Kapitel 2

15 1 0
                                    

Eric
Die Seattle Seadevils hatten sich als erste NHL Mannschaft einen weiblichen Goalie ins Team geholt und ich war unwahrscheinlich stolz Teil dieses Teams zu sein. Ich arbeitete nun seit fast zwei Jahren für das Team als Physiotherapeut und hatte schon einiges erlebt doch das war etwas ganz besonderes. Schon seit ich ein kleines Kind war begeisterte ich mich für Eishockey, leider war ich nie gut genug gewesen um selber spielen zu können. Als Physiotherapeut eines NHL Teams konnte sich jedoch beide Leidenschaften miteinander vereinen und musste nicht auf Schlittschuhen auf dem Eis stehen und mir Gedanken darüber machen, dass ich eventuell am Ende des Tages zwei Zähne weniger in meinem Gebiss hatte. Als mich gestern Julian Brown, der Coach des Teams anrief, um mich früher in die Halle zu bestellen damit ich mir die neue Spielerin ansehen konnte hatte ich keine Sekunde dran gezweifelt das diese Entscheidung die richtige war. Die NHL war im Umschwung und das Seattle das erste Team mit einer Frau waren zeigte, dass wir den anderen Teams um Längen voraus waren. Kurz bevor ich die Halle betrat klingelte mein Telefon und ich musste schmunzeln als ich die Nummer meines besten Freundes Andrew sah. „Hast du schon kalte Füße und möchtest, dass ich den Fluchtwagen fahre", meldete ich mich am Telefon und hörte meinen Freund am anderen Ende der Leitung auflachen. „Du weißt das Rina uns finden und eigenhändig kastrieren würde wenn wir das vor hätten oder?", lachte er und ich musste automatisch mitlachen. Rina und Andrew waren seit der High School ein Paar gewesen und die Hochzeit in weniger als fünf Tagen würde dieses Band, das schon so viele Jahre bereits bestand hatte besiegeln. Ein wenig war ich eifersüchtig auf die Beiden, aber ich gönnte ihnen auch dieses Glück. An diesem Wochenende würden die beiden besten Menschen die ich kannte heiraten und ich war stolz ein Teil davon zu sein. „Was kann ich stattdessen für dich tun, wenn es nicht der Fluchtwagen ist den ich fahren soll?", Fuhr ich unsere Konversation weiter fort und drückte die Türklinke zur Halle herunter um einzutreten. „Ich wollte dich nur noch einmal fragen ob es bei der Uhrzeit am Freitag bleibt und ob du alles wichtige eingepackt hast, du weißt ja wie wichtig dieser Tag für uns ist.", antwortete mir mein bester Freund und ich schmunzelte. So aufgeregt hatte ich ihn selten gesehen und ich beschloss ihn ein wenig aufzuziehen. „Was meinst du? Ich hatte den Flug für nächste Woche gebucht, sag mir nicht die Trauung ist schon dieses Wochenende. Scheiße, so schnell bekomme ich keinen Urlaub.", meine Stimme klang entsetzt und ich hörte wie am anderen Ende der Leitung mein Freund tief einatmete um mir dann durch zusammengebissene Zähnen zu antworten. „Ich hoffe schwer für dich, dass du nur einen Witz gemacht hast! Ansonsten garantiere ich für nichts mehr.", lange konnte ich mein Lachen nicht mehr unterdrücken und schloss parallel dazu die Tür zu unseren Behandlungsräumen auf. „Natürlich habe ich nur einen Spaß gemacht. Mein Koffer ist schon fast fertig gepackt. Der Anzug ist frisch von der Reinigung zurück, die Schuhe sind eingepackt und die Ringe hatte ich als allererstes im Koffer. Also mach dir keine Gedanken. Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst.", wir besprachen noch ein paar Details bevor ich auflegte und runter zum Eis ging um mir das Training unserer Goalies anzusehen. April Morrow fiel mir zuerst überhaupt nicht auf, weil sie mit ihrer Ausrüstung genauso aussah wie die anderen Goalies unseres Teams doch bei genauerem hinsehen und bei den mir bekannten Abläufen fiel sie auf wie ein bunter Hund. Sie war flink, schnell in der Ausführung der Abläufe und hoch konzentriert bei dem was sie tat. Sie ließ unsere alt eingesessenen Goalies bei vielen der Übungen alt aussehen. Außerdem strahlte sie eine Sicherheit und Dominanz aus, die bei einer Frau in diesem Beruf bitter nötig sein würde. Ich sah mir ihre Abläufe an und machte mir Notizen zu den Bewegungsabläufen die ich im späteren Gespräch mit ihr besprechen wollte. Die Seadevils legten nämlich neben einer mentalen und körperlichen Leistung auch wert auf eine gute Betreuung der Spieler von Seiten der Physiotherapie. Meine Aufgabe bestand darin, die Spieler noch weiter zu fordern und mit ihnen einen Trainingsplatz zu gestalten der sie in der Stabilität aller Bereiche wie zum Beispiel der Halswirbelsäule, der Wirbelsäule, der Knie und der Hüften unterstützen sollte. Coach Brown kam auf mich zu und sah mich abwartend an.  „Was hältst du von ihr?", fragte er mich und ich musste schmunzeln. Ich wusste, dass Brown April Morrow seit ihrem ersten Jahr am College im Blick hatte und sehr lange dafür kämpfen musste, dass sie ins Team aufgenommen wurde, er war ein Fan dieser jungen Frau und ich verstand immer mehr wieso. „Sie ist schnell, hoch konzentriert und sehr sicher in ihrer Haltung. Ich glaube, ich werde nicht viel mit ihr zusammenarbeiten müssen.", antwortete ich wahrheitsgemäß und sah ein stolzes Lächeln auf seinen Lippen, dass er schnell wieder unterdrückte. „Das wollte ich hören. Ich werde sie nachher sofort zu dir nach oben schicken, damit du sofort anfangen kannst.", sagte er und ich nickte und wohnte dem Training noch einer halben Stunde bei bevor ich nach oben in mein Büro ging und mich an die Arbeit machte. Ich hatte Aprils Plan gerade fertiggestellt, als es an meiner Tür klopfte und sie kurz darauf ihren Kopf durch die Tür steckte. Ich war wie erstarrt, als sie mich anlächelte und auf mich zukam. April Morrow war atemberaubend schön und strahlte eine Freundlichkeit aus wie ich sie noch nie bei einer Frau gesehen hatte. Ihr strahlendes rotes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, ihre blauen Augen strahlten voller Adrenalin und Freude und ihre endlos langen Beine hatte sie in Sportleggins gesteckt. Ein alter Hoodie der Kansas City Chiefs rundeten ihr Outfit ab und ich war sprachlos und überwältigt von dieser Frau. Ich hatte mit allem gerechnet und von meiner Internetrecherche über sie wusste ich, dass sie hübsch war aber sie jetzt in meinem Büro so zu sehen raubte mir den Atem und ich stellte fest, dass ihre Bilder ihr nicht gerecht wurden. „Hey, der Coach hat gesagt, dass ich nach dem Training bei dir vorbei schauen sollte damit wir meinen Trainingsplan besprechen können, hättest du jetzt Zeit? Ich bin übrigens April Morrow, Goalie im Team.", stellte sie sich höflich vor, schenkte mir ein freundliches Lächeln und streckte mir ihre Hand entgegen. Ihr Händedruck war fest und ich musste automatisch auch lächeln. April Morrow war eine Wucht und ich erwischte mich kurz dabei in ihren strahlenden Augen zu versinken die so tief wie ein Ozean schienen. „Eric Moore, nimm doch Platz ich bin gerade mit deinem Plan fertig geworden.", stellte ich mich vor und bot ihr den Stuhl gegenüber meinem an. Sie bedankte sich und nahm Platz. „Wie läuft das jetzt ab? Machen wir noch ein kurzes Checkup wie ich das beim Doc schon gemacht habe und danach schleifst du mich ins Fitnessstudio oder habe ich noch ein bisschen Schonfrist weil ich die Neue bin?", fragte sie mich und ich musste automatisch schmunzeln. „Du hast Glück, das Fitnessstudio bleibt dir heute erspart aber ich würde mit dir gerne deinen Plan durchgehen und ihn eventuell anpassen. Außerdem würde ich gerne wissen ob du aktuell irgendwo Probleme hast.", Ich wechselte in meinem geschäftlichen Modus und April und ich besprachen die nächste Stunde ihren Plan und nach einem kurzen aufnehmen alter Verletzungen, die ich zwar auch aus dem System hätte nehmen können, ich jedoch ein wenig altmodisch war, beendeten wir unser Gespräch und verabredeten uns zu einer ersten Physio-/Fitnesseinheit am nächsten Tag um 7 Uhr.

Keine halben SachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt