Aufmunterung

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Es waren nur wenige Tage vergangen und dank Lucifers Hilfe gelang es uns das Hotel wieder aufzubauen und das sogar mit einigen Upgrades. Wobei man muss sagen, meinen Freunden gelang es. Nachdem ich zwei Tage nach dem Kampf wach geworden war und mir klar geworden war, was passiert war, war ich in einen Zustand der Lethargie verfallen.

Zuerst waren es nur Alpträume doch dann sah ich die Bilder vor meinen Augen, sobald ich diese schloss. Sir Pentious war Tod, und das nur, weil er mich retten wollte. Das war schon der zweite Freund, der wegen mir gestorben. Und das nur, weil ich zu schwach war. Alastor hatte wohl Recht mit seiner Verwunderung darüber, wie ich es allein in der Hölle überlebt hatte, bevor ich den Vertrag bei Husker unterzeichnet hatte.

Ganz ehrlich, ich wusste es selbst nicht. Hatte wohl einfach Glück gehabt.

Mitlerweile lag ich in meinem neuen Zimmer, das eigentlich genau so aussah wie mein Altes. Lediglich war das Badezimmer nun etwas größer und besaß jetzt eine Badewanne.

Ich lag, wie schon seit Tagen, in meiner Fuchsgestalt halb unter meiner Bettdecke vergraben und starrte mit leeren Blick nach vorne. Natürlich bekam ich mit, wie meine Freunde alles versuchten, damit es mir wieder besser ging, doch egal was sie versuchten, es brachte nichts. Nicht einmal Lucifer drang zu mir durch. Den Einzigen, den ich seit dem Kampf nicht sah, war Alastor war, wobei ich insgeheim froh war, denn er war einer der letzten, der mich in meiner aktuellen Verfassung sehen sollte.

Charlie brachte mir einmal am Tag etwas zu essen und zu trinken, wovon ich aber nur das Wasser trank, was aber auch täglich anstrengender wurde. Aufgrund meiner Appetitlosigkeit nahm ich allmählich ab und auch mein Fell wurde ziemlich stumpf und leicht verfilzt. Aber all das interessierte mich einfach nicht. Ich wollte einfach hier liegen und nichts tun, denn nichts hatte mehr eine Bedeutung für mich.

Doch am heutigen Tag war etwas anders, denn ich hörte zwei Stimmen von der anderen Seite meiner Zimmertür.

"Bist du sicher, dass wir ihn in ihrer jetztigen Verfassung zu ihr lassen sollen Charlie?"

Das war eindeutig Lucifers Stimme und man hörte seine Besorgnis und Skepsis.

Charlie hingegen klar relativ Hoffnungsvoll.

"Ja, ich bin mir sicher. Wir haben alles versucht. Wir müssen Mila doch irgendwie helfen. Es geht ihr jeden Tag schlechter."

Nach kurzer Stille stimmte Lucifer dann, wenn auch missmutig, zu und ich hörte, wie sich beide von der Tür entfernten, ehe diese geöffnet wurde.

Ich sah erst auf, als ein Schatten auf mich fiel und begegnete Alastors spöttischem Blick. Na toll. Der Mistkerl hatte mir gerade noch gefehlt.

"Da bin ich mal ein paar Tage weg und schon finde ich dich mal wieder in so einem erbärmlichen Zustand wieder Kleine."

"Spar dir deine Kommentare und lass mich in Ruhe.", murmelte ich tonlos, ehe ich mich mühevoll auf die andere Seite drehte, damit ich ihn nicht sehen musste.

Doch natürlich ließ sich der Radio Dämon nicht abspreißen, denn ich spürte, wie er sich auf die Bettkante setzte, bevor sich seine Hände über mir sah, die mich kurz darauf hochhoben und ich mal wieder auf seinem Schoß lag.

Dabei legten sich zwar meine Ohren instinktiv an, aber ansonsten wehrte ich mich nicht. Ich reagierte nicht einmal, als er mich unter dem Kinn kraulte, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen.

"Was ist los Kleine, hm? Laut den anderen bist du schon seit Tagen so drauf."

Ich schwieg, denn es war mir irgendwie unangehem ausgerechnet mit ihm darüber zu sprechen, da ich nicht fand, dass er genug Empathie besaß, um meine Gründe zu verstehen. Doch Alastor missbiligte mal wieder mein Schweigen, da ich plötzlich spürte, wie er meine rechte Vorderpfote in die Hand nahm, wenn auch sein Griff erst mal nur locker war.

"Na komm, du wirst es mir so oder so sagen. Aber welche Variante willst du, die einfach, oder die Schmerzvolle?"

Dabei erhöhte sich sein Griff ganz leicht, weswegen ich schwer schluckte und blitzschnell klarer im Kopf wurde.

"Die Einfache!", krächste ich schnell und entzog eilig meine Pfote seiner Hand, was er glücklicherweise zuließ.

Da ich wusste, ich durfte ihn nicht länger warten lassen, begann ich dann, wenn auch ziemlich stockend, von meinen Sorgen zu erzählen. Dass ich mir die Schuld an Sir Pentious Tod gab und dass sein Tod auch den Schmerz von Jacks Tod wieder erweckt hatte. Noch dazu spukte mir immer wieder die Begenung mit Adam im Kampf im Kopf herum inklusive das Bild seiner Leiche.

Als ich endete, musste ich mich zusammenreißen um nicht noch zusätzlich in Tränen auszubrechen. Doch das brauchte ich gar nicht, denn nach kurzer Stille erschallte plötzlich Alastors Lachen, was mich komplett durcheinander brachte. Warum lachte er mich aus?

Als er sich wieder beruhig hatte, sah ich etwas perplex und fassungslos zu ihm auf und zuckte unwillkürlich zusammen, da sein Grinsen, aufgrund seiner Amüsanz, unmenschliche Proportionen angenommen hatte.

"Das ist alles? Wegen solch einer Lappalie verkriechst du dich seit Tagen in deinem Zimmer?"

Nun war doch etwas empört.

"Was soll das hier heißen Lappalie? Weißt du, nicht jeder von uns hat die Gefühle eines Eisklotzes wie du. Wenn du nur hier bist, um mich auszulachen, kannst du gerne wieder gehen."

Damit wollte ich von seinem Schloß klettern, doch er zog mich ganz entspannt zurück und kicherte wieder amüsiert.

" Ich lass dir mal ausnahmsweise den Kommentar mit dem Eisklotz durchgehen. Außerdem verstehe ich nicht, warum du dir so viele Schulden aufbürgst, von Dingen, die du nicht beeinflussen konntest. Sowohl dieser Jack als auch Sir Pentious haben sich freiwillig geopfert um dich zu retten und wie dankst du es ihnen? Indem du in deinem Zimmer versauerst und ihnen hinterher trauerst? Ist nicht gerade fair, findest du nicht meine Liebe? "

Ich wollte etwas erwiedern, doch schloss dann kurz darauf mein Maul, als mich die Erkenntnis traf. Kaum zu fassen, aber Alastor hatte recht. Die beiden Dämonen hatten ihr Leben gegeben, um das Meinige zu retten und ich tat nichts, was darauf hindeutete, dass es sich gelohnt hatte. Ich sah wieder oben, als Alastor weiter sprach:

"Na siehst du. Da das geklärt ist, kümmern wir uns erst mal, dass du wieder passabel aussiehst Kleine und wir fangen am besten erst mal damit an, dass du ein Bad nimmst."

Er schnippste einmal und ich hörte ein Plätschern im Badezimmer, was darauf hinwies, dass sich die Badewanne mit Wasser füllte. Ich schluckte und fing unwillkürlich an zu zittern.

" Kann ich nicht lieber duschen? Seit dem Water Bording von diesem Psycho Arzt bade ich nicht gerne."

Doch der Dämon kraulte mich nur amüsiert das Kinn, ehe er weiter sprach:

"Erstens: ich bezweifle, dass du aktuell genug Kraft hast, lange genug zu stehen um zu duschen und zweitens: wo bleibt denn da der Spaß?"

Noch ehe ich reagieren konnte, umschlang mich eine Schattenranke, welche mich daraufhin ins Badezimmer trug. Alastor war zum Glück genug Gentleman genug, um nebenan im Schlafzimmer zu warten, wobei ich ab und an sein amüsiertes Lachen hörten. Denn die nächsten Minuten waren nicht gerade angenehm für mich, auch wenn es natürlich nicht so schlimm war, wie das Water Bording.

Immer wieder versuchte ich meine Pfoten in den Rand der Badewanne zu krallen, um zu entkommen, wurde aber immer wieder von einer Schattenranke zurück ins Wasser gezerrte bis ich es aufgab und die Prozedur, wenn auch etwas winselnd, über mich ergehen ließ.

Ein paar Minuten später, als es endlich vorbei war, saß ich noch etwas zitternd in ein schwarze Handtuch gewickelt mal wieder auf Alastors Schoß, der meinen Anblick mal wieder sehr amüsant fand. Doch ich achtete nicht mehr auf ihn, als er mir kurz darauf den Teller mit Fleischhäppchen unter die Nase hielt, welchen Charlie vorhin vorbei gebracht hatte. Da ich seit Tagen nichfs mehr gegessen hatte, begann ich schnell zu essen und musste mich aber zusammenreißen, nicht alles hinunter zu schlingen, da sich mein Magen erst mal wieder an essen gewöhnen musste.

Als ich alles aufgegessen hatte, spürte ich, wie Alastor seine Magie einsetzte, um mein Fell zu trocknen und um mich schlafen zu schicken. Und das erste Mal sei Tagen hatte ich keinen Alptraum mehr.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Where stories live. Discover now