23 | Alex der Märchenprinz?

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Seit fünf endlosen Minuten befinde ich mich in der Gesellschaft meines Albtraums

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Seit fünf endlosen Minuten befinde ich mich in der Gesellschaft meines Albtraums. Jede Sekunde zieht sich wie Kaugummi, und die Spannung in der Luft ist fast greifbar. Während ich hartnäckig die ganze Zeit schweige, hat mein Mann bereits mehrfach das bedrückende Schweigen gebrochen. Immer wieder fragt er mit besorgter Stimme, ob ich Schmerzen habe oder ob etwas nicht stimmt.

Seine ständigen Fragen, die in regelmäßigen Abständen wie ein unerbittlicher Tropfen auf einen Stein fallen, beginnen langsam an meinen Nerven wehzutun. Ich spüre, wie sich meine Geduld Stück für Stück auflöst, aber die Worte bleiben unausgesprochen in meiner Kehle stecken.

Manchmal rollte ich unkontrolliert mit den Augen. Seine besorgten Fragen, die anfangs noch geduldig klangen, durchdrangen zunehmend meine innere Fassade. Irgendwann überschritt er sogar die verbotene Grenze, als er wissen wollte, wer mir etwas angetan hatte.

Diese Frage trifft mich wie ein Schlag. Ein Gefühl der Beklommenheit macht sich in mir breit, doch ich kann nichts anderes tun, als meinen Blick starr geradeaus zu richten und zu hoffen, dass er die stille Bitte um Aufhören verstehen wird.

Es ist seltsam unangenehm, denn unsere Beziehung ist ohnehin nicht die beste, und doch sitzt er hier mit mir und wartet geduldig, bis der Arzt, dessen Namen ich schon vergessen habe, endlich erscheint.

Wegen der unangenehmen Atmosphäre meide ich ständig seinen Blickkontakt. Ich kann sehen, wie er immer wieder versucht, etwas zu sagen, aber jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht, scheint er es aus irgendeinem Grund zu unterlassen.

"Willst du mir jetzt auch erzählen, was passiert ist?"durchbricht er schließlich die Stille mit seiner Stimme, und ein Kaltes Gefühl breitet sich in mir aus. Innerlich seufze ich tief, denn obwohl ich wusste, dass dieses Gespräch unvermeidlich war, möchte ich wirklich nicht darüber reden.

Ich spüre, wie meine Schultern sich anspannen und mein Herz schneller schlägt, als ich versuche, mich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.

Ich lasse mir Zeit beim Antworten, als würde es wehtun, wenn ich rede. "Es gibt nichts zu erzählen." Sage ich schließlich leise. Während ich diese Worte ausspreche, frage ich mich innerlich, ob das wirklich die Wahrheit ist, oder ob ich nur versuche, die unangenehme Realität zu verbergen.

Natürlich ist es nicht die Wahrheit. Doch die Wahrheit kann ich nicht aussprechen. Ich. Darf. Nicht. Die Worte, die auf meiner Zunge brennen, sind gefangen hinter einem Schleier aus Angst und Pflicht.

Jedes Mal, wenn ich den Mund öffne, spüre ich den unsichtbaren Druck, der mich zwingt, die Lügen zu formen, die von mir erwartet werden. Mein Herz sehnt sich danach, die Last der Geheimnisse abzuwerfen, die mich erdrücken.

Aber die Konsequenzen der Wahrheit sind zu schwer, zu gefährlich. So bleibe ich stumm, gefangen in einem Netz aus Schweigen und Notlügen, unfähig, die Ketten der Verpflichtung zu sprengen.

𝐊𝐢𝐬𝐬 𝐦𝐞 𝐬𝐥𝐨𝐰𝐥𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt