19.

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Pedri's Sicht

,,Sicher, dass das nicht zu viel ist?" ,,Ganz sicher!" Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und betrachte das Endergebnis.
Gavi und ich hatten mal den Scherz gemacht, dass wir doch zusammen ziehen sollten, was gerade wirklich zum Gesprächsthema bei uns wird, da kam uns die Idee die Mädels mit einer kleinen Feier zu begrüßen. Keine Ahnung wie wir drauf gekommen sind, aber wir dachten es freut sie sicher.
Die ,,Willkommen" Luftballons hingen groß im Wohnzimmer, während etwas Konfetti auf dem Boden lag und Gavi's Schwester, Aurora, bald den Kuchen brachte. Alles war fertig. Jetzt fehlten nur noch die Menschen. Eingeladen waren nur Aurora und ein paar Mitspieler (Ansu, Balde, Fermin und Ferran). Es sollte relativ schlicht gehalten werden, schließlich sollte es nicht zu aufdringlich sein.
,,Es ist hübsch geworden!" sagte Gavi stolz, worauf ich heftig nickte ,,Ja, das ist es!"
Die ,,Gäste" sollten erst gegen 19Uhr kommen, da die Mädel circa 18:30Uhr am Flughafen ankommen werden, wo ich sie abholen werde.
,,Sag mal, ist der Vaterschaftstest schon da?" Gavi schaute mich etwas erschrocken an ,,Umm...nein?" Was eher wie eine Frage klang. ,,Sicher?" ,,Doch...doch ist er." ,,Und?" ,,Ich habe ihn noch nicht geöffnet." gab er zu und griff nach einem Glas. ,,Wieso? Das ist wichtig, Gavi." ,,Ich weiß, ich weiß. Aber was wenn er positiv ist und ich wirklich Vater werde oder...oder...nein, warte. Was wenn er negativ ist und alles eine Lüge war und ich wieder so werde wie früher?" Ich atmete schwer aus und setzte mich Gavi am Tresen gegenüber. ,,1. Wenn er positiv sein sollte werden wir dich unterstützen 2. wenn er negativ sein sollte, hast du wieder alle Freiheiten und 3. Wie du wirst so wie früher? Kannst du mich mal aufklären?" Er nahm eine Schluck seines Wasser und sah mich an und spielte an seinem Shirt als würde er unglaublich schwitzen, was tatsächlich an seinem Haaransatz danach aussah ,,Hast du zuerst mal einen Wein oder so?" ,,Ähm, ja klar." Natürlich dachte ich mir nichts weiter dabei und lief in den Keller.
Mit einer Flasche Wein kam ich zurück und füllte es in zwei Gläser. Gavi nahm es dankend an und nahm einen großen Schluck. Dann noch einen. ,,Alles gut?" wollte ich etwas unsicher wissen. Gavi jedoch nahm den nächsten Schluck ,,Es ist schwierig. Die ganze Sache macht mich fertig, okay?" Erst jetzt fielen mir die Augenringe unter seinen Augen auf. Gerade als er schon wieder zum trinken ansetzten wollte, drückte ich sein Glas etwas runter ,,Entspannt dich, Gavi. Alles gut." Er sah mir in die Augen ,,Pedri ich kann kein Vater werden. Nicht jetzt. Nicht mit ihr." ,,Vielleicht ist der Test ja negativ." ,,Dann falle ich zurück in meine Sucht." ,,Welche Su-" Ich stockte und betrachte das nun leere Glas und Gavi's Hand ,,Oh.."
Gavi's Atmung wurde unregelmäßiger und seine Augen glasiger ,,Scheiße." fluchte er leise und fuhr sich durch seine Haare, die verwuschelt zurück blieben.
Ohne groß nachzudenken stand ich auf und nahm ihn in den Arm. Sofort schniefte er los. Ich strich über sein Rücken. Ich wusste wie schwer es gerade für ihn sein musste. Natürlich kann ich das nicht annähernd fühlen wie er gerade, doch er weinte. Vor mir. In meinen Armen.

Gavi's Sicht

Ich spürte mit einem Mal alles was sich die letzten Wochen angesammelt hatte. Die Überforderung mit der Kindsache. Die Angst um Val und...meine Angst.
Die Angst alles zu vermasseln, die Angst das die Sucht wieder kommen würde, das Val mich hasste, das ich wirklich Vater werden würde und das meine Karrie darunter leider musste.
So weinte ich in den Armen meines, mit ner Weile, besten Freundes. Ich war ihm dankbar und gleichzeitig schämte ich mich für die Tränen die sein T-shirt gerade aufsaugten.
Ich zog die Nase hoch ,,Sry" murmelte ich und drückte mich leicht von ihm weg. ,,Du musst dich dafür nicht entschuldigen" er hielt mir mein Wasserglas hin ,,Trink lieber mal hier etwas von." Damit setzte er sich wieder mit gegenüber. Ich nickte und griff nach dem Glaß. Mit Wasser.
Mein Blick wanderte rüber zur Weinflasche. Ich konnte förmlich spüren wie der unglaubliche Geschmack der Trauben meinen Hals runter glitt. Ich konnte es fast auf meiner Zunge spüren. Was ich aber mehr spürte, war mein Zittern. Ich hatte den Drang die Falsche zu trinken. Ich schluckte schwer. Ein unkontrolliertes Weinglas und die ganze Arbeit die Sucht abzubauen ist kaputt.
Pedri's Blick schweifte zwischen der Falsche und mir hin und her. Dann stand er wieder auf und sagte etwas lauter ,,Mitkommen!"
Er griff nach der Weinflasche und ich folgte ihm hoch in die zweite Etage. Dort lief er ins Bad und drückte mir die Flasche in die Hand, wodurch der einzigartige Geruch der Trauben erneut in meine Nase stieg. Wieder zitterten meine Hände, doch ich war noch in der Lage die Flasche zu halten, ohne sie direkt zu meinem Mund zu führen.
Pedri lief zu der Toilette, öffnete sie und zeigte drauf ,,Kipp sie aus!" ,,Wie?" ,,Kipp den Wein hier rein!" Ich zwinkerte ein paar Mal ,,Du willst von mir das ich den Wein in die Toilette schütte?" ,,Ja!" ,,Wieso? Der schöne We-" ,,Sprich das Wort nicht aus und kipp alles hier rein!" Nach ein paar Sekunden was das bringen sollte, tat ich doch was er wollte. So sah ich zu, wie er das rote Getränk mit einem Spülen in die Kanalisation spülte.
Auch wenn es komisch klingt, es tat gut das zu sehen. Dein Wein war weg. Nicht mehr in meiner Nähe und auch nicht in meinem Körper.
,,Gehen wir Fußball im Garten spielen?" fragte Pedri vorsichtig. Ich nickte und lächelte leicht ,,Ja, danke."

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Öhhmm...ich habe keine Ahnung wie man mit einer Sucht von Alkohol umgeht, nur wie sich grob Symptome zeigen, deswegen hoffe ich mal das das relativ logisch ist.

Lyy

Te amo - Pablo GaviKde žijí příběhy. Začni objevovat