3.4 ~ Erwarte das Unerwartete

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Das Problem mit der Welt ist, dass die intelligenten Menschen voller Zweifel sind, während die dummen voller Zuversicht - Charles Bukowski


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Es gibt Tage, da kommt einfach alles zusammen, wie in diesem französischen Drama, wo schon am Anfang klar wird, wie die Geschichte ausgeht – in der in jener Nacht, in der die Uhren auf Sommerzeit umgestellt werden, die Wege von vierzehn Menschen zusammenlaufen und ein unschönes Ende finden.

Doch anders als in diesem Film haben wir keinen Vollmond und auch keine Zeitumstellung, und doch fühlt es sich für mich so an, als hätte man mir nicht nur eine Stunde geklaut. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, wundert mich das überhaupt nicht. Denn wenn man so viel herumgekommen ist wie ich, verknüpft man gerne alle möglichen und unmöglichen Dinge miteinander und vergisst darüber die Zeit.

Jeder andere würde sagen die spinnt sich da was zusammen. Aber mal ehrlich: erst dieser Modeljob, bei dem jemand so richtig Mist gebaut und mir diese unsäglichen Werbeaufnahmen für Katzenfutter vermittelt hat, die noch nicht einmal gut bezahlt werden. Und dann der Rest dieses schon so ziemlich fortgeschrittenen Morgens, an dem ich immer noch am Grübeln bin, wer mir hier ins Handwerk gepfuscht hat. Obwohl ich mir schon denken kann, wer.

Katzenfutter! Mir!!

Dabei kann ich Katzen nicht ausstehen, so wie sie aus dem Nichts auftauchen und sich von hinten anschleichen. Das weiß er ganz genau! Eigentlich müsste ich bei dem Leitspruch meiner weitverzweigten Familie weitaus abgebrühter sein. Exspectate rem inexspectatam. Erwarte das Unerwartete. Leider aber ist genau das mein Problem, denn so langsam müsste ich doch endlich wissen, wie der Hase läuft. Stattdessen muss ich zugeben, dass nicht nur das Gegenteil der Fall ist sondern dass ich dummerweise auch noch viel zu gerne abschweife und Dinge vor mir her schiebe.

Nicht gerade zielführend, wenn man Psychologie studiert. Oder vielleicht doch? Denke nie, gedacht zu haben, denn einmal in dieses Fahrwasser geraten, spüre ich, wie sich in meinem Hirn eine Gedankenspirale in Bewegung setzt und mich dazu treibt, unruhig in unserer Bude auf und ab zu tigern.

Jetzt bloß nicht ins Philosophieren geraten! Dreh dir statt dessen lieber eine und lass dir ein entspannendes Bad ein, das würde dich zumindest von dieser Fehlbuchung von einem Fotoshooting ablenken und davon, dass ich gerade noch so die Kurve gekriegt habe. So oder ähnlich hört sich das an, was sich die Stimme in meinem Kopf so schön ausgedacht hat.

Was sich in der Theorie nach einem Plan anhört, wird jedoch vom Klingeln an der Tür zunichte gemacht.

Fluchend stolpere ich über einen herumliegenden Pizzakarton und stoße mir zu allem Übel auch noch den Zeh an dem vollgestellten Couchtisch. Zur Hölle! Irgendwie war ich auch schon besser in Form. Fluchend fange ich mich gerade noch und ziehe die Luft ein, bevor ich nach der Klinke greife.

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