67. Kapitel

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- Ace -

„Und dein Vater hat wirklich nie über seinen Mate gesprochen?", wollte Weylyn wissen, mit dieser Thematik nervte er mich nun schon eine ganze Weile. „Nein, hat er nicht!", stellte ich auch ein weiteres Mal klar. Adrik und ich hatten in keinem Vertrauensverhältnis zueinandergestanden und wir hatten uns nie über persönliche Themen ausgetauscht. Mein Vater hätte einen Teufel getan mit mir über sein Liebesleben, seinen Mate oder was auch immer sonst zu sprechen. Ich hatte mich gehütet danach zu fragen und war eigentlich froh gewesen, wenn ich diesen Mann so selten wie möglich zu Gesicht bekam. Im Regelfall war ich wirklich froh, wenn er überhaupt erst gar nicht auf mich zugekommen war und dies war er eigentlich auch steht's nur, wenn es einen konkreten Grund dafür gab.

„Aber hat es dich denn nicht interessiert? Hast du ihn nie danach gefragt?", gab der Jünger noch immer nicht nach. „Nein, hat es nicht und es ging mich auch nichts an!", offenbarte ich ihm: „Bist du jetzt durch mit dem Thema?" Ich gab ihm eine weitere Chance mein strapaziertes Gemüt nicht noch weiter auf die Probe zu stellen. Es erschloss sich mir schlicht weg nicht, warum er überhaupt auf meinen Vater zu sprechen kam.

„Aber willst du denn gar nicht wissen, wer dein Vater ist?", wurde er nun ziemlich forsch. Ich sah meinen Mate irritiert an: „Was redest du überhaupt?"
Der Jüngere biss sich auf die Lippen, ließ mit einer Erklärung jedoch nicht besonders lange auf sich warten: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Vater, Adrik, dich geboren hat!" Meine Augenbrauen schossen unweigerlich in die Höhe: „Ist das dein Ernst?" Ich fand dieses Hirngespinst alles andere als lustig und war mir nicht sicher, was es überhaupt sollte oder woher diese Aussage jetzt kam.

„Ich meine das wirklich ernst, Ace!", meinte der Jüngere und schien das, was er sagte, als nicht besonders amüsant zu sehen. „Ich glaube der Mate deines Vaters war kein gewöhnlicher Partner. Wenn es stimmt, was sie in den alten Schriften schreiben, dann soll es einem männlichen Enigma möglich sein, sogar einen männlichen Alpha zu schwängern. Er kein Omega, kein gewöhnlicher oder besonderer Alpha, sondern...", fuhr der Omega weiter fort, doch ich unterbrach ihn.

„Hörst du dir eigentlich zu?", klang ich wohl mindestens so gereizt, wie auch beabsichtigt: „Hör auf in irgendwelchen Märchenbüchern zu lesen. Was soll sowas?" „Ace, das ist nicht einfach irgendein Märchen, es gibt wirklich etwas darüber, ich kann...", schien er beinahe Besessen von dem Thema zu sein. „Es reicht!", hatte ich genug: „Konzentrier dich auf das Wesentliche und hör auf ständig irgendwo herumzuschnüffeln!"
Es ging mir gewaltig gegen den Strich, dass er sich meinte überall einmischen zu müssen, vor allem aber, dass er nun mit derartigen Spekulationen um die Ecke kam. Dieser Gedanke, den er da anstieß, störte mich derart, dass ich mich überhaupt nicht einmal damit befassen wollte.
„Aber hast du dich nicht gefragt, warum dein Vater seinen Mate getötet hat? Es macht nur Sinn, dass etwas zwischen den beiden passiert ist und wenn er deinen Vater wirklich ge...", weiter kam der Andere nicht. Wütend fuhr ich zu ihm herum, am liebsten hätte ich ihm eine geknallt oder aber ihn geschüttelt, um seinen Verstand wach zu rütteln. Es verlangte mir doch einiges ab, genau dies nicht zu tun und das schien auch der Jüngere nun begriffen zu haben.

Beschwichtigend hob Weylyn die Hände: „Es tut mir leid, ich lasse es!", es war das einzig richtige, mich mit diesem Schwachsinn in Ruhe zu lassen.
Wie immer, wenn er mich gereizt hatte, versuchte er es auszugleichen, indem er versuchte mir körperlich nah zu sein, es war eben das, was am besten wirkte. Er schlang seine Arme um meinen Körper und küsste meinen Nacken: „Es tut mir wirklich leid, kann ich es wieder gut machen?" Er sah zu mir auf und hauchte mir einen weiteren Kuss auf den Hals. Normalerweise hatte er mich so bestens im Griff, aber unterschwellig hatte sich das, was er angesprochen hatte, doch irgendwo bei mir eingebrannt. Es beschäftigte mich und dafür machte ich ihn verantwortlich. Mir war gerade wirklich überhaupt nicht nach Sex oder Nähe zumute.

„Lass gut sein!", schob ich ihn ein Stück von mir weg: „Ich habe noch was zu erledigen!" Der Jüngere wirkte beinahe überrascht, schien sich jedoch nicht so leicht geschlagen zu geben. „Kann das nicht warten?", bekam er nun meinen Arm zu fassen und versuchte mich zu halten. „Nein, geh du ins Bett!", forderte ich und löste meinen Arm aus seinem Griff. „Kann ich dir nicht wenigstens helfen?", wollte er wissen und startete immerhin keinen weiteren Versuch mich zu fassen zu bekommen.
„Du hast mir schon genug geholfen...", murrte ich und tatsächlich schien meine Antwort zu genügen, damit er mich wenigstens dieses eine Mal tatsächlich in Ruhe ließ. So sehr ich seine Nähe für gewöhnlich auch genoss, manchmal war der Junge wirklich intensiv.

Ich zog mich in mein Büro zurück und durchstöberte einige der Unterlagen, die ich vor längerer Zeit hierhergeholt hatte. Adrik hatte steht alles nachgehalten, was rund um sein Revier geschah, abgesehen von einer längeren Lücke. Es fehlten nicht einfach irgendwelche Unterlagen, nein, sie waren gar nicht erst erstellt worden. Die Dokumentation war bis auf diese drei ein halb Monate lückenlos.
Ich griff nach einer anderen Akte, doch in dieser sah es nicht anders aus. Irgendwann in diesem Zeitraum, musste auch ich zur Welt gekommen sein. Was wenn an Weylyns Spekulation tatsächlich etwas dran war? Diese drei ein halb Monate fehlende Dokumentation spielten dieser Thesis doch genau in die Karten. Irgendetwas war in diesem Zeitraum zweifellos geschehen.

Es hatte mich nie gestört, dass ich weder meinen genauen Geburtstag noch den anderen Elternteil kannte. Es war schlicht weg nie Thema gewesen und mich hatte es nicht gereizt es in Erfahrung zu bringen. Nun jedoch hatte mich mein Mate gebührend angestoßen der Sache doch einmal nachzugehen und vielleicht doch ein wenig mehr über meinen Ursprung in Erfahrung zu bringen. Das Einzige, was sich wirklich sicher wusste, war, dass ich Adriks Sohn war.

Territory [manxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt