𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 23

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»Nein ich schwöre Leni, er hat mich damit ...«

»... in den siebten Himmel gevögelt?!« , antwortete ihre Freundin am anderen Ende der Leitung, als sie Carla ins Wort fiel.

»Ach sei mal ein wenig ... freu' dich für mich.«

»Ich freu' mich für dich Carla, aber ... ob Sex direkt die Antwort hätte sein sollen ... ich weiß nicht.«

»Dag und ich sind halt so. Wir ...«

»... vögeln gern'.«

»Leni, willst du mir zuhören, oder ...?«

»Ich hör' dir zu. Trotzdem finde ich es nicht gut, direkt übereinander herzufallen. Habt ihr keine Selbstbeherrschung?«

»Doch natürlich. Das war ja auch nicht geplant.«

»Er wollt bei dir pennen. Denkst du echt, er hätte nicht genau das im Sinn gehabt?« , fragte Leni mit einem Ton, als wäre sie eine Lehrerin, die einen Schüler über Recht und Ordnung belehrte.

»Nein. Ich kenn' ihn. Er hätte dann schon während des Films irgendwelche Dinge getan.«

»Ja, aber was genau hat ihn dann dazu veranlasst, in dein Bett zu klettern?«

»Wieso tust du das?«

»Was denn?«

»Du hinterfragst jede Aktion, statt einfach mal happy mit mir zu sein.« , antwortete Carla ein wenig beleidigt.

»Es tut mir leid, aber ... ich trau' solchen Männern nicht. Wie alt ist er? An die vierzig?«

»Sein Alter ist mir egal.«

»Ja ich weiß, aber ist dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass er einfach nur ...« Sie stoppte ab. »Ich möchte dir nicht deine Illusion rauben, aber du musst auch damit rechnen, das er vielleicht einfach nur gerade in einer Krise steckt, in die jeder älterwerdende Mann irgendwie reinrutscht.«

»Nein. Er hat gesagt, er will mich. Er will uns eine Chance geben.«

Carla hörte Leni tief einatmen. »Dann ... freu' ich mich natürlich für dich.«

Ihr war klar, dass dies nicht ganz der Fall war. Auch wenn sie anders agiert hatte, als sie hier auf Dag traf, war ihre Freundin der Meinung, dass er nur seinen Spaß in einer Affäre haben wollte.

Doch das war sie jetzt nicht mehr.

Carla war seine Freundin.

Sie lächelte, als sie sich im Spiegel betrachtete, während sie weiter ihre Haare glättete. »Du kannst dich wirklich für mich freuen.« , sagte sie.

»Ja. Ich weiß ja, wie sehr du dir das gewünscht hast.«

»Du weißt nicht, was für ein schönes Gefühl das ist.«

»Ich kann's mir vorstellen.«

»Er holt gerade seine Sachen.«

»Was?« , fragte Leni. »Welche Sachen?«

»Na aus dem Hotel. Er ist doch ins Hotel gegangen, als er sich getrennt hat.«

»Als sie ihn rausgeschmissen hat.« , korrigierte ihre Freundin sie.

»Schluss ist Schluss.« Carla hörte sie erneut tief einatmen. Natürlich sah sie dies anders als sie selbst, dennoch wollte sie sich nicht von ihr die Laune vermiesen lassen. »Er holt jetzt auf jeden Fall sein Zeugs.«

»Und zieht bei dir ein?«

»Ja. Wieso nicht?«

»Findest du das nicht ... ein wenig übereilt?«

»Nein. Wir kennen uns.«

»Zusammenleben ist aber wieder eine andere Hausnummer Carla. Ich hätt' es ja jetzt erst einmal so langsam ...«

»Ja. Du. Ich aber nicht. Ich habe lange genug auf diesen Mann gewartet.«

»Das weiß ich. Aber ...«

»Nein es ist schon gut so. Er würde jetzt eh Tag und Nacht hier sein.«

Wieder das lange Einatmen und Carla war sich bewusst darüber, das Leni dieses Mal doch wiederkehrend weiterreden würde. »Ich find's nur seltsam. Es tut mir leid. Er ist gerade getrennt. Hat sich davor von dir getrennt, und jetzt ... jetzt hat er sich aus dem Nichts heraus für dich entschieden?!«

»Und?«

»Carla ich mein' das wirklich nicht Böse. Ich habe einfach nur Angst um dich. Du bist das erste Mal anscheinend so richtig verknallt in jemanden. Aber ich weiß nicht, ob er der Richtige für dich ist.«

»Doch das ist er. Ich fühle das.«

»Ja du vielleicht. Und er?«

»Er hat sich für mich entschieden.« Nun wurde sie sehr wohl ein wenig motzig. »Alles andere ist egal.«

»Hast du ... mal an seine Frau gedacht?! Wie sie sich fühlen wird?«

»Hast du mal an mich gedacht? Das ich es mir nicht ausgesucht habe mich dermaßen in einen Mann zu verlieben?«

»Aber du hast dich willentlich mit einem Mann getroffen, der eigentlich nicht ... verfügbar war.«

»Oh. So legst du es jetzt aus?«

»Ich mein' damit nur, du sollst dich in ihre Lage versetzen.«

»Ich bin kein böser Mensch.«

»Das weiß ich Carla. Aber du kannst es drehen und wenden wie du willst ... du hast einer Frau den Mann ausgespannt.«

»Nein.«

»Doch.«

»Nein. Seine Ehe war schon davor ein Haufen Scherben.«

»Kann sein. Aber betrachte es aus ihrer Sicht.«

»Sie wollte ihn nicht mehr.« , sagte sie. »Er ist nicht aus Langeweile mit mir in die Kiste gesprungen.«

»Carla, ich will hier nicht den Moralapostel raushängen lassen. Du kannst Tun und Lassen, was du für richtig hältst. Du bist meine Freundin. Ich muss nicht alles gutheißen, was du machst, weswegen ich dir auch einfach meine Meinung sagen möchte.« , sprach Leni. »Mir geht's momentan nur wirklich darum, das du vorsichtig bist.«

»Ich bin vorsichtig.« , gab sie leise von sich.

»Okay. Ich ... weißt du, vergiss alles, was ich gesagt habe.« , sagte sie plötzlich. »Ich hör' auf voreingenommen zu sein.«

»Danke.«

»Es tut mir leid, im Fall, dass ich die ganze Zeit jetzt schlecht geredet habe.« Man merkte, dass es ihr wahrlich leidtat, auch wenn sie sich weiterhin im Recht sah.

»Schon okay. Ich versteh' dich ja.«

»Er ist dein absoluter Traumkerl, also ... ich freu' mich für dich. Und wünsche dir, dass es klappt.«

»Es wird klappen. Jetzt steht uns nichts mehr im Wege.«

»Außer die kleine Lüge.«

Carla verbrannte sich fast am Eisen. »Ja. Das ... das bekomme ich schon hin.«

»Ich bin auf jeden Fall für dich da. Egal ... in welcher Situation.«

»Danke Leni.« Sie legte kurz danach auf und betrachtete sich weiterhin im Spiegel. Die Unwahrheit mit der Schwangerschaft hatte sie vollkommen außen vor gelassen.

Hätte sie dies vielleicht in der Nacht erwähnen sollen?

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Where stories live. Discover now