Kapitel 4

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April

"Du willst mich umbringen", stöhnte ich als Eric mich durch die nächste Übung lotste. Ich war hartes und anspruchsvolles Training gewohnt aber das was Eric von mir verlangte war fast unmöglich. Seine dunkle Lache holte mich aus meinen Gedanken und ich verdrehte automatisch die Augen. Der gutaussehende Physiotherapeut der Seadevils war wortwörtlich ein Teufel. "Im Gegenteil, je häufiger wir diese Übung machen desto besser wirst du sowhol in deiner Balance als auch in deiner RUmpfstabilität", antwortete er mir und ich verdrehte erneut die Augen. "Ich werde mich die nächsten Tage nicht mehr bewegen können", stöhnte ich erneut und hörte ihn erneut lachen. "Ihr Sportler seid alle solche Weicheier.", sinnierte er und veranlasste mich dazu ein drittes mal meine Augen zu verdrehen. "Wenn ich jedes mal wenn du deine Augen aufgrund einer meiner Aussagen oder Übungen verdrehst 1$ bekommen würde, müsste ich nur noch dieses Jahr arbeiten.", lachte er und ich hielt mich in letzter Sekunde davon ab erneut meine Augen zu verdrehen. "Ich kann doch nichts dafür, dass du so ein Schleifer bist", sagte ich und hoffte, dass das Training bald vorbei war. "Da du immernoch mit mir diskutieren kannst, können die Übungen ja nicht so anstrengend sein wie du behauptest." Schlagfertig würde ich definitiv auf die Liste von Erics Eigenschaften packen. "Ist es zu spät zu kündigen?", fragte ich ihn und musste bei seiner Lache automatisch grinsen. "Du hast den Vertrag unterschrieben, ich denke also schon. So du kannst dich jetzt wieder entspannen, einen Schluck trinken und dann eine halbe Stunde auslaufen.", gab er mir weitere Anweisungen und ich stöhnte auf. Ich hasste es zu laufen, deswegen spielte ich auch Eishockey und kein Feldhockey. Ich ergab mich jedoch meinem Schicksal und steuerte, nachdem ich einen Schluck Wasser getrunken hatte, das Laufband an und stellte es ein. "Das war heute ein sehr gutes Training, ich denke wir können die Schwierigkeit in den nächsten Trainingseinheiten weiter steigern." Eric stellte sich zu mir ans Laufband und sah mich an. Jetzt waren wir genau auf einer Höhe und ich konnte leicht grüne Sprenkel in seine Augen erkennen die leicht in dem grau untergehen konnten. "Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein Schleifer bist?", fragte ich ihn und er grinste mich frech an. "Ich glaube du hast da sowas heute alle 10 Minuten erwähnt, dieses Wort sollte ich auch auf die Liste setzen für die Dinge weswegen du 1$ zahlen musst." antwortete er mir und ich verdrehte absichtlich meine Augen. "Hast du schon die Jungs kennengelernt?", wechselte Eric das Thema und ich schüttelte den Kopf. "Leider noch nicht, ich habe heute noch eine Pressekonferenz und davor haben wir ein Teammeting. Ich hoffe, dass sie gut auf mich reagieren. Jason war gestern mir gegenüber sehr aufgeschlossen nur Michale war sehr zurückhaltend.", antwortete ich ihm und Eric erhöhte für zwei Minuten mein Tempo auf dem Laufband. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Michale ist jedem Neuen zu Beginn skeptisch gegenüber sobald er aber merkt, dass du nur das Beste für das Team möchtest ist er eine Treueseele.", versuchte Eric mich zu beruhigen und drosselte wieder das Tempo. "Das hoffe ich. Ich kenne es nicht anders, dass mir meine Teamkammeraden immer skeptisch gegenüber sind. Am schlimmsten war es im College, ich wurde behandelt als hätte ich eine ansteckende Krankheit und ich hätte gewiss keine Spielzeit bekommen hätte sich Goldberg nicht verletzt. Ich bin nun einmal eine Frau in einem Sport den primär Männer ausführen.", gestand ich meinem Gegenüber und war erstaunt darüber das ich ihm dies nach so kurzer Zeit bereits anvertraute. "Das College kann scheiße sein, ich spreche da aus Erfahrung. Aber zum Glück sind wir aus dieser Phase raus und können das hinter uns lassen. Ein kleiner Tipp meinerseits, lass dir nicht anmerken, dass du Angst hast. Es sind zwar deine Teamkameraden allerdings sind sie auch immernoch Profisportler und Männer die ihr Geld damit verdienen andere fertig zu machen und dabei ohne Rücksicht auf Verlsute vorgehen.", ich hörte Eric aufmerksam zu und nickte. Mir war durchaus bewusst, dass ich mich den Jungs gegenüber erst noch beweisen musste und das es nicht leicht werden würde war mir auch klar gewesen. Es allerdings jetzt noch einmal zu hören verunsicherte mich ein bisschen doch ich nahm mir vor Erics Rat zu berücksichtigen. "Danke", antwortete ich ihm und lächelte ihn ehrlich an. "Immer wieder gerne und wenn es dich vielleicht ein bisschen beruhigt... Coach Brown ist insgeheim ein Fan von dir und auch mich hast du durch deine Performance gestern von dir überzeugt. Solltest du allerdings dem Coach gegenüber erwähnen, dass ich das zu dir gesagt habe muss ich dich leider Gottes verschwinden lassen und ich bin Physiotherapeut, ich kenne Bewegungen die es aussehen lassen als wäre es ein Unfall gewesen." vertraute mir mein Gegenüber an und ich war froh, dass ich schon vom Laufband gestiegen war denn ich musste lachen. "Hast du mich gerade bedohrt? Ich glaube ich hätte einen höheren Gefahrenzuschlag in den Vertrag aufnehmen lassen sollen.", ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und zog eine leichte Jacke an, damit ich mich nicht verkühlte. "Ich würde es einen freundlichen Rat nennen. Drohung klingt immer gleich so ernst." Eric klemmte sich seine Unterlagen unter den Arm und hielt mir die Tür des Fitnessbereiches auf. "Na wenn du das sagst.", lachte ich und trank einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche. "Hast du schon deinen Essensplan erhalten?", wechselte er erneut das Thema und ich nickte. "Gut, du solltest drauf achten, dass du nach unseren Trainingseinheiten viel trinkst und Eiweiß zu dir nimmst, dann sollte dein Muskelkater nicht ganz so schlimm ausfallen.", riet er mir und ich nickte. "Wird gemacht. Sonst noch etwas auf das ich achten sollte?", fragte ich ihn und sah ihn interessiert an. "Ja, zeig es ihnen Tiger!", antwortete er mir und ich musste lachen. "Eigentlich heißt es Katze." Eric zuckte mit den Schultern und sah mich aufrichtig an. "Du bist zwar niedlich wie eine Katze allerdings bist du wesentlich gefährlicher als ein einfaches Kätzchen. Tiger passt da wesentlich besser." Ich war kurz sprachlos. Hatte mich Eric gerade niedlich genannt und mir gleichzeit ein Kompliment gemacht? "Hmm... ich glaube es hat seinen Vorteil wenn der Gegner mich aufgrund meines Spitznamens unterschätzt.", antwortete ich ihm und er grinste erneut. "Das denke ich auch und jetzt geh dich duschen." Mit diesen Worten verabschiedeten wir uns und ich flitzte in die Umkleidekabine um mich schnell zu duschen, umzuziehen und michd ann auf den Weg in den Besprechungsraum zu machen in dem Coach Brown, die anderen Coaches  und das restliche Team bereits auf mich warteten. Kurz blieb ich in der Tür stehen und sah den Coach verwundert an. "Bin ich zu spät?", fragte ich nach einem kurzen Blick in die Runde und erhielt ein Kopfschütteln von Coach Brown. "Nein, du hättest sogar noch 10 Minuten zeit gehabt aber da du jetzt schon da bist können wir auch gleich anfangen." antwortete mir der Coach und ich nickte. Wir hatten am Vortag ausgemacht, dass ich mich erst dem Team vorstellen sollte und wir danach eine allgemeine Besprechung durchführen würden. Nachdem ich also meien Schultern noch einmal unauffällig gestrafft hatte, trat ich zum Coach nach vorne und stellte mich dem Team vor. "Hey, ich bin April Morrow und der neue Goali im Team. Ich freue mich auf eine spannende Saison.", ich lächelte in die Runde und sah in viele angespannte Gesichter. "Gibt es noch Fragen?", fragte der Coach in die Runde und sofort schoss eine Hand in die Höhe. Nachdem der Coach ihn drangenommen hatte, setzte Peter Kawinski ein böses Lächeln auf und ich wappnete mich automatisch für eine dumme Frage. "Müssen wir dir auch Tampons kaufen oder spielst du wenn du deine Tage hast nicht mit?", fragte er und lehnte sich mit sich zufrieden zurück in seinen Stuhl. Ich nahm bei einigen ein entsetztes Gesicht wahr, wiederrum andere verdrehten die Augen und zwei meiner neuen Teamkammeraden bekamen ein rotes Gesicht, aus Wut oder Scham wusste ich nicht. "Das ist eine sehr gute Frage. Wenn du dich hiermit für meinen persönlichen Tamponeinkäufer gemeldet hast nehme ich dieses Angebot gerne an. Ich habe meine Tage immer zu Beginn des Monats und bevorzuge die extra saugstarken. Gerne können wir das erste mal auch zusammen meine favorisierte Marke einkaufen gehen damit du dich danach sicherer fühlst die Richtigen zu kaufen.", ich lächelte ihn zuckersüß an und bemerkte wie sich einige der Männer im Raum ein Lachen verkneifen mussten. Kawinski hingegen war ganz blass geworden und in seinem Stuhl zusammengesunken. Der Coach entließ mich mit einem Glucksen und ich setzte mich neben Jason, der mir eine Faust hinhielt gegen die ich meine eigene drückte. Kurz darauf begann der Coach auch schon mit einigen Trainingsanalysen und neuen Spielzügen für die kommende Saison. Ich entspannte mich in meinem Sitz und erlaubte mir für dieses Meeting zu entspannen.

Keine halben SachenWhere stories live. Discover now