~~ Dennis ~~

792 27 2
                                    

Ich starrte an meine Zimmerdecke, während ich noch immer versuchte, zu verstehen, was am vergangenen Abend geschehen war. Ich hatte einen Dom.
Ich hob meine Hand mit dem unterschriebenen Vertrag und ein breites Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, bevor ich mit Armen und Beinen auf mein Bett einschlug und -trat wie ein verdammtes Schulmädchen.
Ich hatte einen Dom!
Ich hatte einen Vertrag!
Ich bin zurück!
»Wow, was hat dich denn so glücklich gemacht?«, ertönte eine Stimme von der Tür und als ich hinüberschaute, sah ich Kai. Sofort sprang ich auf, zu ihm hinüber und in seine Arme. Überrumpelt von dem plötzlichen Angriff stolperte er einen Schritt zurück, bevor er sich wieder fing.
»Wir haben einen Vertrag!«, ließ ich ihn aufgeregt wissen.
»Warte, was?«
Ich trat wieder zurück, um ihm die Zettel in die Hände zu drücken. Er überflog die erste Seite, bevor er mich mit großen Augen ansah.
»Meine Güte! Ein Vertrag nach der zweiten Session?«, fragte er fast ungläubig. Für einen wie ihn, der es noch nie wirklich auf Dauer geschafft hat, sich auf ein und dieselbe Person einzulassen, war das wohl ziemlich überstürzt. Nun, für viele andere wohl auch.
Ich wiederum - nun, ich konnte kaum das Lächeln unterdrücken, das sich seit dem letzten Abend die ganze Zeit auf meinen Lippen ausbreiten wollte. »Ja.«
»Für einen Monat?«
»Erstmal«, sagte ich mit einem leichten Schulterzucken. Marcus hatte das Ganze vorerst auf einen Monat beschränken wollen, um zu schauen, wie es läuft. Er hatte aber auch gesagt, dass er eine Verlängerung nicht ausschloss, sollten wir beide eine wollen.
Kai schüttelte den Kopf, doch begann dann zu lächeln. »Nun, du weißt, dass ich nicht der Sub für solche Verträge bin, aber du bist es. Und ich bin verdammt froh, dass du wieder in die Szene zurückkommst und dich in der Richtung nicht weiter verleugnest. Wenn er dir dabei hilft, dann freue ich mich mit dir.«
Mein Lächeln wurde noch breiter, als er mit den Papieren gegen meine Stirn schlug und ich sie ihm wieder abnahm.
Ich konnte es noch immer nicht ganz glauben. Marcus und ich hatten tatsächlich einen Vertrag für eine exklusive Dom-Sub-Beziehung. Die Session am vergangenen Abend war ... genial gewesen und als er dann nach dem Eiswürfelspiel mit dem Vorschlag eines Vertrages angefangen hatte ... ich hatte mein Glück kaum fassen können. Gleich nach der Session hatte ich wirklich gehofft, dass er mir gleich eine weitere anbieten würde, doch ich hatte nicht mit einem Vertrag gerechnet. Aber so überrascht ich darüber gewesen war, so schnell hatte ich der Sache auch zugestimmt. Und so hatten wir nach der Session noch eine lange Zeit beisammengesessen, um alles durchzugehen. Von meinen Limits zu seinen, von meinen Pflichten als sein Sub zu seinen Pflichten als Dom, so wie weitere Regeln und Verhaltensweisen. Das Grundlegende eben. Im Gegensatz zu anderen Doms, die ich bereits kennengelernt hatte, wollte er nicht alles bestimmen und vorschreiben, wie beispielsweise, was meine Kleidung betraf oder meine Rasur. Wenn er sich etwas wünschte, würde er es sagen. Das Wichtigste, von unseren Grenzen abgesehen, war für ihn Diskretion. Als junger, erfolgreicher Geschäftsführer war er eine Person des öffentlichen Interesses und obwohl er seine Sexualität nicht verleugnete, war es ihm trotzdem lieber, wenn nicht jeder davon wusste. Insbesondere der BDSM-Part. Verständlicherweise. Deshalb galt unsere Beziehung mehr oder weniger nur im Club oder hinter verschlossenen Türen. Was für mich absolut in Ordnung war. Mehr als das, denn auch ich wollte ungern, dass meine derzeitigen und vielleicht zukünftigen Kollegen von dieser Seite meines Lebens wussten.
»Erde an Dennis!«, holte mich Kais Stimme aus meinen Gedanken und ich blinzelte überrascht, bevor ich ihn fragend ansah.
»Was?«
Er lachte. »Und schon fängt er an, zu tagträumen. Das kann ja was werden.«
Ich spürte, wie mir ungewollt die Röte ins Gesicht stieg.
»Ich habe gefragt, ob du Lust hast, zu dem Café am Ende der Straße zu gehen, bevor wir losmüssen.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr, bevor ich nickte. »Ja gern, ich mache mich schnell fertig.«

Keine zehn Minuten später verließen wir die Wohnung.
»Und steht schon der Termin für die nächste Session fest?«, fragte Kai.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht so richtig. Marcus möchte nochmal Bescheid geben, aber er hat gesagt, dass es vor Freitag nichts wird.«
Kai nickte.
»Und bei dir?«, fragte ich. »Gehst du heute wieder in den Club?«
Kaum hatte ich die Frage gestellt, verfinsterte sich Kais Miene. »Nein oder vielleicht doch. Keine Ahnung, mal schauen.«
»Was ist los?«
Kai senkte den Blick und schaute auf seine Schuhe hinab. »Nichts.«
»Lügner! Nun sag schon!«
Kai zuckte mit den Schultern, als er den Blick wieder hob. Seine Hände verschwanden in seinen Hosentaschen, als er versuchte, betont unbeeindruckt auszusehen. Doch ich durchschaute ihn sofort.
»Kane wollte sich schon seit ein paar Tagen bei mir melden.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ach wirklich? Und das hat er nicht?«
Kai schüttelte den Kopf.
»Und deswegen bist du mies drauf?«, fragte ich nach und konnte mir ein wissendes Schmunzeln nicht verkneifen.
Kai sah es. »Hör auf, so zu grinsen. Es ist nicht so, wie du denkst.«
»Was denke ich denn?«
»Das weißt du genau und es ist nicht so.«
»Also ich kann mich nicht erinnern, wann es dich das letzte Mal so ... mitgenommen hat, weil ein Dom dir nicht schreibt. Kam das überhaupt schonmal vor?«
Statt einer Antwort schubste er mich nur.
»Schon gut, schon gut, ich hör auf.«
Wir gingen ein paar Meter schweigend nebeneinander, bevor Kai plötzlich herausplatzte: »Lass uns ins Kino gehen!«
»Was?«, fragte ich etwas überrumpelt. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal im Kino gewesen war.
»Ja! Ich war schon ewig nicht mehr, also sollten wir endlich mal wieder gehen. Am besten, bevor die Uni wieder anfängt und du keine Zeit mehr hast.«
»Wie du auch«, warf ich ein, doch er sprach weiter, als hätte ich nichts gesagt.
»Also warum nicht heute?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Von mir aus gern. Worauf hast du denn Lust?«
Kai zückte sein Handy, während ich ihm die Tür zu dem Café aufhielt, in dem wir schon mehrmals gefrühstückt hatten.
Während Kai das Kinoprogramm durchforstete, bestellte ich uns zwei Kaffee, zwei Schoko-Croissants und zwei Kuchen. Brownie für Kai und Erdbeer für mich.
»Wie wäre es mit diesem Sci-fi hier?«, fragte Kai und hielt mir die Beschreibung des Films unter die Nase, sobald wir am Tisch saßen.
»Klingt nicht schlecht«, meinte ich.
»Super, dann nehmen wir den. Ich bestell uns schonmal zwei gute Sitze vor. Weiter hinten und in der Mitte. Um acht?«
Ich nickte. »Sollten wir schaffen.«
»Gut, bestellt.«
»Dann iss. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
»Du hast nicht mehr viel Zeit«, widersprach er sofort, doch begann zu essen.

In my Submission ... (mxm, BDSM)Where stories live. Discover now