052 - noah

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Es klopfte an unserer Zimmertür. Verwirrt stand ich auf, lief auf sie zu und öffnete sie.

„Hi", sagte einer von den Jungen, die immer im Doppelpack unterwegs waren.

„Hi?" Was wollten die hier?

Max sah die Jungen, die auf den Betten verteilt waren, an.

„Wir wollten fragen, ob ihr Lust hättet, mit uns was zu spielen. Wahrheit oder Pflicht, oder so?"

Marc kratzte sich am Hinterkopf, ich schnupperte leicht in der Luft und stellte fest, dass sie leicht nach Alkohol rochen.

Meine Stimme senkte sich herab, wurde leiser, und ich ignorierte die Frage. Stellte lieber eine meinerseits. „Sag mal, habt ihr was gesoffen?"

Sie zuckten desinteressiert mit den Schultern. „Vielleicht", lachte Marc leicht und ich sah zu Max, der das Gesicht seines besten Freundes musterte.

Seufzend drehte ich mich zu den anderen. „Lust auf eine Runde Wahrheit oder Pflicht?"

Damian neigte den Kopf, um die zwei relativ Fremden zu betrachten, Colin zuckte mit den Schultern und Joel wirkte nicht begeistert.

Die Begeisterung hielt sich in Grenzen.

„Ihr seid solche Langweiler!", schmollte Max, wollte davonstampfen, aber ich hielt sie auf. „Ne, wir spielen mit", entschied ich einfach. „Kommt rein."

Sofort hob sich die Laune des braungebrannten Jungens wieder und sie kamen gemeinsam in unser Zimmer.

Die anderen drei Bewohner des Raumes erhoben sich widerwillig von ihren Betten und wir setzten uns in einen Kreis zusammen.

Joel holte eine leere Flasche, spülte sie aus und legte sie dann in unsere Kreismitte.

„Ich schreib' Theo mal, dass wir alle hier sind und spielen", kündigte ich noch an und tippte dann diese Zeilen an meinen besten Freund.

„Kann aber etwas dauern bei ihm, weil er noch duschen gegangen ist", verriet Marc und ich nickte leicht.

„Wollen wir auf ihn warten oder schonmal anfangen?", fragte dann Joel und sah in die Runde von sechs Personen, ihn mit einbezogen.

„Sch-Sch-Schon a-an-f-fangen."

Einverstanden nickten wir. Damian begann die Flasche zu drehen und ich antwortete meinem Vater, da er mir gestern geschrieben hatte.

Papa:
»Hallo, Größer! Seid ihr
gut angekommen? Ich
wünsche dir ganz viel
Spaß! Sind deine
Mitbewohner auch
mitgekommen? Habe
im Brief gelesen, dass
ihr auch in den Kletterwald
geht: Pass da gut auf dich
auf und verletze dich nicht.
Hab dich lieb!«

Ich begann zu tippen.

»hey«, meldete ich
mich zurück.

»Ja, sind gut angekommen.
Ja, Joel (der mit der Brille)
und Colin (der mit den Locken)
sind auch mit. Und mir wird
schon nichts beim Klettern
passieren. Hab dich auch lieb.
Gib Nira einen Kuss von mir«

„Wahrheit", hörte ich Colins Stimme und sah von meinem Handy auf.

Ich drehte mein Handydisplay nach unten.

Der Japaner überlegte, legte den Kopf schief und schien dann eine Frage gefunden zu haben. „Ha-Ha-Hattest du sch-schon d-deinen ersten K-K-Kuss?"

Meine Augen suchten sofort die von dem Lockenkopf. Dieser schüttelte jedoch den Kopf, was ich mit gemischten Gefühlen verband. Einerseits machte es mir deutlich, dass er sich wirklich nicht an unseren gemeinsamen Kuss erinnern konnte. Andererseits bereitete es mir auch ein unglaubliches Gefühl, dass ich sein erster Kuss gewesen war... so wie er meiner.

𝐈𝐦 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐬 𝐁𝐥𝐮𝐭𝐞𝐬 | ⁿᵒˡⁱⁿ ᶠᶠ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt