Hass und Liebe

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Auf Wunsch einer Leserin, hier die Fortsetzung vom Kapitel Einschlafhilfe. Hoffe ihr mögt es und ich hoffe, dass ich Alastors Charakter dennoch irgenwie getreu bleiben kann. Es macht mir Spaß, solche Szenen zu schreiben, brauche aber wenn mal ein bisschen mehr Beschreibung für diese, da ich echt lange gebraucht habe, zu überlegen, wie ich dieses Kapitel anfange. Aber nun viel Spaß.

Es waren bereits zwei Tage vergangen, seit dem nächtlichen Kuss von Alastor und mir und noch immer konnte ich nicht ganz begreifen, dass dies wirklich passiert war.

Um mir erst mal klar darüber zu werden, was unser Kuss zu bedeuten hatte, versuchte ich tunlichst die Gegenwart des Radio Dämons zu meiden, oder wenn möglichst nicht allein mit ihm in einem Raum zu sein. Ich weiß, dieses Verhalten war kindisch, aber ich wusste nicht wie ich sonst damit umgehen sollte.

Doch Alastor währe nicht Alastor, wenn er sich einen Spaß aus meine Unsicherheit machen würde. Immer wenn ich dachte, ich sei allein, fühlte ich einen warmen Atem im Nacken, oder wie unsichtbare Finger meinen Arm oder meine Wange streiften, doch wenn ich mich umdrehte, war ich alleine. Das machte mich schon fast paranoid, wenn ich in einen neuen Raum trat und ich hätte schwören können sein amüsiertes Kichern dicht an meinem Ohr zu hören, jedes Mal, wenn ich wieder vor Schreck zusammenzuckte, aufgrund seiner Aktionen. Und selbst wenn wir mit anderen in einem Raum waren, triezte er mich weiter.

Gestern beim Frühstück zum Beispiel hatte ich das Gefühl, dass er mich nicht aus den Augen lassen würde, selbst als er sich mit Charlie unterhielt und seine Augen auf sie gerichtet waren hatte ich trotzdem das Gefühl, er würde nur mich ansehen. Das machte mich so nervös, dass ich aus Versehen meine heiße Schokolade über mein Kleid verschüttete. Als ich daraufhin schnell die Küche verließ, um mich umzuziehen, hörte ich mal wieder sein Lachen, wobei ich die einzige war, die es hörte.

Und das schlimmste war, dass mich der Mistkerl nicht mal schlafen ließ letzte Nacht. Nein, nicht das was ihr denkt, immerhin waren wir beide asexuell. Ich weiß nicht wie er es machte, aber egal wie müde ich auch wurde, ich konnte einfach nicht einschlafen. Zwar war ich, Satan sei Dank, alleine in meinem Zimmer. Doch das half nicht wirklich.

Am nächsten Morgen saß ich also völlig übermüdet beim Frühstück und wurde von meinen Freunden besorgt gemustert, während ich verbissen versuchte Alastor zu ignorieren, der sich ausgerechnet heute dazu entschieden hatte, den Platz neben mir am Tisch zu wählen. Mag sein, dass er irgendwie etwas für mich empfand (wenn auch auf seine verdrehte Art und Weise), doch kannte ich ihn lange genug um zu wissen, was ich ihm mal wieder für eine gute Unterhaltung war und wie sehr es der sadischtische Mistkerl es liebte, mich zu quälen.

Der Rest des Tages verging eigentlich wie gestern, wenn nicht sogar schlimmer, sodass ich abends gar nicht erst versuchte, Schlaf zu finden, sondern mich nach kurzem Überlegen auf dem Dach wiederfand, wo ich meine Unterarme auf die Mauer stütze, welche den Rand des Daches einfasste.

Seufzend strich ich mir einmal durch mein Haar, ehe ich auf die Lichter von Pentergram City herab sah.

"Verdammt. Wie sehr ich dieses Bastard doch hasse."

"Aw. Hass ist so ein hässliches Wort, findest du nicht meine Kleine."

Ich versteifte mich, als ich seine Lippen dicht an meinem Ohr spürte, während ich aus den Augenwinkeln sah, wie sich seine Arme jeweils links und rechts neben meinen auf die Mauer legten und mir somit jegliche Fluchtmöglichkeit nahmen.

Ich schluckte nervös bei seiner Nähe, doch brachte ich kein Wort heraus, weswegen ich seinem amüsierten Lachen lauschte, ehe er weiter sprach und nebenbei sanft mit seiner linken Hand über meinen Unterarm strich, um mich zusätzlich zu triezen.

"Aber man sagt bekanntlich, es liegt nur ein schmaler Grad zwischen Hass und Liebe, findest du nicht Mila?"

Mein Atem beschleunigte sich, doch nicht nur aus Angst. Bei Satan verdammt. Das da hinter mir war der Radio Dämon, eigentlich sollten bei mir all meine Alarmglocken klingeln, da ich ihn ja gut genug kannte um zu wissen, mich niemals auf einen Höllen Baron wie ihn einzulassen. Doch seit unseren Kuss war dieses Klingeln irgendwie leiser geworden. Es war noch immer da, denn immerhin besaß Alastor ja meine Seele und mir war bewusste, wie schnell seine Stimmung umschwingen konnte.

Und dennoch war da seit vorletzter Nacht etwas anderes. Wie ein unsichtbares Band, dass mich bereitwillig in seine Arme zog und ich wusste, dass er es auch wusste, denn immerhin hatte ich den Kuss erwiedert.

Die Tatsache, dass ich es noch immer nicht schaffte, ein Wort zu sagen entlockte ihm ein finsteres Lachen, welches mir wiederum eine Gänsehaut verschaffte.

Ein erschrockener Schrei entkam meinen Lippen, als er mich plötzlich herumwirbelte und wir nun Angesicht zu Angesicht standen,doch noch ehe ich mich von ihm entfernen konnte, umschlang seine rechte Hand meine Hüfte. Ich versuchte tunlichst seinen Blick zu meiden und starrte stattdessen auf seine Brust, während ich vergebens versuchte das Zittern in meinem Körper zu unterbinden. Meine Gedanken waberten mal wieder wir Wolken durch mein Gehirn Aufgrund des Schlafmangels und meiner Nervösität ausgelöst durch seine Nähe.

Wieder ertönte sein Lachen dicht an meinem Ohr aufgrund meiner Unbeholfenheit, ehe sich meine Augen etwas weiteten, als sich seine linke Hand unter mein Kinn legte und eben dieses anhoben, damit ich gezwungen war in seine Augen zu sehen.

"Es ist amüsant, wie sehr du versucht, doch gegen das offnesichtliche zu Wehren meine Liebe. Du gehörtst mir. Deine Seele gehört mir und nun tut es auch dein Herz."

Ich brauchte gar nicht verbal zu antworten, denn kurz darauf spürte ich seine Lippen auf mir, ehe ich den Kuss nach minimalem zögern erwiederte. Mir wurde bewusst, dass er mich wohl nun nie wieder gehen lassen würde, doch um Ehrlich zu sein, fand ich es gar nicht mal so schlecht wie gedacht und grinste sogar leicht in den Kuss hinein.

My Life in Hell (Hazbin Hotel FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt