Kapitel 5

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April

"Morgen früh um 10.00 Uhr setzen wir das ganze was wir heute theoretisch besprochen haben auf dem Eis um, aber jetzt dürft ihr eure faulen Ärsche nach Hause bewegen. Außer Kawinski, Jason und Morrow. Euch drei sehe ich in 10 Minuten im Konferenzraum zur Pressekonferenz.", mit diesen Worten beendete der Coach die Sitzung und ich streckte meine müden Beine von mir, wie heute schon vorhergesagt tat mir schon jetzt alles weh. Ich hasse Eric, nicht. Die Jungs verabschiedeten sich schnell und verschwanden aus der Tür, wahrscheinlich hatten sie alle angst das sie sonst doch noch an der Pressekonferenz teilnehmen müssten. Kaminski, Jason und ich blieben im Raum zurück und Jason grinste mich an. "Bist du bereit dich den Haien zu stellen?" Ich musste lachen und zog meinen Pferdeschwanz noch einmal fest. "So bereit wie ich nur sein kann, vielleicht sollte ich ein paar Damenhygiene Produkte mitnehmen die ich dann verteilen kann.", den letzten Kommentar könnt eich mir nicht verkneifen und Peter Kaminski verzog das Gesicht während Jason lachte. "Was das anbelangt...", Peter räusperte sich und ich sah ihn abwartend an. "Ich glaube es ist eine Entschuldigung fällig. Ich hätte meine Klappe halten sollen und der Spruch sollte nicht böse gemeint sein.", ich nickte ihm zu und musste lächeln. "Ist schon in Ordnung. Ich bin es gewohnt und ich kenne deutlich schlimmere Sprüche.", antwortete ich ihm und er musste auch lächeln. "Heißt das, ich kann noch mehr Sprüche klopfen?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen und Peter bekam von Jason einen Klaps auf den Hinterkopf. "Klar, wenn du mit dem Echo leben kannst?", erwiderte ich und Jason verzog das Gesicht. "Ihr seid solche Freaks aber wehe nachher kommt einer zu mir und weint weil der Andere gemein zu ihm war." Peter und ich mussten beide lachen und zusammen machten wir uns auf den Weg zum Konferenzraum. 

"Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zur heutigen Pressekonferenz. Wie Sie sicherlich sehen können haben wir ein neues Gesicht in unserem Team. April Morrow ist neu zu uns dazu gestoßen, vorher war sie Goalie bei den Seattle Lions. Wir sind sehr froh sie als erste Frau in der NHL begrüßen zu dürfen und freuen uns auf eine erfolgreiche Saison. Die drei Herrschaften werden Ihnen jetzt Rede und Antwort stehen." Unser Pressesprecher eröffnete mit diesen Worten die Pressekonferenz und ich wischte unauffällig meine nassen Hände an meiner Hose ab. Ich hatte gehofft, dass zuerst ein paar Fragen an die Jungs gerichtet werden würden allerdings erstarb diese sehr schnell als mir sofort die erste Frage gestellt wurde. "Miss Morrow, wie ist es als einzige Frau im Team zu sein?" Ich musste schmunzeln, diese Frage wurde mir schon sehr oft gestellt. "Es ist wirklich etwas besonderes für mich mit den Besten messen zu können. Ich kann noch sehr viel von den Jungs lernen und ich hoffe sie auch ein bisschen von mir." "Miss Morrow, was sagt ihr Vater dazu, dass Sie von den Seadevils gedraftet wurden? Schließlich sind Sie im selben Alter wie er als er damals gedraftet wurde.", kam schon die nächste Frage und ich zog meine rechte Augenbraue nach oben. "Ich verbessere Sie ungerne aber mein Vater war ein Jahr älter als ich als er gedraftet wurde.", lautete meine Antwort und ich überging bewusst die Frage was mein Vater von dem ganzen hier hielt. Ein Raunen ging durch die Runde und ich setzte ein Lächeln auf. "Mit Michelle Mitchell hatte man bereits schon einmal versucht eine weibliche Spielerin in die NHL zu integrieren, dies klappte damals nicht. Was glauben Sie ist dieses mal anders?", kam schon die nächste Frage und ich lehnte mich in meinem  Sitz zurück. "Ich glaube nicht das sich hier einige Parallelen zwischen Michelle Mitchell und mir ziehen lassen können. Ich hatte die große Ehre sie kennenzulernen und Michelle ist eine erstaunliche Frau. Umso bedauerlicher ist es, dass sie sich in ihrem letzten College Jahr verletzte und somit nicht in der NHL spielen konnte, obwohl man fest mit ihr rechnete. Ich denke mal bei mir ist dies anders, schließlich habe ich bereits bei den Seadevils unterschrieben und schon Trainingseinheiten absolviert.", antwortete ich wieder mit einem freundlichen Lächeln und hörte Peter und Jason neben mir glucksen. Eine ganze Zeit lang war es still und ich wartete nur auf die nächste Frage. "Peter, was sagen sie dazu, dass nun eine Frau mit im Team ist.", wurde die nächste Frage an Peter gestellt und ich war gespannt was er sagte. Wir hatten zwar unsere Differenzen geklärt allerdings war ich neugierig was er antworten würde. "Ich freue mich von April zu lernen. Sie ist sehr Touch und wird sich sicher schnell in das Team einfinden.", ich lächelte ihn kurz an. "Jason, was halten sie davon? Haben sie angst, dass Miss Morrow ihre Position einnehmen wird und sie auf der Ersatzbank sitzen müssen?" Jetzt wartete ich gespannt auf Jasons Antwort. "Wenn April wirklich meine Stelle einnimmt muss ich mir keine Gedanken um mein Team machen, sie wird alles in ihrer Macht stehende tun um den Kasten sauber zu halten, davon bin ich überzeugt. Das wird allerdings nicht so schnell passieren, kampflos werde ich meine Platz nicht abgeben." Seine Antwort überraschte mich nicht und ich sah, dass er mich angrinste. "Ist das etwa eine Kampfansage alter Mann?", fragte ich ihn und er musste lachen. "Pass bloß auf du Jungspund, noch habe ich dir einige Jahre Erfahrung voraus." wir mussten beide lachen und schon wurde die nächste Frage gestellt. "Wird Ihnen vom Verein aus auch genügend Artikel zugestellt?" Diese Frage stammte von einem sehr unseriösen Mann, der mich jetzt dreckig angrinste. "Was ist das denn für eine bescheuerte Frage?", Blöcke Peter in sein Mikrofon und ich musste schmunzeln, hatte er mir doch eine ähnliche Frage heute Vormittag gestellt. "Wie bitte", der unsympathische Mann blinzelte und die beiden Männer neben mir versteiften sich. "April Morrow ist hier als Goalie eingestellt worden und als ein Spieler der NHL. Wäre sie ein Mann würde man ihr solche beschissenen Fragen nicht stellen." Peter brauste auf und ich spannte mich an. "Ich habe doch lediglich eine Frage gestellt!", verteidigte sich der Reporter und neben mir lachte Jason spöttisch auf. "Eine sehr respektlose Frage!" "Ich denke der Herr ist nur verunsichert, weil er sich mit derlei Dingen nicht auskennt aber sollten sie eine Frage diesbezüglich haben stehe ich Ihnen gerne Rede und Antwort. Möchten Sie sich über eine bestimmte Marke unterhalten oder wollen Sie sich über die unterschiedlichen Arten der Menstruation befassen?" Mit einem zufriedenen Grinsen sah ich, dass er blass wurde und danach den Mund hielt. Die Konferenz ging noch ungefähr eine halbe Stunde lang und zum Glück erlaubte sich keiner mehr eine solche dumme Frage zu stellen. Natürlich waren ab und zu welche dabei die man einem Mann nicht stellen würde aber das Thema Schwangerschaft und Damenhygieneartikel wurde zum Glück ausgeklammert. Als unser Pressesprecher die Konferenz beendete begaben wir drei uns schnell zum Ausgang und ich entspannte mich. "Du hast dich sehr gut geschlagen." Jason war der Erste der sprach und ich lächelte ihn an. "Ich meinte das von heute Vormittag ernst. Ich habe schon deutlich schlimmere Fragen gestellt bekommen." Beide Jungs nickten und Peter ergriff das Wort: "einige der Jungs wollten noch etwas essen gehen, hast du Lust mitzukommen?" Freudig stimmte ich zu und wir machten uns zusammen auf den Weg. Ich hatte ein gutes Gefühl bei diesem Team und freute mich auf die Zusammenarbeit mit den Jungs.

Keine halben SachenWhere stories live. Discover now