Kapitel 5 : Abwärts geht es immer am leichtesten, auch ins Verderben

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Abwärts geht es immer am leichtesten, auch ins Verderben.


Die Sonnenstrahlen umspielten Noahs dunklen Locken, als hätte selbst die Sonne Sehnsucht nach ihm

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Die Sonnenstrahlen umspielten Noahs dunklen Locken, als hätte selbst die Sonne Sehnsucht nach ihm.

Es war ein seltsam intimer moment, als ich meine Zigarette an dem Feuerzeug in seiner Hand anzündete, ohne dass wir uns gegenseitig aus den Augen ließen. Hitze schoss in meine Wangen und ich überspielte meine aufkeimende Verlegenheit, indem ich den ersten, dann den zweiten Zug von der Zigarette nahm und mit leicht zitternden Fingern durch mein zerzaustes Haar strich.

„Hey, du." Da war sie wieder, meine verräterisch kratzige Stimme. „Versuchst du gar nicht mehr, mich vom Rauchen abzuhalten?"

Noahs linker Mundwinkel zuckte und er verstaute das Feuerzeug sorgsam in seiner Lederjacke, bevor er sich neben mir gegen die Wand lehnte.

Die Sekunden verstrichen, in denen mir schmerzlich bewusst wurde, in was für eine Situation ich uns beide mit meinem leichtfertigen Handeln auf der Party gebracht hatte.

Stille, gähnende Stille tat sich wie ein Abgrund vor uns auf, denn keiner von uns wagte den ersten Schritt.

Sag was, betete ich innerlich . Komm schon, sag was...Denn wenn iches es tat, wenn ich jetzt die Wahrheit aussprach, dann war's das.

Ich wollte ihn anflehen, dass er uns beide aus diesem Loch holte. Aus dem Loch, das sich dank mir unter unseren Füßen aufgetan hatte;

doch das konnte ich nicht von ihm verlangen.

Ich war diejenige, die Scheiße gebaut hatte. Nicht er.

Ich war diejenige, die gestern einen Schritt in die Richtung gemacht hatte, die für uns beide in einer Einbahnstraße enden würde.

Es schmerzte.

Da war diese Sehnsucht nach der Hitze seines Körpers an meinem; die Sehnsucht nach seinem Atem dicht neben meinem Ohr; nach seinen Lippen, die so nah an meinen eigenen schwebten.

Es war so greifbar, wie eine verführerische Frucht, die ich nur pflücken musste.

Mehr war da nicht. Kein dummes Herzklopfen, keine Schmetterlinge im Bauch, nur mein nüchterner Verstand - und er vertrieb alles, was ich gestern im Nebel des Alkohols verspürt zu haben glaubte.

Fuck, ich tat ihm weh.

„Mara..." Oh Gott, ich hörte es in seiner Stimme - er wusste es. Er, der den Mut besaß, zu sprechen, der mich gestern davor gewarnt hatte, seine Gefühle zu verletzen. „Schau mich bitte nicht so an", murmelte er.

Ich hatte es trotzdem getan. Weil ich so egoistisch war, nur auf meine eigenen dummen Bedürfnisse und nichts anderes zu hören.

Ich begegnete dem stummen Flehen in Noahs Augen mit Schweigen.

House of Crescent Moon: ErwachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt