Sechs Jahre später

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1. Kapitel

Ich öffnete die Augen. Jake lag regungslos neben mir. Er schlief noch. Ich hatte durst. Leise stand ich auf und zog mich um. Ich zog mir Shorts und ein einfaches Top an. Draußen schien die Sonne und es war warm. Ich warf noch einen letzten Blick auf meinen Jake. Ich wusste, dass er es hasste, aufzuwachen, wenn ich nicht da war. Er würde mich suchen, also beeilte ich mich und lief aus dem winzigen Haus heraus. Das Häuschen gehörte Jake und mir. Etwa hundert Meter weiter hatten Mom und Dad ihr Haus. Es sah genau, wie ihr früheres aus. Klein, urgemütlich und mit einem wunderschönen Garten. Man konnte sagen, wir hatten Esme einen gefallen damit getan, dass sie die Häuser architektieren durfte. Etwa eine Meile weiter war das Haus von Opa und der restlichen Familie. Es war wirklich groß, aus hellem natur Holz gebaut und, wie das letzte, hatte es viele Fenster und eine riesen Garage. Seth und Leah wohnten eigendlich noch in La Push, denn wir konnten sie davon überzeugen, dort zu bleiben, doch sie waren fast Dauergäste im Haus der Cullens.

Inzwischen war ich schon recht weit in den Wald hinein gelaufen und hörte in der ferne das rauschen des Wasserfalls. Ich überließ mich meinen Sinnen. Die Geräusche der Natur verstärkten sich. Am Ufer des nahn Sees sprang ein großer Fisch. Aber Fische schmeckten nicht so köstlich, wie Bär, zum Beispiel. Ich konzentrierte mich auf auf ein Geräusch, von Tatzen. Und volltreffer. Etwa fünfhundert Meter weiter hörte ich daß dumpfe Stampfen, eines großen Bären. Ich stürmte auf meine Beute zu. Etwa zwanzig Meter davon entfernt verlangsamte ich mein Tempo. Ich selber konnte mich kaum hören, wie ich auf das große Tier zu lief. Wenige Meter trennten mich noch von der herrlich riechenden Belohnung. Ich setzte zum sprung an, war wenige sekunden in der Luft und dann stieß ich meine Zähne mit voller Wucht in den dicken Pelz des Bären. Er wollte sich wehren, doch ich war sehr Stark. Ich grub meine Zähnte tiefer in sein Fleisch und fing an zu saugen. Köstliche wärme durchströhmte mich. Ich wusste, dass das etwas übertrieben zum Frühstück war, doch es tat so gut. In den letzten Wochen hatte ich mich immer nur von Menschennahrung ernährt. Da fiel mir Jacob ein. Er würde nicht mehr lange schlafen. Ich saugte noch einmal kräftig an dem Bär und ließ dann von ihm ab. Er war tot. Logisch, aber die Tiere, die ich tötete taten mir leid. Ich brachte sie um.

Ich betrachtete meine Hände. Sie waren schimmrig rot. Ich hatte in den letzten Jahren gelernt, meine Kleidung beim Jagen sauber zu lassen, mein Gesicht und meine Hände blieben jedoch selten von dem Blut verschont.

Ich warf einen letzten Blick auf den Bären und lief dann in die Richtung, des rauschenden Wasserfalls.

Er sah wunderschön aus. Ich war schon oft mit Jake hier gewesen, doch es verblüffte mich jedes mal von neuem, wie schön er war. Das blaue Wasser fiel Meter tief, bis in den sprudelnden kleinen Teich. Es machte spaß, darin zu baden. Ich konnte lange die Luft anhalten und das schwimmen konnte ich wohl, wie ein Vampir.

Von dem kleinen Teich bahnte sich das Wasser einen Weg als ein schmaler, aber sehr tiefer Fluss in die Richtung des großen Sees.

Ich sog die Luft ein. Es war eine lauwarme Septemberluft. Bald würde es wieder sehr kalt werde. So war das halt, hier in Sibirien. Im Sommer viel zu heiß und im Winter um einiges zu kalt. Aber ich hatte ja meine Dauerheitzung, Jacob. Ach ja, Jacob! Er würde bald aufwachen. Ich wusch mir mein Gesicht und meine Hände mit dem klaren Wasser und trank einen großen Schluck. Dann machte ich mich auf den Weg, zurück zu dem Haus.

Ich betrat das urgemütliche, enge Wohnzimmer. In der Küche, die direkt an das Wohnzimmer grenzte, hörte ich ein rascheln. Verdammt! Jake war schon wach! Egal. Ich ging in unser Schlafzimmer und setzte mich aufs Bett.

Kurz danach kam Jake auch schon mit einem grinsen auf dem Gesicht in den Raum.

"Morgen Nessie!", sagte er und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund, "Du warst sicher drüben, bei Bella!", sagte er ironisch und schüttelte den Kopf.

SUNRISE    Bis(s) in die EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt