51. Kapitel

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„Ich würde ihn gern nach dir benennen!", hatte sich Weylyn offenbar überlegt: „Ich finde es schön, wenn sein Name auch eine gewisse Tradition hat!"
Noch immer betrachtete ich das kleine Geschöpf in meinen Armen ein wenig skeptisch. Dankenswerterweise blieb es auch weiterhin ruhig und hatte sogar die Augen geschlossen. „Dann benennst du ihn auch nach meinem Vater...", merkte ich monoton an: „Ich finde nicht, dass er irgendetwas mit ihm zu tun haben sollte!" „Aber dein Großvater und dessen Vater waren auch Teil der Tradition", führte der Jüngere an. „Alarick war ein großer Alpha...", mischte sich Weylyns Mutter ein: „Aber auch er hat hart geherrscht."
„Ich kenne beide nicht, aber das Kind soll nichts mit meinem Vater zu tun haben!", machte ich meinen Standpunkt klar. Ich hatte weder meinen Großvater noch dessen Vater kennengelernt und manche Dinge musste man nicht mit in die nächste Generation tragen. Ich würde dafür sorgen, dass unser Kind anders aufwuchs als ich. Dass sein Name mich stätig an meine eigene Vergangenheit erinnerte, konnte ich dabei nicht zulassen.

Weylyn schien einen Moment lang zu überlegen, ich selbst, solange ich auch schon wusste, dass es ein Junge wurde, hatte mir keine Gedanken über einen Namen gemacht. Ich würde mich nicht als besonders kreativ bezeichnen und war mir sicher gewesen, dass Weylyn diesen Part nur zu gern übernahm.
„Und wenn wir ihn Jace nennen?", wollte Weylyn nach einem Moment des Schweigens wissen. Ich verkniff mir den Kommentar, dass er das Kind im Grunde nennen konnte, wie er wollte, solange nicht etwas, wie Adrik Junior dabei rauskam.
„Das ist doch schön, dann hast du beides drin!", veranlasste Weylyns Mutter mich dazu tatsächlich über den Namen nachzudenken. Der Name deckte tatsächliche einen Bezug zu mir und eine neue Komponente ab, die nicht an jener Tradition festhielt, gegen die ich mich wehrte. Das der Name unseres Kindes den meinen wortwörtlich beinhaltete, störte mich nicht, Weylyn hingegen schien es zu freuen. „Dann lass ihn uns so nennen!", entschied ich und überrichte dem grinsenden Weylyn seinen Jace.

Als hätten wir mit Weylyns Mutter nicht schon genug Gesellschaft, erschien natürlich auch noch Martyn, um zu gratulieren. „Ich glaube er euer Jace kommt ganz auf seinen Vater!", merkte Martyn an mich gewandt an und grinste blöd. „Also auf dich kommt er ganz bestimmt nicht, du warst so klein und leicht bei deiner Geburt!", ergänzte Syna schmunzelnd: „Und geschrien hast du!" Weylyn war noch immer eine halbe Portion, wenn man ihn mit mir oder auch einem Beta maß. Jace hatte allerdings auch spät noch ziemlich zugelegt.
„Gibt es von dir irgendwelche Aufzeichnungen?", wandt sich Weylyn an mich. Ehrlicherweise wusste ich es nicht und zuckte lediglich mit den Schultern: „Ich glaube nicht, dass mein Vater so etwas behalten hätte." „Ich denke wir sollten uns seine Unterlagen im Allgemeinen noch einmal ansehen, vielleicht finden wir dabei ja etwas!", meinte Martyn. Ich machte ziemlich deutlich, dass ich mich mit meinem Vater für den Moment nicht weiter befassen wollte.

„Er ist wirklich sehr ruhig!", merkte Weylyn an, nach dem Füttern hatte ich den Säugling neben mir im Bett abgelegt. Das hatte er wohl definitiv nicht von ihm, überlegte ich mir, ruhig war Weylyn keineswegs.
„Bist du sicher, dass es so eine gute Idee ist, wenn er zwischen uns im Bett liegt?", war ich ein wenig skeptisch. Mal abgesehen davon, dass ich sicherlich nicht schlafen konnte, wenn das Kind auch nur den leisesten Ton zum Besten gab... was, wenn ich es platt rollte? Ich mutete nicht einmal Weylyn mein volles Gewicht zu und diesen kleinen Kerl würde es mit Sicherheit dahinraffen.
„Ace, ich bin mir sehr sicher, dass nichts passiert!", meinte Weylyn ziemlich entschieden und krabbelte zu uns ins Bett. Sein Bauch war auf dem besten Weg zu verheilen, schwer heben sollte er für den Moment allerdings nicht und so war es an mir das Fliegengewicht herumzutragen. Ich blieb nach wie vor ein wenig skeptisch, aber Weylyn hatte sich offenbar bereits entschieden. Wenn es mir zu heikel wurde, würde ich allerdings ganz sicher vor dem Bett Platz nehmen.

Ich wachte in der Nacht ein paar Mal auf, da entweder etwas Kleines dicht an mir herum zappelte oder mein Mate sich bewegte. Es waren kleine Unterbrechungen meines Schlafs, nichts wirklich Dramatisches.
Die Nacht überstanden wir tatsächlich alle unbeschadet und ohne größere Vorkommnisse. Dem Geruch, den der Kleine am nächsten Morgen absonderte, entzog ich mich allerdings ziemlich direkt. Weylyn für seinen Teil roch für mich bedeutend besser als noch einige Stunden zuvor.

Weylyns Bauchdecke war schnell und gut verheilt, verglich man sie mit der Verletzung, deren Narbe noch immer meinen Hals zierte. Natürlich verheilten Verletzungen durch einen anderen Alpha langsam, aber diese ging mir inzwischen doch ziemlich gegen den Strich, vor allem weil die heilende Haut noch ziemlich empfindlich war. Was mich jedoch bedeutend mehr störte, war es, dass ich jetzt wo Weylyn gerade entbunden hatte, ein immenses Verlangen nach seinem Körper verspürte, dass in den nächsten Tagen vermutlich lediglich zunahm.
Unsere Körper schienen irgendwie verbunden zu sein, anders konnte ich es mir nicht erklären, dass ich so lange an der Brunft vorbeigekommen war. Nun jedoch stand sie unmittelbar bevor. Weylyn hatte diesen Zustand mit mir bisher noch nicht erlebt und ich war auch gewillt ihm diesen vorzuenthalten, leider stand dies wohl nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten. Das es losging, während Jace zwischen uns im Bett schlief, war allerdings überhaupt keine Option. Ich wusste nur zu gut, wie schwer es mir viel, mich zu regulieren, wenn es erst so weit war.

„Meinst du es ist für dich in Ordnung, wenn ich ein paar Tage weg bin? Ich muss etwas erledigen und ich denke ihr solltet euch noch ein wenig Ruhe gönnen!", versuchte ich eine direkte Konfrontation mit der Thematik zu umgehen. „Ich kann doch mitkommen, hier passen alle bestimmt gern auf Jace auf!", meinte Weylyn entgegen meiner Hoffnung. „Nein, ich glaube das ist etwas, was ich gut allein schaffe!", meinte ich und sah Weylyn bereits an, dass er sich damit nicht zufrieden gab.
„Na los, spuck es aus!", forderte er schließlich: „Du hast doch was." „Es ist alles bestens!", beteuerte ich wenig glaubwürdig, entsprechend harkte mein Mate natürlich weiter nach.

Territory [manxboy]Where stories live. Discover now