𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 10

36 16 0
                                    

»Du kannst deine Mutter doch nicht so anfahren.« , meinte Robin, nachdem Nia immer noch wütend nach einigen Minuten in ihrem Zimmer auf und ab gegangen war.

»Wieso nicht? Sie ist schuld, dass mein Vater wieder weg ist.« , meckerte sie, wobei ihr Zeigefinger auf ihre Türe zeigte.

»Er hat ihr wehgetan.«

»Und jetzt tut sie mir weh.«

»Nia, du musst aufhören, dich da einzumischen. Das ist nicht deine Beziehung.«

»Aber ich bin das Produkt dieser Beziehung.« , schrie sie ihn an.

»Das gibt dir aber nicht das Recht irgendwas zu bestimmen.«

»Das ist meine Familie und ich will das nicht.«

»Meinst du, deine Mutter hat das gewollt?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber sie hat es in der Hand. Sie entscheidet, ob unsere Familie kaputtgeht.«

»Nia, ich liebe dich wirklich, aber ... das, was du da von dir gibst, ist richtiger Bockmist. Du kannst deine Mutter nicht dafür belangen, wenn sie ihm nicht verzeihen kann.«

»Natürlich. Es ist doch ihre Entscheidung, wenn sie meinen Vater lieben...«

»Nein, komm nicht wieder damit.« , überging er sie. »Auch wenn man jemanden liebt, kann man nicht alles verzeihen.«

»Es war ein Ausrutscher. Einer.« , schrie sie und hielt ihren Daumen präsentierend in die Höhe.

»Er bekommt ein Kind mit dieser anderen Frau Nia. Dein Bruder ist gestorben, was meinst du denn, wie deine Mutter sich gerade fühlt?« , sagte er ruhig. »Du solltest dich bei ihr entschuldigen und sie in den Arm nehmen.«

»Meine Eltern sind schon ewig zusammen und auch wenn jetzt daraus ein Kind entstanden ist, war es nur einmal. Das sollte sie ihm verzeihen können.«

»Ich hab' meine Eltern gehört wie die gesprochen haben. Die meinten, dass es schlimmer wäre, als damals mit dieser Nicole.«

»Wer ist Nicole?«

Er zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Aber für mich hört es sich nicht danach an, als ob die jetzige Frau die Erste war.« Er setzte sich aufs Bett. »Ich hab noch mitbekommen, wie sie meinten, das deine Mutter damals schwanger mit dir war. Und wenn sie nicht zurückgekommen wäre zu ihm, er wohl gar nicht von dir erfahren hätte.«

»Was laberst du?«

»Ich kann dir nur das sagen, was ich gehört habe. Egal, was da wohl war, aber deine Mutter ist damals abgehauen ...«

»... und sie hat ihm verziehen.« , fügte Nia hinzu.

Robin verdrehte die Augen. Es machte keinen Sinn, weiter mit ihr zu diskutieren. Sie sah nur das, was sie sehen wollte.

Er konnte sie ja einerseits verstehen. Wer wollte schon, dass die Eltern sich trennen?!

Ihn würde es genauso fertig machen, wenn seine Eltern plötzlich getrennte Wege gehen würden. Und dennoch bleibt einem als Kind nichts anderes übrig, die Entscheidung der Eltern zu respektieren. Auch wenn es nur eine Person ist, die sich dafür entschieden hat.

Robin lehnte sich zurück und schaltete den Fernseher an.

Nia ging noch mehrmals auf und ab, bis sie sich schließlich zu ihm legte. Er drückte sie ein wenig an sich und küsste ihren Kopf. Er hatte nicht vor das Thema abermals anzuschlagen, aber trotzdem nagte etwas an ihm. »Tust du mir einen Gefallen?«

»Was denn?« , fragte sie und sah zu ihm rauf.

»Du musst sie nicht verstehen, aber ... entschuldigst du dich bitte bei deiner Mutter.« , sagte er. »Mir zuliebe.«

Sie sah ihn einige Sekunden still an, ehe sie sich aufsetzte und schließlich aufstand. »Dir zuliebe.« , gab sie von sich und öffnete die Türe.

Es war ruhig, als sie ins Wohnzimmer kam.

Mit langsamen Schritten näherte sie sich der Couch, auf der ihre Mutter saß. Nia setzte sich vorsichtig zu ihr. »Es tut mir leid.« , sagte sie nun doch ein wenig schuldbewusst. Isabelle nickte und hob minimal die Mundwinkel an. »Ich ... ich will halt nur ...«

»Ich weiß.« , sprach sie leise und legte ihre Hand auf die ihrer Tochter.

»Gibt es keine Chance mehr?«

Isabelle schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, die gibt es nicht. Ich will ihn nicht hier haben.«

»Aber ich will, dass er zurückkommt.«

»Es tut mir leid.«

»Wieso verzeihst du ihm nicht? Hat er das schonmal getan?« , wollte sie nun wissen.

Isabelle runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein.« , sagte sie und hoffte, dass sich nicht noch herausstellen würde, dass es in all den Jahren immer wieder mal eine gab. Obwohl sie ihm das mittlerweile zutraute.

»Wer war Nicole?«

Überrascht den Namen von ihrer Tochter zu hören, blinzelte sie diese an. »Wie ...?«

»Hattest du dich schonmal getrennt?«

»Ja. Aber das war etwas vollkommen anderes.« , antwortete sie.

»Aber du hast ihn wieder genommen. Du hast ihm verziehen, und ...«

»Nia, das war etwas anderes. Dein Vater hat mit ihr nichts gehabt.«

»Aber ...«

»Da gibt es kein aber. Ich will deinen Vater nicht mehr hier haben. Das musst du akzeptieren.« , sprach sie laut.

»Aber er ist mein Vater.« Nias Unterlippe zitterte.

»Das bleibt er auch.«

»Aber nicht so, wie ich das möchte. Ich will ihn nicht irgendwo besuchen. Ich will, dass er hier bei uns ist.«

»Und ich will ihn nicht mehr in meiner Nähe haben.«

»Und was ich will, ist egal?«

»Nia, ich kann deinen Vater nicht mehr in meiner Nähe ertragen. Damit musst du leben. Ende. Aus.«

»Das ist so unfair. Er ist doch bereit, mit dir zu reden. Und du schickst ihn einfach weg.«

»Das verstehst du nicht. Werd' erstmal erwachsen.«

»Dann verhalt' du dich doch erst einmal erwachsen genug, um mir Tipps zu geben.« Erbost stand sie auf.

»Ich möchte jetzt meine Ruhe. Geh' in dein Zimmer.« Isabelle wollte nicht an Vergangenes erinnert werden und erst Recht nicht an die momentane Situation. Noch weniger wollte sie von ihrer Tochter belehrt werden. Sie wollte zu Hause abschalten können. Stattdessen plagten sie nun umso mehr Dinge, nachdem sie wusste, dass Dag ein Kind mit dieser Frau bekommen würde.

Nia war noch immer enttäuscht darüber, das ihre Bitte abgelehnt wurde. Aber sie hatte auch keine Lust, mit Robin eine weitere Diskussion über diese Angelegenheit zu führen, weshalb sie des Weiteren schwieg, als sie ihr Zimmer wieder betrat. Er verstand sie in der Hinsicht ehrlich gesagt nicht.

Sie wollte doch einfach nur ihren Vater wiederhaben.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Where stories live. Discover now