69. Kapitel

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- Weylyn -

Wir hatten über viele Dinge gesprochen, auch über Adriks Mate. Ich hatte Ace seine Freiheit gelassen und irgendwann hatte er mir aus eigenem Antrieb von dem Gespräch mit einem der Beta seines Vaters berichtet. Für mich schloss sich damit der Kreis, auch wenn Ace es nicht wirklich wahrhaben wollte. Wir führten diese Thematik nicht weiter aus und jeder von uns kam wohl zu seinem eigenen Schluss. Für mich machte es Adrik nicht sympathischer, dennoch begann ich ihn zu verstehen.

Ich unterstützte Ace bei allem, was so anstand. Unsere Meinungen gingen selten auseinander und im Regelfall, ließen sich Unstimmigkeiten oft in meinem Sinne entscheiden. Das Tagesgeschäft wickelten wir weitestgehend gemeinsam ab. Nur die regelmäßig geplanten Sitzungen und Besprechungen, fanden mit meinem Mate noch keinen tatkräftigen Befürworter.
Es hatte sich bedeutend gebessert und Ace zeigte sich deutlich gefasster, dennoch bedeutete es für ihn immensen Stress. Ich hatte ihm angeboten an seiner Stelle, die Sitzungen zu begleiten, aber er hatte sich strikt dagegen gestellt, dass Entscheidungen ohne seine Beteiligung gefällt wurden. Dies hieß für ihn im Umkehrschluss allerdings auch, dass er weiterhin an den Sitzungen teilnehmen musste.

„Fühlst du dich fit?", erkundigte ich mich bei meinem Mate, welcher in Anbetracht des bevorstehenden Treffens alles andere, als zuversichtlich wirkte. ,,Passt schon!", Ace entwich ein tiefes Seufzen.
Liebevoll hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange: ,,Wenn du eine Pause brauchst, sag bitte Bescheid. Ich hab schon eine Idee, wie wir sie sinnvoll nutzen können!" Schmunzelnd steckte ich ihm das Hemd in die Hose und ging auf Nummer sicher, dass er meine Anspielung verstanden hatte, ehe ich ihn in den Besprechungsraum begleitete.

Die Geladenen hoben wie gewohnt erwartungsvolle Blicke gegen ihren Alpha und hatten verschiedenste Anliegen vorbereitet.
,,Ich finde es hat nichts mit Abrüstung und Demilitarisierung zu tun, wenn der Alpha selbst in das eigene Zuhause eindringt, seine Regeln bricht und die Privatsphäreverletzt!", brachte Berrics Vater ein: ,,Ich dachte wir waren uns einig, dass der Einzelne, vor allem im privaten zu schützen ist?" Unweigerlich ging ein Raunen durch den Raum, auch mein Blick heftet sich auf meinen Partner. Er hatte mir von seinem Besuch erzählt, dass er gewaltsam eingedrungen war, hatte er wohl bewusst verschwiegen.
,,Nun, dass ist im Grunde richtig, aber ich bin mir sicher, dass wird nur ein Missverständnis sein!", ergriff mein Vater gleich Partei für den jungen Alpha. ,,Ich habe lediglich einen alten Bekannten besucht, um mich mit ihm über alte Zeiten zu unterhalten!", meinte Ace, die Art wie er es betonte, gab viel Missgunst kund.

,,Ein Besucher wird geladen und hebelt im Regelfall nicht die Tür aus den Angeln, wenn ich mich an die gängigen Umgangsformen erinnere!", der alte Beta schüttelte den Kopf: ,,Etwas derart respektloses..." ,,Respektlos? Sag du mir nicht was respektlos ist!", Ace Faust schlug auf den Tisch, das Wasser in den nächstgelegenen Gläsern schwappte bedrohlich bis an den Rand.
,,Ace!", griff ich nach seiner Faust, die nach wie vor auf dem Tisch lag. Er zog seine Hand nicht weg, aber die Anspannung hielt an.
,,Von Respekt hast du genauso viel gelernt, wie von Selbstbeherrschung!", setzte der Alte nach, Ace Venen traten deutlicher unter seiner Haut hervor. ,,Ich denke wir sollten uns alle wieder beruhigen!", versuchte mein Vater die erhitzten Gemüter zu besänftigen. Was bei Bersko zu funktionieren schien, scheiterte definitiv an Ace. Sachte strich ich über seinen Arm, bis es mir schließlich gelang seine Faust zu lösen. Mein Vater gab sein Bestes, eine andere Thematik bevor zukamen, aber auch hierzu meinte sich der Alte wieder einzumischen. Bevor dies allerdings ein weiteres Mal über die Stränge schlug, setzte ich mich für eine kurze Unterbrechung der Tagung ein.

,,Was auch immer ihr für persönliche Differenzen habt, sie haben hier nichts zu suchen!", schüttelte mein Vater seinen Kopf. ,,Sag das nicht mir, er hat kein Recht überhaupt an diesem Tisch zu sitzen!", war mein Mate auch weiterhin sehr gereizt. ,,Ich denke du solltest mit Bersko sprechen!", wand ich mich an meinen Vater: ,,Die Provokation ging klar von ihm aus!" Sanft strich ich noch immer über Ace Arm. Er nickte, ehe er vermutlich, dass Gespräch mit dem anderen suchte.
,,Du darfst dich nicht auf so etwas einlassen, du weißt doch, dass sie es darauf anlegen irgendetwas aus dir heraus zu locken!", hauchte ich meinem Mate einen Kuss auf den Hals. Mit geschickten Fingern öffnete ich seine Hose und ging vor ihm auf die Knie.
,,Es gibt doch bedeutend schönere Sachen, an die du denken kannst!", ich hob sein Shirt an, um seinen Bauch mit einigen Küssen zu versehen, während meine Hand seinen Penis ergriff. Ich wusste nur zu gut, wie es mir bestmöglich gelang ihn wieder runterzubringen. Mit dieser Art der Befriedigung hatten wir bereits experimentiert. Jetzt mit ihm Sex zu haben, fand ich allerdings deutlich zu riskant.
Den weiteren Teil der Sitzung ging Ace deutlich entspannter an, doch jemand setzte alles daran dies schnell wieder zu ändern.

,,Wie sieht es mit den medizinischen Einrichtungen aus?", erkundigte sich ein älterer Beta. ,,Die Pläne stehen, aber die Umsetzung zieht sich... es gibt aktuell einige parallellaufende Baumaßnahmen!", klärte mein Vater die Runde auf. ,,Kein Wunder, das es damit nicht voran geht, das Familien-Nest hat natürlich Vorrang!", merkte Berskos Sitznachbar an: ,,Da sieht man ja wie die Prioritäten gesetzt sind!"
,,Was hier wie gebaut wird, bleibt meine Entscheidung!", stellte Ace klar. ,,Es ist schon sinnig, zunächst das Zentrum zu errichten, bevor der Rest folgt!", mischte ich mich ein. ,,Ein Omega hätte hier früher nichts zu sagen gehabt!", amüsierte sich der Sitznachbar von Berrics Vater. ,,Er hätte nicht einmal an diesem Tisch gesessen!", stimmte jener zu. Ace Faust knallte auf den Tisch. Ich griff nach seiner Hand und entschied mir die Worte einfach nicht zu Herzen zu nehmen.
,,Was soll das?", wollte auch Berric von seinem Vater wissen, eine Antwort bekam er nicht. ,,Dann ist es ja gut, dass dem jetzt nicht mehr so ist!", versuchte mein Vater die Stimmung zu beruhigen: ,,Das Haus ist ein Grundstein für das, was wir gemeinsam erreichen werden, und darauf können wir aufbauen!"

Territory [manxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt