchen, das sich an mir vorbeidrängte, waren das Flügel an ihrem Rücken?

Ich blinzelte, der Scheinwerfer glitt weiter, und alles war wieder normal.

Die Fakultät für Kunst und Gestaltung an meiner Universität war berüchtigt für die ausgelassenen und teils exzentrischen Partys, denn ihre Studierend hatten vor allem für eins unerschöpfliche Motivation: dekorieren und gestalten.

In einer angenehmen Trance legte ich den Kopf in den Nacken und lauschte dem Beat, unter meinen Sohlen knackten kaum merklich die Glasscherben einer Bierflasche. Eine Woge von billigem Parfüm wehte zu mir hinüber, gefolgt vom stickig warmen, in der Nase stechenden Kunstnebel, der wabernd zwischen meinen Beinen aufstieg und langsam alle tanzenden Körper umhüllte.

Ich hob eine Hand, fasziniert von den undurchlässigen Nebelschwaden, die es unmöglich machten, irgendetwas zu erkennen, und ließ sie durch die warme Luft gleiten. Der Beat fiel, um dann im Bruchteil von Sekunden noch schneller und lauter alles in mir wachzurütteln, ich spürte die Vibration überall in meinem Körper. Jemand schaltete die Beleuchtung ab, und nun wurde die plötzliche Dunkelheit von grellen Lichtblitzen durchzuckt, sodass die tanzende Menge zu einer Abfolge von stehenden Bildern wurde.

Es war wie in einer weit, weit entfernten Welt, die anderen Gesetzmäßigkeiten folgte, und ich genoss das Gefühl.

„Alles gute zum Geburtstag, Mara." Noah's raue Stimme kitzelte an meinem Ohr und riss mich aus meiner Trance. Ich drehte mich um, gerade noch rechtzeitig, bevor er mich schräg grinsend in seine Arme zog und fest drückte. „Mach die Augen zu und wünsch dir was", neckte er, immer noch sehr nah an meinem Ohr, um den Bass zu übertönen. Doch bevor ich erwidern konnte, wie irrelevant ich den Anlass meines Geburtstags fand, und dass er das eigentlich wissen sollte, der Arsch, drängte sich stürmisch eine kleine Blondine zwischen uns.

„Happy Birthday, girl!", quietschte Clary und küsste mich auf die Wange, bevor sie sich vorwurfsvoll an Noah wandte. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst Drinks holen, damit wir anstoßen können?"

House of Crescent Moon: ErwachtWhere stories live. Discover now